Sie ist eine Verräterin, denn sie fühlt. Dabei sollte das durch Verbindung des Links unmöglich sein, denn durch den mit dem Gehirn verbundenen Link werden alle Menschen zu emotionslosen Hüllen, die nur agieren, ohne über ihr Handeln nachzudenken. Gefühle sind gefährlich, sie bedeuten Krieg und Tod, Vernichtung und Zerstörung.
In Zoes Welt sollten also Gefühle nicht vorkommen, doch die junge Frau beginnt, sich aus der Verbindung dieses Links zu lösen. Zunächst für nur kurze Momente, dann aber immer länger und häufiger schafft sie es, der Verbindung zu entkommen. Doch der Preis ist gefährlich hoch. Denn jedem, der erwischt wird, droht die Deaktivierung, gleichbedeutend mit dem Tod.
Für Zoe beginnt eine aufregende Zeit, in der sie lernen muss, ihre Umwelt zu täuschen und Menschen, die sie bisher kaum gekannt hat, zu vertrauen. Besonders zu Adrien scheint sie schnell eine Beziehung aufbauen zu können, denn seine grünblauen Augen haben es ihr vom ersten Moment an angetan. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen?

Mit „Secrets – Ich fühle“ präsentiert die amerikanische Autorin Heather Anastasiu den Auftakt zu einer neuen dystopischen Trilogie, die eine Geschichte zwischen Romantik, Fantasy und Dramatik beinhaltet. Im Original trägt das Buch den Titel „Glitch“.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Zoe, die aus ihrer Sicht die Ereignisse erzählt und mit Hilfe sehr verständlicher und einfühlsamer Worte eine glaubhafte Kulisse erzeugt. Zoe ist ein interessanter Charakter, der zunächst noch schwach erscheint, doch nach und nach an Stärke gewinnt und dann zu einer festen Größe heranreift. Sie tritt als liebenswerte Person in Erscheinung, die erst lernen muss, mit all den Gefühlen, die mit einem Mal auf sie eindringen, klarzukommen. Insbesondere zu den beiden jungen Männern Max und Adrien hat sie schnell eine ganz besondere Beziehung aufgebaut. Doch wem gehört ihr Herz tatsächlich?

Die Handlung startet langsam und baut sich in einem nachvollziehbaren Tempo auf. Außerdem lässt die Schriftstellerin den Protagonisten genügend Raum, damit sich alle glaubhaft entwickeln können. Glücklicherweise steht am Anfang noch nicht fest, wie sich die Geschichte fortsetzen wird. Dadurch wird Spannung erzeugt, die zum Weiterlesen verführt. Immer wieder werden dem Leser kleine Überraschungen offenbart, die für zusätzliche Aufregung sorgen. Zusätzlich ist die Liebesgeschichte zwischen Zoe und Adrien hinreißend beschrieben und bereitet Freude beim Lesen.

Ähnlich den Büchern von Lauren Oliver in der Amor-Trilogie wird auch hier das Leben ohne Gefühle bevorzugt. Doch im Gegensatz zu der erfolgreichen Romanreihe wird hier ein weiterer Aspekt der Geschichte hinzugefügt: der Fantasy-Anteil. Schon die Betrachtung des Links, mit dem die Personen dieser fiktiven Stadt verbunden sind, erfordert viel Vorstellungskraft. Dann jedoch werden den Jugendlichen, die sich langsam aus der Verbindung des Links lösen, gewisse Fähigkeiten zugeschrieben, die es in der Wirklichkeit nicht gibt. Darin unterscheiden sich die beiden Romanreihen und machen aus diesem Werk ein wahres Lesehighlight.

Fazit: Das Buch ist ein großartiger Auftakt, der den Leser schnell in die fantasievolle Welt von Zoe entführt und durch eine spannende und dramatische Erzählweise an die Seiten fesselt. Hier stimmt das Gesamtkonzept, denn das Taschenbuch ist zu einem erschwinglichen Preis erhältlich und bietet eine tolle und mitreißende Geschichte, die bis zum Ende des ersten Bandes für perfekte Unterhaltung sorgt.

Zum Schluss bleibt nur die Vorfreude auf die nächsten Bände, die ebenfalls bei Blanvalet erscheinen sollen. Im Original sind die Bücher unter den Titeln „Override“ und „Shutdown“ bereits veröffentlicht worden.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite verfügbar.