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 Centaurus, Band 1: Gelobtes Land

Serie: Centaurus, Band 1
Autoren: Leo, Rodolphe
Illustratoren: Zoran Janjetov, Zoran jr Janjetov
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Vera ist der Name des Planeten, auf den das "Weltenschiff" aus 4,3 Lichtjahren Entfernung Kurs genommen hat. Tausende Menschen durften damals ihren durch Kriege und andere Einflüsse der Menschheit verwüsteten Heimatplaneten Erde verlassen und sich auf diese 400 Jahre dauernde Reise machen. Der Gang war beschwerlich, denn sie mussten alles hinter sich lassen. Einige Generationen später ist es nun so weit. Das "Weltenschiff" hat sein Ziel erreicht und die Besatzung hofft auf eine erfolgreiche Kolonisierung. Denn nicht nur wussten die damaligen Projektplaner nur wenig über "Vera", auch müssen die Menschen an Bord des Schiffes zunächst informiert werden. Das Wissen darüber, dass sie sich in einem riesigen zylinderförmigen Raumschiff befinden, das Platz für 9800 Menschen bietet und in dem sich eine eigene Welt gebildet hat, ist in den vielen Jahren verloren gegangen. Sie wissen nicht, dass ihre Dörfer mit den idyllischen Feldern und gemütlichen Häusern sich in einer künstlich geschaffenen "Welt" befinden.

Doch es gibt wenige Ausnahmen. Neben der befehlshabenden und steuernden Crew fallen die Zwillingsschwestern Joy und June Osmond auf. June ist blind, zeichnet jedoch Objekte, die sie "sieht" - die vor ihrem inneren Auge auftauchen. Sie gleichen Strukturen, die die Crew auf frischen Aufnahmen von der Oberfläche der neuen Heimat "Vera" entdeckt hat. Niemand versteht, wie dies möglich ist. Auch ist für die beiden schon lange klar, dass sie sich in einem Raumschiff befinden und ihre "Welt" künstlich am Leben gehalten wird. Joy und June sollen daher mit auf die erste Außenmission gehen, um den Planeten zu erkunden. Aber sie alle ahnen jetzt noch nicht, was sie dort erwarten wird ...

Leo jetzt bei Splitter, das ist neu und es sieht auf den ersten Blick auch splittergewohnt sehr schön aus. Hier zeigt sich qualitativ erst einmal kein Unterschied zu den ebenfalls sehr schönen Ausgaben der Serien Aldebaran, Betelgeuze und Antares, die beim Epsilon Verlag erschienen sind. Schon das Cover lässt den Leo-Fan auf eine neue phantastisch gestaltete Welt hoffen. Und – zugegeben – auch auf neue phantastisch gestaltete Wesen, schließlich ist Leos Weltenentwicklungsphantasie sehr ausgeprägt und geschult.
Band eins der Reihe "Centaurus" zeigt noch nicht viel von der neuen Welt, die dieses Mal von Grund auf neu kolonisiert werden soll, und konzentriert sich zu Beginn auf die Ankunft und auch das Leben auf dem "Weltenschiff", welches für den Großteil der Passagiere deren Heimatwelt darstellt. Da sie nicht ahnen, dass sie sich gar nicht auf einem Planeten befinden, wird die Verkündung dieser Tatsache im Laufe der Serie sicher noch für einigen Aufruhr sorgen. Im letzten Drittel der 56 Seiten geht es dann aber auch auf den neuen Planeten und Leo könnte beginnen, sich mit neuen Kreationen in Sachen Flora und Fauna auszutoben. Jedoch bleibt er hier zunächst zurückhaltend und zieht damit die Spannung nur noch weiter an.

Das Szenario ist, wie von Leo gewohnt, fein gestrickt, und mit Text ist er nie sparsam. Seine Figuren stehen im Vordergrund und werden mit Fingerspitzengefühl eingeführt. Für "Centaurus" hat er daran zusammen mit Rodolphe gearbeitet, dies ist ausgesprochen gut gelungen.
Im Artwork allerdings erscheint "Centaurus" deutlich schwächer als Leos Solo-Arbeiten. Nach wenigen Seiten stellt sich beim Leser ein komisches Gefühl ein, wenn er in Gesichter schaut, die von vielen Strichen durchzogen sind. Dass diese keinen Verwandlungsprozess zu einem fremden Wesen darstellen, sondern wohl die Wirkung von Licht und Schatten und auch Regungen im Gesicht der Figuren zeigen sollen, ist nicht gleich erkennbar. Die grob wirkenden Zeichnungen können einen immer mal wieder aus der Story reißen. Da Leo einen seiner Schwerpunkte auf den Menschen legt, schwächt dieses Manko in den Darstellungen derselben leider den Genuss des gesamten Comics ab.

Nichtsdestotrotz beginnt diese Serie mit einem Szenario, das wieder ein Meisterwerk der Kolonie-SF werden könnte. Band eins wirft bereits einige Geheimnisse auf und legt den Startstein für eine komplexe Story. Leo ist wieder da - es wird und bleibt spannend!

Auf der Webseite des Splitter Verlags steht eine Leseprobe bereit.

Sandra Wiegratz



Hardcover | Erschienen: 1. November 2015 | ISBN: 978-3958391871 | Originaltitel: Centaurus 1: Terre Promise | Preis: 14,80 Euro | 56 Seiten | Sprache: Deutsch

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