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Cinder ist die beste Mechanikerin in ganz Neu-Peking und sie ist ein Cyborg. Seit einem Unfall in ihrer Kindheit ist sie mit jeweils einem künstlichen Arm und Bein sowie einem Transmitter in ihrem Gehirn ausgestattet. Zwar ist ebendieser Transmitter von Vorteil, um Lügen und Betrug zu erkennen, doch für ihre Mitmenschen ist Cinder eine Ausgestoßene. Ihre eigene Familie macht da keine Ausnahme, besonders ihre Stiefmutter hasst das Mädchen. Als eines Tages völlig unvermutet Prinz Kai, der Thronfolger des asiatischen Staatenbunds in ihrer Werkstatt steht, überschlagen sich die Ereignisse. Cinder kommt einer Verschwörung auf die Spur, die blaue Pest bricht aus und gefährdet jeden, der Cinder lieb und teuer ist. Am schlimmsten aber ist, dass die Herrscherin des Mondes, Königin Levana, zu seinem Staatsbesuch kommt und plant, Kai zu heiraten. Deren Bösartigkeit und ihre Gabe, Menschen zu beeinflussen sind bekannt und Cinder ist in größerer Gefahr als sie jemals ahnen konnte.
Unzählige Male schon ist das Märchen vom Aschenbrödel bereits erzählt worden und nur selten konnte der Geschichte ein neuer Aspekt hinzugefügt werden. "Wie Monde so silbern" dagegen wirbelt die altbekannte Geschichte kurzerhand durcheinander und überzeugt damit auf ganzer Linie. Cinder, so heißt die Hauptperson, hat keine Erinnerung an ihr früheres Leben. Als Cyborg, Mensch mit kybernetisch verändertem Körper, gelten Menschenrechte für sie nur bedingt und ihre ungeliebte Stiefmutter kann sie nach Belieben als Arbeitskraft einsetzen, oder sogar der Forschung zu Verfügung stellen. Kein Wunder, dass Cinder ihre künstlichen Körperteile so gut es geht verdeckt, besonders vor dem umschwärmten Prinzen Kai. Dieser ist zwar ein Frauenschwarm und begehrter Junggeselle, doch eigentlich hat er ganz andere Sorgen und ist froh, dass Cinder nicht zu der Sorte Mädchen gehört, die ihn hirnlos anhimmeln.
Beide Figuren sind sympathisch und mutig, da wäre es verständlich, wenn das unvermeidliche Happy End schon von Weitem zu sehen wäre. So einfach macht die Autorin Marissa Meyer das freilich nicht. Stattdessen fügt sie der Handlung noch weitere Haken hinzu. Einerseits bedroht eine unheilbare Krankheit die Menschen und Cinder ist hin- und hergerissen zwischen der Wut auf ihre Schwiegermutter und der Liebe zu ihren Stiefschwestern, von denen besonders die jüngste ihre herzlich zugetan ist. Andererseits droht die Ankunft von Königin Levana ein Geheimnis aufzudecken, welches Cinder selber noch nicht zur Gänze kennt. Sie weiß nur, dass sie in tödlicher Gefahr ist.
"Wie Monde so silbern" ist der erste Band der Luna-Chroniken und so geht die Geschichte auch nach Beendigung des Buchs noch weiter. In diesem Fall ist das ein Glück, denn die von Marissa Meyer geschaffenen Figuren verfügen über Herz, Mut und Glaubhaftigkeit. Sie leben in einer fremdartigen und spannenden Welt, welche ein ganzes Kaleidoskop an frischen Ideen vorweisen kann. Wie schön, dass bereits drei weitere Bände erschienen sind, in denen sich die Autorin der Märchen von Rotkäppchen, Aschenputtel und Schneewittchen annimmt.
Eine Leseprobe ist auf der Seite des Carlsen-Verlags zu finden.