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Dr. Nicolai Worm fasste die von ihm "entwickelte" Ernährungsstrategie 2003 gesammelt unter einem neuen Begriff zusammen, der heutzutage nicht unbedingt in aller Munde, aber denjenigen geläufig ist, die sich mit ihrer Ernährung auseinandersetzen: die LOGI-Methode. Eine
Low
Glycemic and
Insulinemic Diet stellt die "klassische" Ernährungspyramide auf eine low-carb dominierende Variante um, die Eiweiß und Nahrungsmittel, welche zu einem niedrigeren Anstieg des Blutzuckers führen, als Basis der Ernährung anführt und kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel reduziert.
Low-carb ist ein "einfaches" Prinzip, bringt im Alltag aber Probleme mit sich, denn das beliebte Butterbrot, die knusprige Toastscheibe oder das schnelle Brötchen für zwischendurch sind bei LOGI die Ausnahme. Hier setzt Doris Muliar an und stellt in ihrem Werk achtzig low-carb Snacks vor, die einen starken Blutzuckeranstieg vermeiden.
"Sandwiches ohne Brot" lautet der Titel, der dann aber direkt erweitert wird, denn auch "andere low-carb-Snacks" finden sich in diesem knapp hundert Seiten starken Heft wieder. In vier Kapitel unterteilt - "Belegt und bestrichen", "Prall gefüllt", "Toll gerollt" und "Schnell gebacken" - werden achtzig Rezepte vorgestellt, die sich ganz nach der LOGI-Methode richten, indem weitestgehend auf Kohlenhydrate verzichtet wird. Vom "Chicorée-Schiffchen mit Thunfisch" über "Ei mit Forellenkaviar" bis hin zu "Mozzarella im Speckmantel" reicht die Vielfalt der angebotenen Ideen, die einfach zuzubereiten sind und lecker schmecken. Gemein haben die Rezepte, dass sie auf grundlegende Dinge zurückgreifen, die im Haushalt vorhanden oder leicht zu beschaffen sind, also gängige Gemüse und Nahrungsmittel wie zum Beispiel Auberginen, Zucchini, Pilze, Eier, Tomaten oder Thunfisch. Auffallend ist, dass ein erheblicher Anteil der Rezepte die Verwendung einer Pfanne oder eines Backofens vorsieht, was meist der Verarbeitung von Gemüse oder Nüssen geschuldet ist und wodurch die Zubereitungszeiten für einen Snack nicht zu unterschätzen sind: Salzen der Aubergine, 15 Minuten ziehen lassen, 15 Minuten in den Backofen.
Vorgestellt werden die einzelnen Snacks immer nach demselben Schema, oben auf der Seite stehen die benötigten Zutaten, darunter folgt die Anleitung und ein Großteil der Rezepte schließt noch mit einer schmackhaften Abbildung des Zubereiteten ab. Allerdings sind die Rezepte nicht immer klar formuliert und lassen Informationen vermissen. Dazu zählt beispielsweise die Angabe der Heizart im Ofen. Auf 250° vorzuheizen ist quasi Standard, aber es macht schon einen Unterschied, ob Umluft oder Ober- und Unterhitze ausgewählt wird, da muss der Leser seinen Backofen im Auge behalten und mitunter selbst ausprobieren. Weiterhin passen einige Anleitungen nicht zu den vorgestellten Gerichten, so sollen zum Beispiel Zucchini mit Schinken und Hüttenkäse belegt und gebraten werden - gerollt, unter mehrmaligem Wenden. Rohe Zucchini bricht, anstatt sich rollen zu lassen und belegte Scheiben mit Hüttenkäse lassen sich nicht wenden ohne, dass der "Belag" herunterfällt. Es sind es nur Kleinigkeiten, die sich durch Variation (braten und kalt befüllen oder ein "Sandwich" aus Zucchini legen, anstatt zu rollen) beheben lassen.
Im Vorwort ist es bereits angegeben und (recht platt) begründet, aber der Verzicht auf die Angabe von Nährwerten ist unpraktisch. Natürlich möchte Muliar mit ihren Rezepten für Anregungen sorgen und bietet oft in ihren Tipps Ideen zur Variation der Gerichte an, aber gerade bei "Snacks" sollte klar sein, was gerade konsumiert wird. Zucchini, Hüttenkäse, Avocado oder Gorgonzola - in aufsteigender Reihenfolge - besitzen sehr unterschiedliche Nährwerte und dem sollte bei einer low-carb Ernährung Rechnung getragen werden. Dass "Snacks" nur in geringer Menge verzehrt werden, und Angaben zu Kalorien deswegen nicht wichtig seien, steht argumentativ auf wackeligen Beinen. Als Übersicht und erste Einschätzung einer neuen Rezeptidee gehören ungefähre Nährwertangaben dazu, um ein Gericht besser abschätzen zu können. Dies muss der Leser hier leider selbst übernehmen und eigenhändig zählen.
Kurzum: "Sandwiches ohne Brot und andere low-carb-Snacks" bringt achtzig Rezepte mit sich, die abwechslungsreich, schmackhaft und ohne großen Aufwand in der Zubereitung sind. Bisweilen wird etwas mehr Zeit benötigt als es bei einem gewöhnlichen Snack der Fall ist, aber es lohnt sich.
Auf der Webseite des riva Verlages ist sowohl das Inhaltsverzeichnis als auch ein Blick ins Buch möglich.