In der Dokumentation "Looking for Cole" macht sich Bariton Wilfried Van den Brande als Erzähler auf den Weg, mehr über den amerikanischen Komponisten Cole Porter zu erfahren. Zu diesem Zweck beschäftigt er sich nicht nur mit den Liedern Porters, er trifft sich überdies mit verschiedenen Musikwissenschaftlern und reist zu den Orten, die für Cole Porters Lebensweg maßgeblich entscheidend waren.
Cole Porter, wer war das eigentlich? Sicher, seine Lieder wie "So in love", "Anything goes" oder "Night and Day" sind weltweit bekannt, aber wer war der Mensch hinter der Musik? Um Zugang zu dem Komponisten zu bekommen, ist es notwendig, ebenfalls etwas über sein Leben zu wissen und dies wird durch diese DVD möglich, denn der belgische Bariton Wilfried Van den Brande führt den Zuschauer durch die Dokumentation und damit durch das Leben Cole Porters. Deutlich macht er dabei, wie sehr Porter heute noch in der Musikwelt präsent ist.
Die Dokumentation beginnt in New York. Erste Station in Porters Leben hingegen ist Peru, eine Kleinstadt in Indiana, in welcher der Komponist als Enkel des angeblich reichsten Mannes des Landes zur Welt kam. Hier findet alljährlich das "Cole Porter Festival" statt und der Name des berühmten Sohnes der Stadt wird in allen Ehren gehalten. Sein Geburtshaus ist nun ein Hotel, ausgestattet mit zahlreichen Einrichtungsgegenständen aus seiner Zeit. Der Zuschauer erfährt im weiteren Verlauf, dass Porter ein musikalisch sehr begabtes Kind war, das nach dem Willen des Großvaters Rechtsanwalt hätte werden sollen und ebenso, dass sein Name aus der Stadt nicht mehr wegzudenken ist, natürlich nicht um der allgemeinen Verehrung willen, sondern vor allem, weil er nach wie vor unzählige Touristen in die Stadt lockt. Weiter geht es mit den Orten, an denen Porter sich längere Zeit aufhielt, sei es Yale, wo er studierte, Paris oder Venedig.
Offensichtlich ist, dass sich die DVD an Laien richtet. Zwar werden die Orte und Ereignisse, die das Leben des Komponisten prägten genannt, doch bleibt die Dokumentation an der Oberfläche. Seine Bekanntschaft und Ehe mit der acht Jahre älteren Linda Lee Thomas wird ebenso erwähnt wie seine Neigungen zu ausschweifenden Partys und seine Freundschaft zu vielen schwarzen Musikern, die damals äußerst ungewöhnlich war. Dabei verschweigt "Looking for Cole" die Misserfolge nicht, die sich nach seinem Reitunfall einstellten, der Porters Beine zerschmetterte und sein Leben für immer veränderte. Alles bleibt hingegen unverbindlich wie ein freundlicher Smalltalk unter Fremden. Wer sich schon mit Cole Porter beschäftigt hat, wird bis auf ein oder zwei unterhaltsame Anekdoten nichts Neues finden. Vorzuwerfen ist das den Machern der DVD nicht, ist sie doch von großer Bewunderung für den Komponisten geprägt.
Allgegenwärtig ist natürlich die Musik, sei es, dass sie auf großer Bühne gesungen wird, oder als Hintergrundmusik erklingt. Porters Lieder zeigen sich in immer neuen Interpretationen und in unglaublicher Vielfalt.
"Looking for Cole" ist eine unterhaltsame Dokumentation, die indes nicht in die Tiefe geht. Mehr Informationen wären möglich. Für den Fan, der sich erstmals über den Komponisten informieren will, ist sie dessen ungeachtet ein gelungener Einstieg, der einen interessanten Überblick über das Leben Porters bietet.