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Süße Gebäckspezialitäten führen die meisten Menschen in Versuchung, und kaum ein Land kann mit köstlicheren Leckereien aufwarten als Österreich, das in der kaiserlichen und königlichen Zeit vor allem mit Ungarn, Böhmen und der jüdischen Küche viele kulinarische und Konditoren-Impulse austauschte.
Dass sich das wunderbare Feingebäck jener Region recht problemlos nachbacken lässt, würde indes kaum ein Genießer ohne fachlichen Bezug vermuten. Profi Christian Ofner präsentiert in seinem Backbuch Rezepte und Tipps, die zu einer anderen Sicht auf das "Zuckerbäckerhandwerk" ermutigen.
Im Anschluss an das Vorwort und die Einleitung präsentiert Ofner folgende Kapitel:
- Typische Spezialitäten aus Österreich
- In Fett Gebackenes
- Spezialgebäck im Jahreslauf: *Ostern *Allerheiligen *Weihnachten
- Feingebäck aus Blätterteig
- Feingebäck aus Plunderteig
- Strudel-Variationen
Ofners Bestreben, seine Leser gut und anschaulich anzuleiten, zeigt sich schon im Vorwort seines Backbuchs, in dem er zahlreiche Tipps und nützliche Informationen vermittelt, zum Beispiel zum Ausmahlungs- und Vermahlungsgrad des eingesetzten Mehls und deren Einfluss auf das Produkt sowie die Backeigenschaften anderer typischer Zutaten wie Eiern und Milch oder Zucker. Auch um Knettechniken geht es, um Teigruhe nach dem Kneten, Herstellung von Füllungen, Backutensilien, Einstellungen am Backofen, Lagerung und vieles mehr. Entmutigend wirken diese ausführlichen und bebilderten Hinweise trotz ihrer Fülle nicht, eher motivierend.
Und dann geht es los - mit den österreichischen Spezialitäten und diesbezüglich mit dem Reindling, ein lockeres Hefegebäck mit einer Vielzahl an möglichen Füllungen. Weitere Köstlichkeiten aus diversen Teigen folgen und danach das Kapitel mit dem Fettgebackenen: Krapfen, Topfenbällchen und einiges mehr. Im nächsten Abschnitt finden sich allerlei Rezepte für Feiertage, im Anschluss Blätterteig- sowie Plunderteigrezepte mit anschaulichen und gut nachzuarbeitenden Anleitungen zum Herstellen dieser speziellen Teige, die sonst bevorzugt als Fertigware gekauft werden. Apfeltaschen, Marillengolatschen, Buttercroissants, Plunder-Schokoschnecken, Früchteplunder und manch weiteres Rezept locken hier. Und der Strudel im abschließenden Kapitel erweist sich als gar nicht so schwieriges "Projekt".
Grundrezepte und die kniffligeren Gebäcksorten werden nicht nur mit der auch für die anderen Rezepte typischen Schritt-für-Schritt-Anleitung, sondern darüber hinaus mit Bildern dieser Schritte angeboten. Über den Angaben zur Zubereitung befindet sich die Zutatenliste. Eine Spalte ganz links liefert Hinweise zu den einzelnen Zeiten, die etwa für Kneten, Teigruhe und Backen zu berechnen sind. Dort ist auch Platz für weitere Infos. Zu jedem Rezept gibt es ein großes, ansprechendes Foto vom fertigen Produkt.
Hat der backwillige Leser die passende Ausrüstung - es wird nichts Unübliches verlangt -, so braucht er keine missliebigen Überraschungen zu befürchten, da die Anleitungen gründlich und bestens verständlich daherkommen und auch wenig geübten Bäckern gerecht werden. Es lohnt sich übrigens sehr, die Erläuterungen im Vorwort zu lesen und zu beherzigen. Eine Gelinggarantie gibt es natürlich nie, doch schiefgehen kann beim Befolgen der Anweisungen kaum einmal etwas.
Was den nicht so sehr auf "Bio" fixierten Leser ein wenig irritieren mag, ist eben diese Bezeichnung vor praktisch jedem Rezept und in jedem Rezept vor praktisch jeder Zutat. Das hat etwas Gebetsmühlenartiges oder Missionarisches. Ein Hinweis im Vorwort, das Bio-Zutaten zu bevorzugen und die Rezepte bei Befolgung dieser Empfehlung dann eben "bio" seien, hätte genügt.
Insgesamt also ein Backbuch, das überzeugt und begeistert, das die Freude am Backen wecken oder vertiefen kann, Mut zu Entdeckungen und nicht zuletzt zum Verzicht auf Fertigprodukte macht – und auch optisch einen Leckerbissen darstellt.
Einen Blick ins Buch bietet die Verlagsseite.