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Max Weber gehört zu den einflussreichsten deutschsprachigen Wissenschaftlern des 19. und 20. Jahrhunderts. Seine Begriffe werden bis heute in allen Sozial- und Geisteswissenschaften rezipiert. Der Metzler-Verlag hat ihm 2014 zu seinem 150. Geburtstag eine Ausgabe seiner Handbuch-Reihe "Leben - Werk - Wirkung" gewidmet.
Wie üblich in dieser Reihe, sind die zahlreichen Texte in vier Abschnitte gegliedert. Zunächst werden in einem 30-seitigen Überblickstext Webers Biographie und seine wissenschaftliche Entwicklung dargestellt. Im zweiten Abschnitt werden gut 40 wichtige Begriffe von ihm in kurzen Artikeln erläutert. Der dritte Teil stellt Webers Werke nach einer systematisch-thematischen Ordnung dar. Das letzte Kapitel versammelt einige Texte, die sich mit dem Autor und seiner Aktualität auseinandersetzen, indem sie seine Theorien mit heutigen Themen und Entwicklungen konfrontieren.
Jeder Text in dem Band wird durch Literaturempfehlungen ergänzt. Im Anhang finden sich eine Zeittafel zu Webers Leben, eine Auswahlbibliografie sowie ein Personenregister.
Hans-Peter Müllers und Steffen Sigmunds Handbuch zu Max Weber bietet einen großartigen Überblick über das Werk und das Leben dieses Pioniers der Soziologie. Das Handbuch ist durchweg auf einen aktuellen Forschungsstand und gibt sowohl Laien als auch Experten einen zuverlässigen ersten Einblick in viele Facetten seines Werkes.
Das zentrale Kapitel des Bandes sind die Artikel zu den weberischen Begriffen. Hier erfährt der Leser, was Weber unter Arbeit, Entzauberung, Politik oder Wertfreiheit versteht. Diese Artikel sind allesamt sehr knapp gehalten und vermitteln nur die wichtigsten Informationen zum jeweiligen Begriff. Sie sind sehr gut zum Nachschlagen geeignet. Die restlichen Abschnitte sind anders aufgebaut. Sie bestehen aus längeren Aufsätzen der vielen Autoren. Sie führen entweder allgemein ein, wie das gesamte erste Kapitel zu Webers Leben und Werk, oder erläutern einen oder mehrere seiner Texte und ordnen ihn in einem größeren Zusammenhang ein, wie im dritten Abschnitt.
Im gesamten Band gibt es Verweise sowohl zwischen den Texten als auch zu anderen Büchern wie der Max-Weber-Gesamtausgabe oder weiterführender Literatur. Auch wird häufig auf Zeitgenossen von Weber Bezug genommen, um zu verdeutlichen, in welchem wissenschaftlichen Koordinatennetz sich Weber bewegt hat. Da er viele Begriffe und Ideen von Kollegen übernommen hat oder zumindest von ihnen angeregt wurde, vermittelt der Band auch immer ein wenig vom Diskussionsstand seiner Zeit. Insgesamt wird durch die vielen Verweise die Komplexität des Werkes Webers deutlich.
Die Autoren des Handbuches haben es auch geschafft, durchgehend seine Ideen und seine Person zusammen zu denken. Dem Leser wird verdeutlicht, welche Spannungen in Webers Persönlichkeit herrschten und wie seine private Entwicklung auf die Wahl der Themen, mit denen er sich beschäftigte, wirkte. Auch wird deutlich, wie politisch Weber war und wie er sich insbesondere während des Ersten Weltkrieges und bis zu seinem Tod 1920 in die Politik eingemischt hat. Hier geht das Handbuch immer wieder über die bloße Rekonstruktion von Theorien und Begriffen hinaus.
Insgesamt ist dies eines der besten Nachschlage- und Einführungswerke zu Max Weber und auch eines der besten dieser Reihe vom Metzler-Verlag. Der Kauf lohnt sich!
Eine Leseprobe findet sich auf der Seite des Verlages.