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Generell betrachten wir die Evolution als die Geschichte der Entstehung und Veränderung von Arten, sie bedeutet aber nicht minder Vergehen und Aussterben. Dafür gibt es eindrucksvolle Beispiele, gerade während der Übergänge zwischen den großen Erdzeitaltern. Zu den "Kollateralschäden der Evolution" gehören die Dinosaurier als wohl bekannteste Repräsentanten, und doch gab es noch größere Artensterbenswellen.
Im hier besprochenen Buch geht es zunächst um Ursachen, Belege und Abläufe des Aussterbens. Daran schließen sich neun Kapitel an, die sich jeweils mit einzelnen Extinktionsereignissen befassen. Den Abschluss bilden eine Zusammenfassung, ein Fazit sowie Glossar, Bildnachweis, weiterführende Literatur und Danksagung.
Auch wenn das Thema Massenaussterben nicht gerade nach erbaulicher Lektüre klingt: spannend ist es schon. Und Kenntnisse darüber schärfen auch den Blick für moderne Bedrohungen von Flora und Fauna und die Fähigkeit, Unausweichliches zu akzeptieren, nicht unbedingt Verlorenes jedoch zu bewahren.
Über Artenvielfalt wird heute viel gesprochen, dennoch kam es im Lauf der Erdgeschichte zu Ereignissen von einer unvorstellbaren Gewalt, denen teils über 95 Prozent der Spezies zum Opfer fielen, eine Quote mit Konsequenzen, die sich unserem Horizont entziehen. In "Arten sterben - Wendepunkte der Evolution" geht es um eine vielschichtige Betrachtung dieser Extinktionswellen. Das Rüstzeug dazu liefern die einleitenden Kapitel, in denen die Auslöser und Mechanismen, frühere – Darwin! – und aktuelle Theorien sowie weitere relevante Aspekte erläutert werden, nicht zuletzt auch die fossilen Belege hierzu.
Anschließend geht es um die einzelnen Großereignisse, denen je ein Abschnitt mit mehreren Kapiteln gewidmet wurde. Diese Kapitel lauten jeweils "Rahmensituation", "Artensterben", "Zeitlicher Verlauf" und "Ursachen"; es gibt immer eine Einleitung zum Abschnitt, eine Zusammenfassung am Ende und bisweilen weitere Unterkapitel, gerade bei besonders komplexen Aussterbenswellen.
Nicht nur die anschaulichen, auch für interessierte Laien ohne bemerkenswerte Vorkenntnisse problemlos verständlichen Erläuterungen begeistern, sondern nicht zuletzt das reichlich vorhandene und ideal eingesetzte Bild- und Grafikmaterial. Besprochene Arten werden durch die Visualisierung geradezu lebendig, grafisch abgebildete Statistiken ermöglichen eine differenzierte und vergleichende Betrachtung, Karten zeigen, wo wesentliche Gegebenheiten und Abläufe zu verorten sind.
Hervorgehoben werden soll der angemessene Schwerpunkt auf anthropogenes, also durch den Menschen hervorgerufenes Artensterben, ein nicht erst seit ein paar Jahren augenfälliger Faktor für die Minderung der Biodiversität, wie sie sich uns zurzeit zeigt. Angemessen kritisch, doch nicht panisch nimmt sich der Autor diesen Aspekt vor. Auch die Zusammenfassung und Schlussfolgerungen gegen Ende des Buchs beziehen den Einfluss des Menschen ein, ohne ihn im Kontext zu überhöhen oder aber zu marginalisieren. Ohne allzu schulmeisterlich daherzukommen, erzielt der Autor doch einen enormen Lerneffekt bei jedem, der sich für die Evolution interessiert und vor einer genauen Analyse der Massensterben nicht zurückschreckt, die gewissermaßen Platz schufen für neue Entwicklungen.
Ein gehaltvolles, fundiertes, auch für ein breites Publikum verständliches Buch zu einem höchst spannenden Thema!
Eine Leseprobe bietet die Verlagsseite.