Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Wird dies Mark Brandis' letzter Auftrag als Leiter der Raumnotretter? Die Menschen sehen ihre Zukunft im All, fern außerhalb des eigenen Sonnensystems. Da ein normaler Mensch die Ankunft auf dem zu kolonisierenden Planeten nicht erleben würde, sollen künstliche Menschen eingesetzt werden. Auf die Astraliden ist die Wahl gefallen - geschaffen wurden sie von den Republiken und der Union. Sie sollen doppelt so lange leben wie ein echter Mensch und damit die Reise zum neuen Zuhause der Menschheit problemlos überstehen können. Die Astraliden nehmen in Vorbereitung auf die Reise an einem Trainingsprogramm in der Station Kallisto auf dem Jupitermond Pandora teil. Doch es kommt zu einem Zwischenfall, weshalb Mark Brandis die Stationsleiterin ablösen soll.
Zusammen mit seiner Frau Ruth O'Hara, Dr. Levy und Ivan Stroganoff trifft er auf der Station ein und lernt Tag für Tag die künstlichen Menschen - die Astraliden - besser kennen. Diese Wesen als Botschafter der Menschheit auszuschicken, hält er für keine gute Idee. Zwar scheinen sie harmlos, jedoch sind ihnen Gefühle völlig fremd und mit Ausnahme der Physis haben sie mit Menschen nicht all zu viel gemein.
Schließlich kommt es zu einem erneuten Zwischenfall. Dieses Mal wird die Station bombardiert ...
Mit gemischten Gefühlen werden viele regelmäßige Mark Brandis-Hörer an die Folge 32 "Der Pandora-Zwischenfall" herangegangen sein. Denn dies ist die letzte Ausgabe der Serie, die den Romanen von Nikolai von Michalewski folgt. Über die Jahre hinweg haben die Hörerinnen und Hörer sich im Schnitt jedes Quartal auf eine neue Folge freuen dürfen, damit ist jetzt leider Schluss. Es bleibt nur die Spin-Off-Serie mit den Abenteuern des jungen Raumkadetten Mark Brandis.
Aber nun zum Abschluss der regulären Mark Brandis-Hörspielreihe. Die in Folge 32 erzählte Geschichte ist unspektakulär und eher ruhig und mit vielen philosophischen Ansätzen gespickt als actionreich. Im Vordergrund steht die Frage, ob KIs (künstliche Intelligenzen) als Botschafter der Menschheit geeignet sind, wenn sie doch noch nicht einmal Werte wie Freundschaft, Unterstützung und Zuneigung verstehen. Tatsächlich unterbinden die künstlich erschaffenen Astraliden durch ihre geringen Kenntnisse der menschlichen Psyche und möglichen zwischenmenschlichen Beziehungen sogar Bestrebungen in diese Richtung. Die Wesen sind nach menschlichen Maßstäben noch im Kindesalter, dabei zwar körperlich voll entwickelt, in ihrem Wesen aber völlig unerfahrene Lebewesen. Mark Brandis versucht dort einzusteigen und den Astraliden Menschlichkeit nahe zu bringen, scheitert aber daran, dass er dafür nur wenig Zeit hat. Viel zu wenig, wenn er wirklich etwas würde bewirken wollen. Brandis' Hilflosigkeit wird in jeder Szene Michael Lotts deutlich. Er spricht und schauspielert hier gewohnt hervorragend. Im Besonderen die Sequenzen, in denen er mit Dorothea Lott (als Ruth O'Hara) interagiert sind wieder echte Highlights. Mark Brandis und Ruth O'Hara sind ganz einfach ein eingespieltes Team, wie offensichtlich auch Michael und Dorothea Lott, und stehen als starker Kontrast den Astraliden gegenüber.
Die beste Sci-Fi-Hörspielserie auf dem deutschen Markt mit einer solchen ruhigen Folge zu beenden entspricht dem Niveau der gesamten Reihe und erfordert vielleicht auch ein wenig Mut. Es gibt keinen Knall am Ende, keine Auflösung aller Handlungsstränge, die politischen Verstrickungen auf der Erde bleiben im Hintergrund. Nur das, was wirklich wichtig ist, steht im Fokus: die Menschen und ihre Leben. Damit ist "Der Pandora-Zwischenfall" ein würdiger Abgang für den erfolgreichsten Testpiloten auf dem Hörspielmarkt.
Reinhören in Folge 32 auf der Folgenreich-Webseite.