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 Cicero-Trilogie, Band 3: Dictator

Serie: Cicero-Trilogie, Band 3
Autoren: Robert Harris
Übersetzer: Wolfgang Müller
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Im Jahr 43 v. Chr. gelangt in Rom das zweite Triumvirat, bestehend aus Octavian, Lepidus und Antonius, an die Macht. Mit diktatorischen Befugnissen ausgestattet, veröffentlichen die neuen Machthaber Proskriptionslisten mit hunderten von Namen darauf und eröffnen damit die Jagd auf alle, die dort verzeichnet sind. Auch Marcus Tullius Cicero fällt den Plänen des zu diesem Zeitpunkt erst 19-jährigen Octavian - der später als Kaiser Augustus in die Geschichte eingehen soll - zum Opfer: Er wird im Alter von 64 Jahren auf der Flucht ermordet. Mit "Dictator", dem dritten Teil von Robert Harris' biografischer Romanreihe, endet damit der Bericht über das Leben von Cicero, dem noch heute weltberühmten Redner, Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosophen.

Die Handlung des finalen Bandes von Robert Harris' Cicero-Trilogie umfasst die Jahre 58 v. Chr. bis 43 v. Chr. Sie zeichnet nicht nur die bedeutendsten Stationen im Leben von Cicero nach, sondern wirft vor allem ein lebendiges und höchst unterhaltsames Bild auf eine unvergleichlich ereignisreiche Epoche, die mit dem Ende der römischen Republik endete. Robert Harris lässt erneut Ciceros Sklaven und Vertrauten Tiro rückblickend aus seinem Leben an Ciceros Seite berichten: von der Zeit im Exil in Thessaloniki über die Rückkehr nach Rom und den phänomenalen Wiederaufstieg Ciceros, vom Wirken des ersten Triumvirates von Crassus, Pompeius und Caesar, dem römischen Bürgerkrieg, der die Republik ins Chaos stürzte, bis zur Ermordung des Diktators Caesar, den darauf folgenden Aufstieg von Marcus Antonius und Octavian - und schließlich über Ciceros grausames Ende.

Mit "Dictator" schließt Robert Harris sein ehrgeiziges Projekt, das Leben von Marcus Tullius Cicero in Form eines spannenden Romans nachzuzeichnen, also ab. Im Vergleich zu den beiden Vorgängerromanen "Imperium" und "Titan" fällt dieser dritte und letzte Teil der Trilogie ganz leicht ab, zumindest in der ersten Hälfte "Exilium", der die Jahre 58 - 47 v. Chr. umfasst. Trotz der einschneidenden Ereignisse, die sich in diesen Jahren zutrugen, kommt der Roman noch nicht wirklich in Schwung. Harris arbeitet sich an den Stationen von Ciceros Leben ab, was sich bisweilen etwas zäh liest, als hätte die Melancholie, die den großen Redner immer wieder erfasst, auch den Autor beeinflusst. Im zweiten Romanteil "Redux" beginnt dann aber die letzte und einflussreichste Lebensphase Ciceros.


"Ich habe die Republik in meiner Jugend verteidigt; ich werde sie im Alter nicht im Stich lassen." - Cicero, Zweite Philippische Rede, 44 v. Chr.


Die Ermordung Caesars im Jahr 44 v. Chr. hinterließ ein Machtvakuum und setzte eine verhängnisvolle Entwicklung in Gang. Vor allem die letzten 150 Seiten des Romans lesen sich unvergleichlich spannend; atemlos verfolgt man die schicksalhaften Pläne und Entscheidungen des Senats und die Bewegungen der Kriegsparteien, die sich unaufhaltsam Rom annähern. Zwar ist der Ausgang der damaligen Ereignisse wohlbekannt, aber es ist etwas ganz anderes, dies so packend und zum Ende hin auch sehr emotional erzählt zu finden, wie es hier der Fall ist.

Es ist großartig, wie Robert Harris die politischen Schwergewichte der damaligen Zeit so lebendig vor dem Auge des Lesers agieren lässt: Pompeius, Crassus, Caesar, Cato, Brutus, Clodius Pulcher ... Schwindelerregend ist wieder die Fülle an Namen und Personen bedeutender Männer (und auch einiger Frauen), die hier auftauchen. Zwar befindet sich im Anhang neben einer Karte und einem kurzen Glossar auch ein Personenverzeichnis, dennoch ist es empfehlenswert, sich die historischen Ereignisse jener Tage nochmals von anderer Stelle vor Augen zu führen, um alle Zusammenhänge nachzuvollziehen. Um die Authentizität und Dramatik des Erzählten weiter zu erhöhen - denn natürlich musste Harris zahllose Lücken auffüllen, wo nichts überliefert ist, wie sich etwas genau zutrug -, sind erneut viele Redefragmente, Ausschnitte aus Briefen und Schriftstücken in den Roman eingeflossen. Diese machen Lust auf mehr. Warum also nicht mal einen Blick in Ciceros rhetorische und philosophische Abhandlungen werfen?

Fazit: Harris' Cicero-Trilogie ist ein großartiges, aufwändig recherchiertes Gesamtwerk, das die antike Geschichte Roms sehr flüssig und anschaulich erzählt, sie erlebbar macht und einen packenden Einblick gibt in eine Zeit voller Intrigen und politischer Machtkämpfe, vor allem aber eine Zeit einschneidenden Wandels. "Dictator", auf das die Leser mehrere Jahre sehnsüchtig gewartet haben, schließt die Reihe hervorragend ab.

Zur Leseprobe auf der Verlags-Website: "Dictator"

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 12. Oktober 2015 | ISBN: 9783453268715 | Originaltitel: Dictator | Preis: 22,99 Euro | 528 Seiten | Sprache: Deutsch

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