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 Sherlock Holmes - Society: Band 1.


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Sherlock Holmes' mysteriöses Verschwinden und sein vorgetäuschter Tod vor drei Jahren haben sowohl ihn als auch seinen Freund John Watson verändert. Zudem leidet Letzterer noch unter dem Tod seiner Frau. Da tritt Mycroft, Sherlocks Bruder, auf den Plan und bittet Holmes um Hilfe. Auf einer irischen Insel scheint es zu einer Epidemie gekommen zu sein, die alle Einwohner dahingerafft hat. Mycroft bittet seinen Bruder, dieses Ereignis zu ergründen, auch wenn es sich nicht um einen Kriminalfall handelt. Eigentlich aber braucht er die Hilfe Dr. Watsons, denn dessen gute Freundin, die Ärztin Rebecca Jones, war vor Ort und sie wird vermisst. Seinem Freund zuliebe macht sich Holmes auf den Weg und entdeckt bald das Unglaubliche: Diese Seuche ist kein Zufall, sie ist von Menschen gemacht und wurde geplant. Wer steckt dahinter und welches Motiv haben die Täter?

Sherlock Holmes, das ist zu merken, liegt Autor Sylvain Cordurié am Herzen. Dieser hat Holmes bereits vier Abenteuer erleben lassen und geht dabei gerne mal neue Wege. "Die Keelodge Affäre" beginnt jedenfalls mit jeder Menge Action. Holmes kann sich nicht alleine auf seine legendäre Kombinationsgabe verlassen, sondern muss ordentlich zupacken. Einen weiteren Grund zur Sorge für den Detektiv stellt sein Gefährte Watson dar, den der Tod seiner Frau aus der Bahn geworfen hat. Für Holmes, der sich um ihn kümmert, ist das eine ungewohnte Rolle, liegt ihm die Fürsorglichkeit doch nicht gerade im Blut.
Sehr schön wird diese Entwurzelung der Hauptfiguren in Stéphane Bervas' Bildern umgesetzt. Zwar gibt es im Comic kaum großflächige Bilder, doch in den Panels liegt zwischen Holmes, Watson und ihrer Umgebung immer jede Menge Abstand. Ob sie in Londons Straßen unterwegs sind oder in Fabriken und Häusern, die Bilder strahlen eine eigentümliche Leere aus und beide Männer wirken oftmals isoliert in ihren Aktionen. Das ändert sich nur, wenn es zur Sache geht. Schnell wird klar, dass die seltsame Seuche nicht nur tötet, sie macht die Opfer zu Zombies. Da gibt es kein langes Verhandeln und Holmes muss kaltherzig agieren, um seine Begleiter nicht in Gefahr zu bringen. Auch hier ergänzen die Illustrationen die Story aufs Vortrefflichste. Durch die teilweise geringe Größe der Bilder bekommen die Betrachter viele Ausschnitte eines Moments zu sehen, was die Unübersichtlichkeit der Situation widerspiegelt und die passende Stimmung erzeugt. Über ihnen liegt oftmals ein kränklich grauer Schleier, der das Thema Zombies aufgreift und verstärkt. Dazu passen Holmes' und Watsons Betroffenheit und Melancholie vorzüglich. Die Geschichte ist stimmig und atmosphärisch dicht. Dass sie in die Depression abgleitet, weiß Cordurié zu verhindern, indem er sich an ein unerwartetes Crossover wagt und einer Figur der Literaturgeschichte, die hier nicht verraten werden soll, einen bemerkenswerten Auftritt verpasst.
Corduriés Geschichte ist komplex. Auf 128 Seiten entfaltet sich eine lang geplante Verschwörung und sie bleibt durchgehend spannend, doch damit ist die Story um die geheimnisvolle Seuche noch nicht zu Ende erzählt. Der Schluss des ersten Comics verursacht Gänsehaut und erschwert das Warten auf den zweiten Band, der hoffentlich bald erscheint.

Ein Blick auf Holmes neusten Fall ist hier möglich.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 1. November 2015 | ISBN: 9783958392755 | Preis: 22,80 Euro | 112 Seiten | Sprache: Deutsch

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