Cayden hat alles, was ein Teenager sich wünschen kann. In der Schule läuft es gut, er ist im heimischen Footballteam und er hat eine ziemlich hübsche Freundin. Als er von einer Reihe Albträumen heimgesucht wird, sind seine Eltern besorgt und verständnisvoll. Wahrscheinlich, so glauben sie, liegt es an der Pubertät. Die Theorie ist hinfällig, als Cayden erst einen Spieler des gegnerischen Teams ernsthaft verletzt und dann beim Küssen die Kontrolle verliert und seine Freundin beißt. Eine neue Theorie werden sie nicht finden, denn als Cayden eines Morgens aufwacht, ist er blutverschmiert und seine Eltern tot. Fortan ist er nicht nur auf der Flucht, er glaubt auch, ein Monster zu sein. Dann findet er jemanden, der ihn nach Lupin Ridge führt, einer Stadt voller Werwölfe.
Hayter, der als Drehbuchautor für Filme wie X-Men und Watchmen verantwortlich ist, gibt hier als Regisseur sein Debüt und hat dabei gleich einen neuen Zugang zu Werwölfen gefunden. Seine Kreaturen sind keine tumben Monster, sondern eine eigene Art, die aufrecht geht und aus freiem Willen die Gestalt wechseln kann. Das tut dem Film gut, denn zum einen müssen die Were nicht wie echte Wölfe aussehen, was ja selten gelingt. Zum anderen dreht sich die Handlung nicht darum, möglichst viele gruselige Szenen aneinanderzureihen. Vielmehr funktioniert "Wolves" aus verschiedenen Konflikten heraus. Da ist die Hauptperson, die in eine kleine Stadt voller Hinterwäldler kommt und natürlich sofort überall aneckt. Dazu gibt es eine Gang, die diese Stadt terrorisiert und zu guter Letzt muss der Held seinen Mut finden, nicht nur, um seinen Widersachern entgegenzutreten, sondern auch, um sich selbst zu akzeptieren. Das ist als Konzept nicht neu, funktioniert aber so nahtlos wie an einer Perlenkette aufgereiht.
Tatsächlich würde der Film auch mit einer Bikergang oder mit Cowboys statt Werwölfen funktionieren. Das muss er aber nicht und das ist gut so, denn "Wolves" verfügt außerdem über gute Schauspieler. Lucas Till, der trotz seiner jungen Jahre schon über Schauspielerfahrung verfügt, ist eine sehr gute Besetzung für den jungen Werwolf Cayden. Trotzdem wird er locker in den Schatten gestellt von Jason Momoa, der Zuschauern aus der Serie "Game of Thrones" bekannt sein dürfte.
Dieser gibt einen hervorragenden Antagonisten ab. Als Bad Boy ist er herrlich präsent und steht eindeutig im Mittelpunkt, wann immer er auf der Leinwand zu sehen ist. Aber auch die Nebenrollen sind mit Schauspielern wie John Pyper-Ferguson oder Stephen McHattie hervorragend besetzt.
Es ist gut, dass David Hayter sich diesen Film für sein Debüt ausgesucht hat. "Wolves" sticht aus der Masse der Monsterfilme heraus, denn diese Wölfe sind weder weichgespült noch hirnlos und genau deshalb ist der Film so unterhaltsam.