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Die Neunziger, das goldene Zeitalter der 8-bit-Computerspiele: Kleine pixelige Helden treten gegeneinander an, kämpfen bis zum Tod. Wenn Anführer wie der Vampir Demitras Demigrande oder die Pyromanin Kallister Flarechild, Babaren, Killer, Priester, Trapper und Meister in ihre Truppen rufen, dann fliegen die Pfeile, krachen die Schwerter ineinander und flirrt die Luft vor Zaubern. Wer wählt die richtigen Helden für seinen Kampf? Wessen Anführer wird siegreich sein?
Pixel Tactics ist ein zwei-Personen-Karten-Spiel aus dem Hause Pegasus. Mit Helden im Design des 8-bit-Computerzeitalters bekämpfen sich zwei Anführer und ihre rekrutierten Truppen, bis einer den anderen all seiner Lebenspunkte beraubt. Zunächst klingt das nach einem schnellen, kleinen Spiel, doch Pixel Tactics ist weit komplexer als gedacht.
SpielablaufJeder Spieler erhält ein identisches Kartenset, indem jede Karte eine Figur darstellt. Aus einer zufällig gezogenen Kartenhand wählen die Spieler zunächst, welche Figur sie als ihren Anführer auslegen wollen. Der Anführer bildet das Zentrum der eigenen Kampftruppe, drum herum befinden sich acht weitere Legeplätze für Helden, sodass eine vollständige Kampftruppe ein Quadrat von 3 x 3 Karten ergibt. Die vordere Kartenreihe heißt Front, die Plätze links und rechts neben dem Anführer bilden die Flanke und die hintere Kartenreihe wird als Nachhut bezeichnet.
Nacheinander sind die Spieler nun an der Reihe und dürfen pro Zug, einer sogenannten Angriffswelle, zwei Aktionen durchführen. Dabei hat jeder Spieler pro Runde drei Angriffswellen, zunächst eine mit der Front, dann mit der Flanke und zuletzt mit der Nachhut. Die möglichen Aktionen, wie etwa ein Angriff, dürfen also nur mit Helden der gerade am Zug befindlichen Reihe ausgeführt werden, ebenso dürfen nur an die Plätze dieser Reihe neue Heldenkarten gespielt werden. Dabei hat jeder Held unterschiedliche Fähigkeiten, je nachdem in welcher Position in der Truppe er sich befindet. So kann die Priesterin etwa, wenn sie in der Front ausliegt, einen beliebigen Helden heilen, auf der Flanke eingesetzt den Anführer heilen oder wenn sie Teil der Nachhut ist, eine Leiche, also einen gefallenen Helden wieder zum Leben erwecken. Außerdem bietet jede Handkarte die Möglichkeit sie nicht als Helden, sondern mit der Aktion "Befehl" als direkt auszuführende Aktionskarten zu spielen, statt sie in der Truppe auszulegen. Beispielsweise erweckt die Priesterin-Karte als Befehl gespielt eine Leiche und geht dann auf die Ablage. Das klingt zunächst schwächer, als die Priesterin auszulegen, doch sind die Plätze in der Truppe sehr begrenzt und gerade rekrutierte Karten, dürfen in derselben Angriffswelle noch keine Aktion ausführen. Deshalb stellen Befehle eine zwar einmalige, dafür schnellere Lösung eines möglichen Problems dar.
Zu viele OptionenJede Karte bietet also letztlich, die Verwendung als Anführer ausgenommen, vier verschiedene Möglichkeiten während des Spiels eingesetzt zu werden. Dies bringt einerseits viel Varianz ins Spiel, es erfordert aber auch ein Höchstmaß an taktischer Überlegung und Planung. So wird Pixel Tactics, obgleich es ein Kartenspiel ist, von dem eigentlich schnelle und leichtgängige Partien zu erwarten sind, ein sehr langwieriges und kompliziertes Spiel. Natürlich kann es auch situationsbezogen und mit eher spontanen Entscheidungen gespielt werden, doch wird dieses Vorgehen kaum siegreich sein, gegen eine gut durchdachte taktische Spielweise. Zugegeben besagt der Name des Spiels, dass es um Taktik geht, doch ist die Menge an erforderlichen Denkprozessen trotzdem ungewöhnlich hoch für ein Stand-alone-Kartenspiel. Pixel Tactics spielt sich eher wie ein Sammelkartenspiel, wie etwa "Magic the Gathering", in Bezug auf die Menge der Dinge, die es zu bedenken gilt. Und ähnlich wie bei diesem Sammelkartenspielen ist auch hier vieles vom Glück abhängig, mehr als es wünschenswert wäre bei einem taktischen Spiel. Denn in vielen Fällen ist spielentscheidend, welche Karte zu welchem Zeitpunkt gezogen wurde.
AusstattungGlücklicherweise hat sich der Pegasus-Verlag dafür entschieden größere Heldenkarten zu drucken, als es im englischen Originalspiel der Fall ist, denn jede Karte hat einiges an Text. Die farbige Einteilung der Karten hilft, die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten zu sortieren. Hinzu kommen Symbole, die dem Spieler einen schnelleren Überblick über die Fähigkeiten der Helden verschaffen sollen. Es wurden jedoch auch die unzähligen Sonderfälle von Aktionsmöglichkeiten der Helden alle mit eigenen Symbole versehen, sodass eine ganze Flut von Symbolen auf den Karten zu finden ist. Der eigentliche Effekt geht dadurch vollends verloren, denn so muss der Spieler doch jede Karte lesen. Nur wenige Symbole ersparen tatsächlich den Text.
Die Darstellung der Helden auf den Karten sind kleine Pixelgrafiken, sie vom C-64 bekannt sind. Auch wenn das den Charme der Ära transportieren soll, wären modernere Grafiken, wie etwa die Figuren auf der Verpackung nicht nur schöner, sondern auch besser zu erkennen gewesen.
BewertungPixel Tactics ist ein komplexes und langwieriges Spiel. Die Menge der unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten jeder einzelnen Karte erfordern eine schwierige und recht zähe Planung der eigenen Züge. Diese können wiederum durch glückliches Ziehen des Gegners zunichtegemacht werden. Nach und nach lernen die Spieler ihre Karten zwar besser kennen, und das Spiel wird etwas schneller und leichtgängiger, insgesamt ist es für einen flotten Schlagabtausch mit Karten jedoch deutlich zu überfrachtet.