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 Die Rache der Königskobra


Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
In einem abgeschiedenen Apartmentkomplex häufen sich in kürzester Zeit mysteriöse Todesfälle. Als die Bewohner die wahren Hintergründe erkennen, ist es schon zu spät: Tausende von Schlangen, die durch den Bau des Wohnungskomplexes ihres natürlichen Lebensraums beraubt worden sind, rotten sich zusammen und fallen über die Menschen her. Eine Gruppe Überlebender versucht, einen Weg aus dem zur tödlichen Falle gewordenen Gebäude zu finden. Doch die Schlangen denken überhaupt nicht daran, jemanden entkommen zu lassen ...

Kritik zum Film:

Mit Tierhorror ist das so eine Sache: Einige Beiträge zu diesem Subgenre sind recht brauchbar ("Lake Placid", "Der Horror-Alligator"), wiederum manche unterhaltsam ("Cujo", "Black Sheep") und nur die wenigsten wirkliche Genre-Perlen, deren verweigerte Sichtung einer Bildungslücke gleichkommt ("Der weiße Hai", "Die Vögel"). Die überwiegende Masse aber besteht aus entbehrlichem und einfallslosem Schund, der im günstigsten Fall lediglich sterbenslangweilig, schlimmstenfalls aber ein berechtigter Anlass für Schmerzensgeldklagen ist. Da freut sich der geplagte Genre-Connaisseur über jede Abwechslung, die er in die Finger kriegen kann – beispielsweise in Gestalt von Horrorstreifen aus Fernost. Thailändisches Tierhorror-Kino etwa ist in unseren Breitengraden de facto unbekannt – wobei ermüdender Trash wie "Die Rache der Königskobra" (Originaltitel: "Khew ar-khard") nicht gerade das beste Aushängeschild ist, sondern am besten ungesehen direkt in die Mülltonne wandert.

Dabei ist "Die Rache der Königskobra" inszenatorisch nicht einmal eine Bankrotterklärung wie andere trashige Genre-Kollegen – zwar in keinster Weise nennenswert, für ein B-Movie aber durchaus solide inszeniert, ohne den Charme einer Darmspiegelung, wie ihn allzu viele filmische Darmkatarrhe, die Hunde, Schlangen, Spinnen, Bienen, Krokodile und Haie auf die Menschheit loslassen, versprühen. Schwerer wiegen da schon die Effekte, die recht durchwachsen ausgefallen sind: Wirken die Schlangen aus dem Rechner in einigen Einstellungen zwar sichtlich billig produziert, aber für ein asiatisches B-Movie doch recht passabel, muss der Zuschauer in anderen Szenen um die Gesundheit seiner Augen bangen.

Das eigentliche Problem des Films ist aber das rundweg missratene Drehbuch, das von Anfang an jede Form von Spannung und Logik brutal stranguliert: Eine Handlung gibt es ebenso wenig wie Charaktere, stattdessen darf man einer Gruppe völlig uninteressanter, weil nicht einmal ansatzweise eingeführter Figuren rund 100 Minuten lang dabei zusehen, wie sie vor derselben monotonen Kulisse auf- und ablaufen, eifrig heulen und jammern, dümmliche Dialoge zum Besten geben und allerlei irrationale Dinge tun – wie etwa die Entscheidung fällen, sich selbst den Schlangen zu opfern. Was genau sie damit zu bezwecken gedenken, bleibt ebenso im Dunklen wie die diversen Sideplots, die meist unmotiviert aus dem Hut gezaubert werden und nicht selten komplett ins Leere laufen: So gibt es etwa eine alte Frau, die mehr über den Ursprung der kriechenden Invasoren zu wissen scheint als sie zugeben will, und wiederholt wird vom eigentlichen Ort des Geschehens zu einer Zeitungsredaktion oder ähnlichem (das gehört zu Dingen, die nicht näher erläutert werden) gewechselt, ohne dass dies irgendeinen Sinn ergibt. Dass der Streifen auf jede Form von Ironie verzichtet und all seiner Lächerlichkeit zum Trotz naive Ernsthaftigkeit zelebriert, bricht dem Ganzen endgültig das Genick. So verwundert es nicht, dass man bereits nach zehn Minuten jegliches Interesse am weiteren Schicksal der Figuren (von denen die meisten namenlos bleiben!) verliert und sich lieber auf wesentlichere Dinge konzentriert – wie etwa die Löcher im Nudelsieb zu zählen. Die Auflösung setzt dann noch einen drauf und wirft zahlreiche neue Fragen auf, ohne eine Antwort auf auch nur eine einzige bereits aufgeworfene zu geben.

"Die Rache der Königskobra" hätte rundum belangloser B-Tierhorror werden können, doch das miserabel zusammengestoppelte Drehbuch und die schwachen darstellerischen Leistungen machen daraus eine ärgerliche Verschwendung unwiederbringlich verlorener Lebenszeit. Da fällt die erbärmliche deutsche Billig-Synchronisation fast nicht mehr ins Gewicht ...

Kritik zur DVD:

Das Bild, das bewusst mit kalten Farben spielt, präsentiert sich recht ordentlich, hätte aber durchaus etwas höhere Schärfewerte vertragen können. Der deutsche wie der thailändische Ton liegen jeweils in Dolby Digital 5.1 vor und reißen in puncto Räumlichkeit keine Bäume aus, aber zumindest bleiben die Dialoge jederzeit verständlich.
Das Bonusmaterial umfasst ein viereinhalbminütiges Behind the Scenes (deutsche Untertitel? Fehlanzeige!), den Originaltrailer sowie Werbung für weitere Filme – das war's auch schon wieder. Der DVD liegt ein Wendecover.

Trailer zum Film:


Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 9120027349447 | Erschienen: 31. Oktober 2012 | FSK: 16 | Laufzeit: 101 Minuten | Originaltitel: Khew ar-khard | Preis: 11,49 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Thailändisch (Dolby Digital 5.1)

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