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John Constantine hat schon so ziemlich alles durchlebt, was im Bereich der Vorstellungskraft liegt, doch dieses Abenteuer setzt noch einen drauf. Der kettenrauchende Okkultist überwindet eine Brücke zwischen den Dimensionen und findet sich unversehens auf Erde 2 wieder, einer Parallelwelt seiner Erde - allerdings tobt hier ein tödlicher Krieg. Der wandernde Planet Apokolips und die bösartige Gottheit Darkseid sind dabei, Erde 2 und all ihre Bewohner auszulöschen. John ist gefangen und mit ihm sein Parallelwelt-Pendant. Der John Constantine von Erde 2 hat alles, was der eigenwillige Magier nie erreicht oder auf seinem Weg selbst vernichtet hat: eine Ehefrau, liebende Eltern, gute Freunde, kurzum ein gewöhnliches Leben ohne Tod und Zerstörung. Um Erde 2 und die Menschen in dieser Parallelwelt zu retten, muss John Constantine einen letzten großen Zaubertrick vollbringen. Doch wie heißt es so schön: Jeder Zauber, jeder kleinste Trick kostet etwas. Und diesmal ist der Preis unvorstellbar hoch.
Erstens: Man kriegt nie was gratis. Ich weiß nicht, was wir zahlen werden. Aber wir werden bezahlen. Wir werden etwas verlieren. Etwas, das wir vermissen werden. Zweitens: Magie - egal welche Sorte - zieht immer die Aufmerksamkeit anderer Magier an.- John Constantine
Mit "Der böse Doppelgänger" findet die Constantine-Serie ein fulminantes Ende, das durch eine spannungsgeladene Story voller Emotionen besticht und dem Leser, wie selten zuvor das Innerste von Constantine offenbart. Armer John: Als die Rolle des tragischsten Helden des DC-Universums vergeben wurde, muss er ziemlich laut "hier" geschrien haben. John Constantine ist nicht nur ein magischer Überlebenskünstler und ein brillanter Trickser, der seinen Kopf aus jeder Schlinge ziehen kann, sondern auch ein Lügner, Betrüger und Mörder, der alles vernichtet hat, was ihm jemals lieb und teuer war. Die Story dahinter - John trifft auf Erde 2 sein Parallelwelt-Ich, welches genau das Leben führt, das John gerne gehabt hätte - ist clever erdacht und bis zur letzten Seite unterhaltsam, voller dramatischer Wendungen und schmerzhafter Entscheidungen. Der Band beinhaltet neben den Constantine-Heften 18 bis 23 als Einführung in den Dr.-Fate-Storystrang auch die Episode "Constantine: Futures End 1: Was wiegt ein Herz?".
Neben dem erstklassigen Artwork von Jeremy Haun und Juan Ferreyra sind in diesem bei Panini Comics erschienenen Sammelband vor allem die Dialoge hervorzuheben, die außergewöhnlich gut sitzen und für sich allein schon großartig sind. Sie geben der Story trotz aller Actionszenen eine melancholische Grundstimmung, die gut zur Apokalypse auf Erde 2 und zu Johns Leben passt. Beides zusammen, Zeichnungen und Texte, ergeben ein stimmiges Gesamtbild und zeigen, warum "Constantine" so faszinierend und so erfolgreich ist.
Fazit: Ganz großes Kino aus der Feder von Ray Fawkes - der finale Band von "Constantine" ist ein dramaturgisches Fest für Fans der Reihe. Die Geschichte ist spannend, emotional mitreißend und voller ausgeklügelter Wendungen. Auch zeichnerisch ist Constantines letzter großer Trick dieser Comicserie wunderbar lebendig und fantasievoll in Szene gesetzt, natürlich auch in Hinblick auf die vielen magischen Monster und bösartigen Feinde, die sich John in den Weg stellen. Auf jeden Fall lesen!