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Der junge Jim Starret traut seinen Augen kaum, steht vor ihm doch "Sentence" Sykes, die Wildwest Legende. Den Kopfgeldjäger führt seine Suche nach der Clayton-Bande, die für ihre Brutalität bekannt ist, in die nahegelegene Stadt. Ihm ist klar, dass Jim und dessen Mutter in Gefahr sind, leben sie doch alleine auf ihrer Farm. Seine freundliche Warnung nützt jedoch nichts, Mrs Starret will ihre Farm nicht verlassen und es kommt, wie es kommen muss, sie wird ein Opfer der Banditen. Ihr Sohn Jim kann entkommen und ist fest entschlossen, Sykes auf seiner Jagd nach den Verbrechern zu begleiten. Dem Jungen ist aber nicht klar, wie gefährlich der Westen ist und dass Sykes unter seinen eigenen Dämonen leidet.
An dem Wilden Westen, den Dimitri Armand ("
Angor", "
Elric") hier schildert, ist nichts heldenhaft oder abenteuerlustig. Die Menschen, die auf staubigen Farmen und in heruntergekommenen Städten leben, zahlen ihren Preis für die Freiheit, die der Westen ihnen bietet. Die Sitten sind rau und selbst unbescholtene Bürger leben nach der Devise, erst zu schießen und dann zu fragen. Kein Wunder, dass jemand wie der Kopfgeldjäger Sykes einem Jungen wie ein Idol vorkommt, den er bestaunen und verehren kann. Jim Starret, der durch die berüchtigte Clayton-Bande alles im Leben verloren hat, ist so ein Junge. Natürlich hofft er, dass Sykes und seine Freunde seine Mutter rächen werden, aber er sucht auch jemandem, der ihn schützen und ein Zuhause bieten kann.
Sykes dagegen weiß, das wird nicht möglich sein. Bei ihm haben die Jahre als Kopfgeldjäger ihren Tribut gefordert, er hat keinen Ort mehr, an dem er zurückkehren kann und keine Familie, für die es sich zu leben lohnt. Sein Leben hat seinen Preis gefordert, doch er ist ein anständiger Mann, der weiß, dass er auf den Jungen achtgeben muss. Er hat fortan zwei Missionen, die Claytons zu finden und Jim zu beschützen.
Pierre Dubois ("
Die Legende vom Changeling")der für diesen Comic verantwortliche Zeichner, schafft es, diese Welt mit sehr wenig Glanz darzustellen und die Figuren doch mit einer geradezu rührenden Aufrichtigkeit zu versehen. Sykes und seinesgleichen wissen, dass ihre Welt nicht mehr lange weiter bestehen kann. Da ist es nur folgerichtig, dass "Sykes" nicht mit der Konfrontation der Claytons endet, sondern auch die folgenden Jahre der Überlebenden schildert. Der Comic zeigt die Entwurzelung der Westmänner, die wissen, dass sie nur noch Relikte der Vergangenheit sind. Sie sehen diesem Umstand ohne Bitterkeit ins Auge und schaffen es so, als aufrechte Männer in Erinnerung zu bleiben und es bleibt ein melancholischer Abgesang auf den Wilden Westen.
Pierre Dubois und Dimitri Armand haben einen Comic geschaffen, der es sich zu lesen lohnt. Hier passen Bilder und Story nahtlos zusammen und erzählen eine Geschichte, die mehr ist, als die Summe ihrer sehr gelungenen Teile. Fast ist dem Helden zu wünschen, dass er in den Sonnenuntergang reiten kann, wie es sich für einen einsamen Westerner gehört, doch wer Sykes kennt, weiß, dass er es sich nicht so einfach machen wird.
Ein Blick ins Buch ist auf der
Verlagsseite möglich.