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 Transformers 4: Ära des Untergangs


Cover
Gesamt +----
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Fünf Jahre nach den Ereignissen in "Transformers 3" macht die CIA gemeinsam mit den Autobots Jagd auf die verbliebenen Decepticons – so zumindest die offizielle Version. Tatsächlich aber spürt eine CIA-Spezialeinheit unter dem Befehl des undurchsichtigen Harold Attinger (Kelsey Grammer) ohne Wissen der US-Regierung sukzessive sämtliche extraterrestrischen Roboter - Autobots wie Decepticons - auf und bringt sie mithilfe des ominösen Transformers Lockdown zur Strecke. Ihre Überreste werden in den Forschungslaboren des Hightech-Konzerns KSI verwertet, um eigene Transformers zu erschaffen. Der schwer verletzte Autobot-Anführer Optimus Prime gelangt auf seiner Flucht in die Scheune des erfolglosen Erfinders Cade Yeager (Mark Wahlberg), wodurch dieser, seine Tochter Tessa (Nicola Peltz) sowie deren Freund Shane (Jack Reynor) ins Visier der Transformer-Jäger geraten. Gemeinsam mit Optimus und den verbliebenen Autobots befinden sie sich nun auf der Flucht vor Attingers Schergen. Doch weshalb unterstützt Lockdown die Menschen bei der Jagd nach seinen Artgenossen? Und weshalb ist er so sehr an Optimus Prime interessiert?

Kritik zum Film:

Man nehme eine populäre Action-Spielzeugreihe für Kinder, schreibe um diese herum ein Drehbuch, gewinne eine lebende Regielegende als Produzenten und verpflichte die persönliche Nemesis zahlreicher Filmkritiker für den Regieposten - und heraus kommt eines der finanziell erfolgreichsten Filmfranchises der letzten Jahre: 2007 brachten Michael Bay und Steven Spielberg Hasbros "Transformers" auf die Leinwand und legten damit den Grundstein für eine ausgesprochen profitable Filmreihe, die es auf mittlerweile vier Teile gebracht hat. Das jüngste Sequel versprach dabei in mehrerlei Hinsicht so etwas wie eine Neuausrichtung des Franchise: ein rundum neuer menschlicher Cast, fabrikneue Transformer-Modelle (und alte wie Optimus Prime in neuem Design), und auch der Regiestuhl schien vakant zu werden.

Letzten Endes blieb Bay seinem gestaltwandlerischen Fuhrpark aber doch treu - und sich selbst ebenso: Mit "Transformers: Ära des Untergangs" degradiert Hollywoods Krawallmacher Nummer eins die bisherigen Leinwandkämpfe von Hasbros Blechsoldaten zu mickrigen Sandkastenscharmützeln und legt dank eines üppigen Budgets von 210 Millionen US-Dollar den aktuell technisch machbarsten absoluten Overkill hin: tricktechnisch perfekt, ungezügelt in seinen Einsatz von CGI und zeitgemäß in brillantem 3D. Dabei frönt Bay einmal mehr seinem Lieblingsspiel - umfassende Destruktion: Wie gewohnt werden Roboter am Fließband verschrottet, Städte dem Erdbeben gleichgemacht und jede noch so beiläufige Explosion mit gefühlten drei Dutzend weiteren Feuerbällen unterfüttert. Was will der Liebhaber seelenloser computergenerierter Bild-Orkane mehr?

Das Problem, das sich bereits in den beiden vorangegangenen Sequels unterschiedlich stark bemerkbar gemacht hat und in "Transformers: Ära des Untergangs" vollends zum Ausbruch kommt, ist bloß: Bay scheint sich selbst in jeder neuen Runde des Roboter-Geplänkels um ein Vielfaches übertreffen zu wollen - und verliert dabei definitiv jedes Maß aus den Augen. Was im zweiten Film durch die viel zu lange Laufzeit deutlich, in "Transformers 3" aber vor allem dank knackigem 3D und der unbeabsichtigt belustigenden (weil debilen) Backstory um die 'wahren' Hintergründe des Wettlaufs ins All während des Kalten Krieges abgefangen wurde, verkommt im vierten Film endgültig zu einer hysterischen Dauerejakulation aus nimmer endenden Explosionen und berstendem Blech, ohne Sinn und Verstand, von Unterhaltungswert gar nicht zu sprechen. Der Over-Overkill, den Bay in "Transformers: Ära des Untergangs" dem Zuschauer um die Ohren haut, ödet einfach nur an, zumal die menschlichen Charaktere mehr denn je zuvor in den Hintergrund geschoben werden.

Es wäre nun ein Leichtes (und angesichts von Bays bisheriger Vita auch Naheliegendes), an dieser Stelle einfach einen Strich zu ziehen und fröhlich dem Bay-Bashing zu frönen. Doch damit käme ein weiterer Mittäter dieser filmischen Katastrophe ungestraft davon: Ehren Kruger, der bereits an "Transformers - Die Rache" mitschrieb und seit Teil drei als alleiniger Skriptlieferant der Filmreihe fungiert, hat mit "Transformers: Ära des Untergangs" einen Darmkatarrh von Drehbuch abgeliefert, der im Publikum die Angst vor möglichem Blut im Stuhl weckt. Dabei wirkt der zusammengepfuschte Skript-Torso wie das teuerste Experiment des Mainstreamkinos: als hätte Kruger ursprünglich ein für Blockbuster-Verhältnisse halbwegs konsistentes Drehbuch abgeliefert, aus dem die Produzenten wahllos massenweise Seiten herausgerissen und es anschließend an Bay weitergereicht haben, gespannt, was er denn nun damit anfangen würde - an Bay, der sich auf die riesig klaffenden Lücken keinen Reim machen konnte und sie kurzerhand mit dem ausfüllte, was er beherrscht wie kein Zweiter: Explosionen, umherfliegendem Metall und purer Destruktion in Überlänge.

Gerade weil Kruger für das vierte Transformers-Abenteuer gleich mehrere Plotstränge geflochten hat (unter anderem wird ein alter Bekannter aus der vorangegangenen Trilogie kurzerhand reanimiert), treten diese eklatanten Handlungskrater umso deutlicher - und vor allem ärgerlicher - hervor: An die Stelle einer Alibi-Handlung wie etwa in den Vorgängerfilmen, die Actionmomente aneinanderreiht, treten nun zusammenhangslose Subplots, die urplötzlich ins Nichts münden und nicht weiterverfolgt werden oder im Gegenteil ohne jede Vorwarnung plötzlich im Raum stehen - oder gar nur angedeutet werden; die obligatorischen Materialschlachten dazwischen wirken völlig willkürlich und wie ausgewürfelt platziert. Kruger ist nicht einmal in der Lage, auch nur im Ansatz so etwas wie eine innere Transformers-Universum-Logik durchzuhalten: So nimmt etwa Ratchet, der Chefsanitäter der Autobots, zu Filmbeginn auf der Seite der CIA an der Jagd auf seine eigenen Artgenossen teil; weshalb, wird nicht erläutert - und ist auch vollkommen irrelevant, da er nach dieser Episode ohnedies auf Nimmerwiedersehen in der Versenkung verschwindet. Hinzu kommt erschwerend, dass die Dinobots - mit denen in Trailern und auf Postern immerhin groß geworben wurde - gerade einmal beim Showdown mit von der Partie sein dürfen und in den restlichen zweieinhalb Stunden davor keine Rolle spielen. Dafür wird gleich zu Beginn eine falsche Fährte gelegt, wenn mit Metall überzogene Dinosaurierüberreste in der Arktis gezeigt werden, die entgegen der geschürten Erwartungen nicht das Geringste mit den Dinobots zu tun haben (und mit dem Rest der Handlung ebenso wenig).

Michael Bay hat - und das steht allen negativen Stimmen zum Trotz außer Frage - einige durch und durch kernige Beiträge zum modernen Action-Kino abgeliefert, darunter "Bad Boys", "The Rock" oder auch den ersten "Transformers"-Streifen. "Transformers: Ära des Untergangs" hingegen ist die maximal vorstellbare Konzentration aller Fehler des Bay'schen Kinos: ein zusammenhangsloses Nichts an Handlung, aufgebläht zu einem nicht zu rechtfertigenden Überlänge-Ungetüm mit redundanten Materialschlachten zur Potenz, die selbst dem hartgesottensten Destruktionsliebhaber die Freude an flächendeckender Zerstörung aus dem Rechner vergällen. Keine Frage, mit "Transformers: Ära des Untergangs" hat der einstige Bruckheimer-Lehrling seinen schlechtesten Film abgeliefert. Und Ehren Kruger den idealen Anlass für ein lebenslanges Berufsverbot ...

Kritik zur Blu-ray Disc:

Wie schon die Vorgängerfilme bekommt auch "Transformers: Ära des Untergangs" eine BD-Auswertung spendiert, die technisch erstklassig daherkommt. Das referenzwürdige Bild präsentiert sich gestochen scharf, extrem detailliert und dermaßen plastisch, dass sich häufig ein regelrechter Tiefeneffekt einstellt - hier lässt sich erahnen, welch fantastische Präsentation die Blu-ray 3D erst liefern muss. Zwar sind öfters leicht überhöhte Kontrast- und Farbwerte bemerkbar, doch diese Bay-typischen Stilmittel können das Bild ebenso wenig vom Referenzthron stoßen wie einige körnige Shots. Anders als bei der 3D-Fassung liegt der ursprünglich in unterschiedlichen Bildformaten gedrehte Film in 2D durchgehend in gemattetem 2.40:1 (16:9) vor, wodurch Formatwechsel entfallen, aber auch zuweilen Bildinformation verlorengeht.
Wie das Bild ist auch der Ton referenzwürdig - zumindest der englische Originalton, der in Dolby Atmos vorliegt. Bedauerlicherweise hat Paramount dem deutschen Ton lediglich eine Dolby-Digital-5.1-Spur spendiert, die zwar über eine sehr gute Räumlichkeit und Dynamik verfügt, aber vergleichsweise leise daherkommt und gerade bei der Basswiedergabe eher schwächelt. Der englische Dolby-Atmos-Ton (dank Einbettung in einen Dolby-TrueHD-Track abwärtskompatibel mit 5.1- und 7.1-Systemen) hingegen ist schlichtweg eine Wucht und katapultiert den Zuschauer direkt in die ausufernden Materialschlachten hinein.
Beim Bonuscontent lässt sich Paramount nicht lumpen und spendiert satte 187 Minuten Extras in HD, die ausnahmslos auf der zweiten Disc untergebracht sind - was bedeutet, dass man vergeblich nach einem Audiokommentar zum Hauptfilm sucht.
In "Bay und Action" steht die Arbeitsweise des Radau-Regisseurs im Mittelpunkt, während im zweistündigen Making-of "Evolution des Aussterbens" sehr ausführlich auf die Produktion des Films von Anfang bis Ende eingegangen wird, wobei der Fokus vor allem auf der Technik liegt. Daneben gibt es in weiteren Featurettes Einblicke in die Arbeit der Hasbro-Spielzeugdesigner, amüsante Impressionen aus dem Alltag am Set sowie Kinotrailer zum Hauptfilm. Darüber hinaus liegt der Blu-ray ein 5-Euro-Gutschein für Pizza.de bei. Ein Wendecover fehlt bedauerlicherweise.

Michael Höfel



Blu-ray Disc | Disc-Anzahl: 2 | EAN: 4010884253917 | Erschienen: 11. Dezember 2014 | FSK: 12 | Laufzeit: 165 Minuten | Originaltitel: Transformers: Age of Extinction | Preis: 16,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Dänisch, Holländisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Norwegisch, Spanisch, Schwedisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Atmos), Englisch (Hörfilmfassung) (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1), Italienisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1)

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