Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Am ersten Weihnachtsfeiertag wird die Kriegsberichtserstatterin Jeanette Thiels auf der Insel Sandhamn tot aufgefunden. Zunächst erscheint es unklar, ob sie einfach erfroren ist oder ermordet wurde. Für Thomas Andreasson hat sich das Weihnachtsfest jedenfalls erledigt, muss er doch in dieser Sache ermitteln.
Schnell zeigt sich, dass Jeanette Thiels' Familienleben nicht einfach war, befand sie sich doch mitten in einem hässlichen Sorgerechtsstreit mit dem Vater ihrer Tochter Alice, und die Untersuchungen zeigen, dass Frau Thiels ganz offensichtlich vergiftet wurde mit der Absicht, sie in der Abgeschiedenheit von Sandhamn erfrieren zu lassen.
Andreasson sieht sich mit diversen Szenarien konfrontiert: Starb hier eine karrierefixierte Mutter, der das Kind gleichgültig war und der ihr Beruf letztlich in die Quere kam? Oder ist der Ex-Mann der Mörder? Oder ergibt sich eine ganz andere Spur?
Auf diese stößt letztlich Alice ganz allein, und gäbe es nicht bei allen Beteiligten noch ein neues Liebesleben, so hätte Alice als weiteres – übrigens mittlerweile drittes – Opfer keine Chance.
Wieder einmal lädt Viveca Sten ihre Hörer auf eine ungewöhnliche Reise ein, ist doch eine kleine Ostseeinsel nicht unbedingt der klassische Krimitatort. Doch sie baut ihre Story geschickt auf, die Charaktere überzeugen, nicht nur der mittlerweile etablierte
Thomas Andreasson, sondern auch die anderen Schlüsselfiguren, ob es sich nun um Verdächtige handelt oder etwa Alice, die Tochter der Ermordeten, die Zugriff zu einem gefährlichen Dokument hat.
Es gibt mehrere Ansatzpunkte beziehungsweise Motive, nicht nur aufgrund des gefährlichen Berufs des Mordopfers: den erwähnten erbitterten Sorgerechtsstreit um die pubertierende Tochter, aber auch Recherchen im rechtsradikalen Milieu.
Der Hörer ermittelt gewissermaßen mit, denn er erhält keinen Wissensvorsprung durch irgendwelche Andeutungen in anderen Handlungssträngen als dem des Kommissars. Im Großen und Ganzen wirkt die Geschichte in sich schlüssig und nachvollziehbar, es bleiben erwartungsgemäß keine "losen Enden". Allerdings zieht sich die Handlung stellenweise doch ein wenig und ist zudem ein Stück weit voraussehbar. Fans der Serie, um deren sechsten Band es sich handelt, werden zudem den Beitrag von Andreassons Jugendfreundin Nora vermissen, die diesmal überhaupt nicht in die Ermittlung involviert ist, sondern lediglich an ihren privaten Problemen laboriert. Für Hörer, die noch keine anderen Bände der Reihe kennen, bleibt ihre Rolle unklar – oder vielmehr verwirrend.
Sprecher Stephan Schad versteht es ausgezeichnet, sich auf die Dialoge mit ihren oft sehr emotionalen Inhalten einzulassen und sie sehr lebendig darzustellen, und er malt die Spannungsbögen geschickt nach.
Insgesamt eine klare Empfehlung für Fans der Reihe; zum Einstieg eignet sich dieser Band nicht unbedingt.
Hier gibt es eine
Hörprobe.Geliefert wird das Hörbuch elegant im Plexiglas-Halter für die vier CDs mit einem attraktiven Booklet.