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 Piratoons: An die Schiffe, fertig, los!


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Aufgepasst, Piraten! Da kommt ein Schatz in Sicht, der geplündert werden kann. Doch die anderen Piratenmannschaften sind auch schon da und hektisch fangen sie an, alles Mögliche zu ihrem Besitz zu erklären. Wer etwas abbekommen möchte, der muss schnell sein und seine Männer zur richtigen Stelle schicken. Vielleicht bringen sie dann das eine oder andere Beutestück mit zurück. Dann muss es nur noch aufs eigene Schiff passen. Und dann werden wir ja sehen, wer das schnellste und größte Schiff gebaut, die beste Crew, den voll beladensten Rumpf oder den größten Schatz hat. Also: auf die Beute, fertig, Los!

Piratoons ist ein aktionsreiches Familienspiel aus dem Heidelberger Spieleverlag. Bis zu vier Piraten ab acht Jahren ringen gegeneinander um Beute, um ihre Schiffe auszubauen und vollzustopfen. Wessen Schiff am Ende größer, schneller oder besser beladen ist als alle anderen, der sammelt die meisten Siegpunkte und gewinnt.

Vom kleinen Kutter zur großen Kogge

Jeder Spieler beginnt Piratoons mit einem Schiff, bestehend lediglich aus zwei Schiffsteilen: Heck und Bug. Auf diesem zugegeben noch recht kleinen Gefährt befindet sich jedoch schon eine ansehnliche Mannschaft von sechs Männchen. Ansonsten hat das Schiff ein Bullauge ein Quartiersfenster und eine Schießluke, die allesamt geschlossen sind. Der Startspieler der Runde, auch Kapitän genannt, füllt nun eine in der Mitte ausliegende Schatztruhe mit Beutestücken. Es gibt große Schiffsteile, die den Rumpf des eigenen Kahns erweitern können und es gibt kleine Anbauteile, die Luken, Bullaugen, Fenster und Deckplätze mit Leben füllen. So gibt es etwa ein Omi mit Karte auf Deck, einen bärtigen Biersäufer, der aus einem Bullauge heraus prostet oder den schwerhörigen kleinen Mann, der sein Hörrohr aus der Kanonenluke rausstreckt. Ist die Truhe (zunächst mit verdeckten Teilen) gefüllt, wird sie verschlossen, abgedeckt, umgedreht und zwischen allen Spielern platziert. Dann dreht der Kapitän eine Sanduhr um, die lediglich 15 Sekunden läuft, und entfernt den Deckel von der Schatztruhe. Dieser ist kaum beiseitegelegt, da beginnt auch schon das Chaos. Alle Spieler dürfen nun gleichzeitig ihre Männchen auf den ausgelegten Teilen platzieren. Dabei müssen sie jedoch einen gewissen "Ehrenkodex" einhalten, wie etwa Männchen des Gegners nicht vom Brett zu schubsen oder den Zugang zu Teilen nicht für andere zu blockieren. Sind die 15 Sekunden abgelaufen, kann jeder Spieler Stopp rufen und den Beutezug so beenden. Dann folgt die Überprüfung der Eroberungen.

Die richtige Menge Männer

Um Beute zu erlangen, reicht es nicht einfach nur die meisten Männchen auf Teilen in der Schatztruhe zu platzieren, die Anzahl der eigenen Männchen darf auch nicht genauso hoch sein, wie die eines Gegners. Jedes Beuteteil wird einzeln überprüft. Alle Mannschaften die eine gleiche Anzahl Männchen auf dem Teil liegen haben, müssen diese ohne Effekt zurücknehmen in ihr Schiff. Die dann noch verbliebene größte Mannschaft auf dem Beutestück darf dieses an sich nehmen. So sammelt ein Spieler nach und nach Schiffsteile, um seinen Rumpf zu erweitern, und die verschiedenen Felder auf dem Schiff zu füllen. Jedes kleine Schiffsteil, also Deck-, Luken-, Fenster-, Bullaugenteile oder Segel hat einen zugehörigen Platz, an den es im Schiff gelegt werden muss. Ist kein entsprechender Platz mehr frei, fliegt das Teil über Bord und treibt im Wasser. Dasselbe passiert mit den zurückgebliebenen Teilen in der Schatztruhe, die keiner erbeuten wollte. Dann startet eine neue Runde.

Plündern nach Plan

Am Ende des Spieles gibt es verschiedenen Punktwertungen. Prämiert werden etwa das schnellste Schiff (mit den meisten Segeln) und das größte Schiff (mit den meisten Einbauteilen). Doch haben viele große Einbauteile, die das Schiff erweitern, nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Sie bringen nämlich zusätzliche Luken, Bullaugen, Fenster und Deckplätze mit, und werden diese nicht mit entsprechenden Teilen ausgefüllt, können sie in der Entwertung zu Minuspunkten führen. Auch bei den Anbauteilen ist es ratsam, nicht einfach möglichst viele an sich zu raffen, sondern nach einem Plan vorzugehen. So bringt es dem Spieler beispielsweise mehr Punkte, wenn es ihm gelingt, ein Set aus drei gleichen Bullaugen-Füllungen auf seinem Schiff unterzubringen, denn drei verschiedene.
Da die Sanduhr zum Plündern aber nur 15 Sekunden läuft, ist kaum Zeit für gründliches Nachdenken. Die Spieler müssen schnell einen Überblick bekommen, sofort Entscheidungen treffen und gezielt handeln.

Planung, Hektik, Durcheinander

Das Spielprinzip ist einfach zu lernen und mit etwas Geschick auch einfach zu spielen. Dass alle unter Zeitdruck gleichzeitig in der Schatzkiste rumwurschteln, ist für Kinder sicherlich ein besonderer Spaß. Durch die Platzierung der Männchen geht es dabei jedoch geordneter zu, als bei anderen Spielen dieser Art, wie etwa Mondo oder Galaxy Trucker, wo die Spieler Plättchen aus einem gemeinsamen Stapel herausgreifen. Auch erscheinen die Möglichkeiten Punkte zu erlangen hier einfacher oder etwa vergleichbar mit der Einsteigervariante von Mondo.

Dass einerseits planvolles, andererseits doch sehr reaktionsschnelles Handeln gefragt ist, erklärt wohl die Alterseinstufung ab acht Jahren. Ebenso konträr stehen sich die Hektik, die eine 15 Sekunden Sanduhr auslöst, und das doch sehr koordinierte Platzieren der Männchen gegenüber. Zugegeben, es auf den Plättchen manchmal recht voll und es passiert schnell, dass ein Spieler aus Versehen ungültige Männchen platziert, weil sie etwa auf zwei Plättchen liegen, statt nur auf einem.

Sowohl Grafik, als auch Ausstattung sind hochwertig und überzeugend. Alles ist aus solider Pappe. Die Schatzkiste mit sowohl Rumpf als auch Deckel, sodass sie in gefülltem Zustand gewendet werden kann, ist eine hervorragende Idee. Die Zeichnungen auf allen Schiffs- und Anbauteilen sind toll gemacht und verleihen dem Spiel zusätzlichen Charme. Auch die Start-Piratenschiffe selbst haben durch ihre unterschiedliche Gestaltung einen eigenen Charakter. Das Spiel bereitet allein optisch schon Freude.

Bewertung

Piratoon ist ein gut gelungenes Familienspiel. Einzelne Partien gehen recht schnell und sind durch das zeitgebundene gleichzeitige Handeln spannend für Kinder, die nur begrenzt lange still sitzen können. Allerdings erfordert das Platzieren der eigenen Männchen auch einiges an Kontrolle, damit sie nicht ungültig werden. Für eine ausschließlich erwachsene Spielrunde ist Piratoons zwar ein hübsches Spiel für zwischendurch, dauerhaft aber doch etwas eintönig. Für das Spiel mit Kindern erscheint es deutlich spannender, krankt aber ein wenig an den oben benannten Gegensätze.

Auf der Website des Heidelberger Spieleverlags können die Spielregeln als PDF eingesehen werden.

Claudia Heinzelmann



Brettspiel | Erschienen: 1. März 2016 | Preis: 34,95 Euro | für 2 - 4 Spieler | Sprache: Deutsch

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