Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Die internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, kurz ICD genannt, wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben und weltweit angewandt. Auch in Deutschland muss sich die vertragsärztliche Versorgung nach den Diagnoseschlüsseln der aktuell zehnten Ausgabe der ICD richten. Das Kapitel V der ICD wird von der WHO als eigenes Buch herausgegeben. Es enthält die Klassifikationen der psychischen Störungen. Weil die Diagnoseschlüssel psychischer Erkrankungen mit einem F beginnen, werden sie auch F-Diagnosen genannt.
Die "ICD-10 Kapitel V" ist in folgende Kapitel unterteilt:
- F00-F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
- F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
- F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
- F30-F39 Affektive Störungen
- F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
- F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
- F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
- F70-F79 Intelligenzminderung
- F80-F89 Umschriebene Entwicklungsstörungen
- F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
- F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
Neben der hier vorliegenden Ausführung der zehnten Version der "internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" (ICD-10) gibt es weitere Fassungen, wie beispielsweise eine mit ausführlicher operationalisierten Forschungskriterien oder einen kurz gefassten Taschenführer. Die vorliegende Version ist für den klinischen Gebrauch bestimmt. Im Gegensatz zum anderen großen Klassifikationssystem, dem "Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen", dem
DSM oder der Version mit den ICD Forschungskriterien, hat die vorliegende Version einen deutlich geringeren Operationalisierungsgrad. Damit lässt sie dem Praktiker im diagnostischen Prozess mehr Spielraum, hat ein handlicheres Format und einen moderateren Anschaffungspreis.
Jedes Kapitel beginnt mit einer allgemeinen Einleitung zur Störungskategorie, hier werden störungsübergreifende Merkmale der Störungskategorie beschrieben. Merkmale und Symptome, die nur für spezifische Störungen Gültigkeit haben, werden dann unter der entsprechenden Störung beschrieben. Diese Aufteilung vermeidet die Redundanz von Informationen und bläht damit den Umfang nicht unnötigerweise auf. Sie führt aber auch dazu, dass für einen umfassenden Überblick auch die allgemeine Einleitung gelesen werden muss.
Um die Orientierung im Fließtext zu erleichtern, gibt es fett gedruckte Schlagwörter. Die diagnostischen Leitlinien werden gut sichtbar in grau hinterlegten Kästen präsentiert und beschreiben die für eine Diagnosestellung zu erfüllenden Kriterien wie Anzahl und Gewichtung der Symptome oder Erkrankungsdauer. Differenzialdiagnostische Überlegungen sind ebenso in den störungsspezifischen Texten enthalten wie Ausschlussdiagnosen.
Spätestens zur Prüfungsvorbereitung sollten angehende Psychotherapeuten sich eine ICD-10 zulegen, wobei die Entscheidung getroffen werden muss, ob die hier vorliegende Ausführung mit geringerem Operationalisierungsgrad oder die Fassung mit den stärker operationalisierten Forschungskriterien erworben werden soll. Die vorliegende Fassung bietet einen knappen und auf das Wesentliche beschränkten Überblick über psychische Erkrankungen und ist damit für die Praxis eine ebenso lohnenswerte Anschaffung wie für Studierende der Klinischen Psychologie oder sich in der Ausbildung befindliche Psychotherapeuten.