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Programmiersprachen gibt es wie Sand am Meer. Es steigt jedoch auch die Zahl der Menschen, die eine oder mehrere Sprachen anwenden können. Während der Umgang damit früher etwas für Experten und Nerds war, werden mittlerweile auch an Schulen grundlegende Dinge im Rahmen der Informatik behandelt. Java ist eine objektorientierte, typensichere Sprache, die ihren ganz eigenen Reiz hat. Sei es wegen der "Mächtigkeit" plattformunabhängig ausgeführt zu werden oder der Verzahnung von Anwendungen, Applets, Servlets und Apps. Vom heimischen PC ins Internet und das mit einer Sprache - Java macht es möglich und ist eine gute Wahl für die "erste" zu erlernende Sprache.
"Programmieren lernen mit Java" bietet einen grundlegenden Einblick für Neueinsteiger in die Sprache. Von der Installation der Laufzeitumgebung über die ersten Schritte in der integrierten Entwicklungsumgebung - hier Eclipse - wird dem Leser Essenzielles aus Java Stück für Stück vorgestellt. Dabei gibt es mehrere Wege sich einer neuen Sprache zu nähern. Während beispielsweise die
"Von-Kopf-bis-Fuß"-Reihe (O'Reilly) einen lustigen, verspielten Ansatz wählt, überwiegt bei Autor Hans-Peter Habelitz (Dipl. Ing., unterrichtet Informatik an einer Berufsschule) ein nüchterner, sachlicher Ton. Beides ist zum Lernen geeignet, beides verlangt Eigeninitiative und Fleiß. Gerade zu Beginn des Werkes, wenn die Begeisterung aufkeimt, legt Habelitz Wert auf nachhaltiges Lernen und Verstehen. Ein Beispiel: Jeder, der programmiert, weiß, dass Prioritäten in Bezug auf Operationen und Ausdrücke wichtig und oftmals eine vertrackte Fehlerquelle sind; mit guten Erklärungen und einem ganzen Berg an Übungsaufgaben wird dem entgegengewirkt, auch wenn das für Einsteiger abschreckend wirken kann, etliche Ausdrücke von Hand auszuwerten.
In vierzehn umfangreichen Kapiteln werden nicht nur die grundlegenden Dinge wie Kontrollstrukturen, Klassen und Objekte fundiert erklärt, sondern - und das macht dieses Lehrwerk für Java aus - auch der Sprung direkt zur grafischen Benutzeroberfläche, Nebenläufigkeit und Datenbankzugriffen vollzogen. Dabei ist dieses kompakte Werk mit seinen etwas über fünfhundert Seiten natürlich weit davon entfernt alle, oder auch nur den größten Teil der Aspekte und Möglichkeiten der Sprache, einzufangen. Die Kunst ein Lehrbuch für Java - oder eine andere Programmiersprache - zu verfassen liegt darin die Kernthemen anzusprechen, damit der angehende Programmierer die Konzepte versteht. Bei Java sind damit Klassen, Objekte, Models und hier der Umgang mit grafischen Oberflächen der Schwerpunkt. Habelitz ist dies gelungen: Grundfunktionen gepaart mit Ausblicken (zum Beispiel Nutzung von JTable zur Erstellung von Tabellen, Datenbankzugriffe, oft genutzte Containerklassen) und Beispielen für das eigene, selbstständige Erlernen der Sprache.
Das vorliegende Werk ist die dritte, aktualisierte Auflage. Viele Inhalte sind gleich geblieben, einige wurden neu hinzugenommen, der WindowBuilder zum Beispiel, und einige aktualisiert, da die vorherige Auflage sich noch auf Java 7 bezog. In diesem Zusammenhang ist es schade, dass sich nichts zu den Besonderheiten von Version 8 findet. Ein kleiner Exkurs am Ende zu Lambda Ausdrücken wäre zum Beispiel schön gewesen. Allerdings richtet sich das Buch ja auch an neugierige Einsteiger und denen wird genügend, gut ausgewähltes, Wissen präsentiert.
Auf der beiliegenden DVD befindet sich alles, um direkt loszulegen. Development Kit, Eclipse, WindowBuilder für die GUI, aber auch Material zum Üben in Form der im Buch besprochenen Beispiele - sehr löblich jeweils als Quelltext und lauffähige Jar-Datei. Auch
"Java ist auch eine Insel" (noch an Java 7 orientiert) ist digital beigelegt und eignet sich zum Stöbern und Nachschlagen.
Kurzum: Wer noch nie ein "Hallo Welt"-Programm erzeugt hat, kann bedenkenlos bei diesem Werk zugreifen und bekommt einen sehr ausführlichen - preisgünstigen! - Überblick über die Möglichkeiten von Java. Während viele Standard-Lehrwerke ihren Stoff an Konsolenanwendungen durchexerzieren, wird der angehende Programmierer hier - nach dem Vermitteln der Basics - in die große Welt der GUI-Anwendungen genommen. So macht lernen Spaß. Selbst einfache Programme zur Umrechnung sehen auf einer grafischen Oberfläche beeindruckend(er) aus. Zwar ist der Schreibstil zwischendurch trocken, aber immer leicht zu verstehen. Letztendlich zählt genau dies. "Programmieren lernen mit Java"? - hiermit kein Problem.
Eine
Leseprobe ist auf den Seiten des Rheinwerk-Verlages vorhanden.