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Leicht hatte es bisher Maisie Bean nicht in ihrem Leben. Siebzehn Jahre war sie mit einem gewalttätigen Mann verheiratet, bis sie den Mut hatte, zu ihrer Mutter zu ziehen, die ihr half, harte Zeiten durchzustehen. Das war gut, doch nun wird Maisies Mutter immer verwirrter und kann ihr Leben ohne Hilfe nicht mehr bewältigen. Wären ihre Kinder nicht, Maisie wüsste kaum, wie sie zurechtkäme. Doch der zuverlässige, ruhige Jeremy und die kluge, aufbrausende Val lieben ihre Mutter und Großmutter von ganzem Herzen, auch wenn es immer wieder zu Zickereien kommt. Als ihre Mutter sogar mit einem Mann ausgeht, gefällt es ihnen zwar nicht, aber sie wünschen ihr alles Gute. Ein bisschen Sorge bleibt dennoch, denn Jeremy erinnert sich nur zu gut an seinen Vater. Vorsichtig beginnt Maisie nun, an ein bisschen Glück zu glauben, bis etwas Undenkbares passiert. Von einem Moment auf den anderen verschwindet Jeremy und seine Familie ist außer sich vor Sorge.
Sperrig ist sie, die Hauptfigur dieses Buchs. Maisie flucht wie ein Seemann, ist leicht auf die Palme zu bringen und hat Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen. Ihre Kinder liebt sie innig und sie verzweifelt schier daran, ihrer Mutter, die an Demenz leidet, nicht helfen zu können. Alles in allem hat sie ihr Leben aber im Griff. So war es nicht immer und darum fällt es Maisie auch nicht leicht, sich auf den netten Polizisten Fred einzulassen, der schon seit Langem in sie verliebt ist und der sie bewundert. Doch Maisie leidet immer noch an den Erinnerungen ihrer schrecklichen Ehe, die von Gewalt geprägt war, sodass sie am liebsten einen Rückzieher machen und Fred fallen lassen würde. Auch ihre Kinder sind besorgt, kann doch vor allem der Ältere, Jeremy, sich noch gut an seinen brutalen Vater erinnern. Ein neuer Mann im Leben seiner Mutter könnte eine Bedrohung sein. Doch Maisie ist noch jung und sowohl Jeremy als auch seine Schwester Valerie wünschen ihr, dass sie glücklich wird. Umso schlimmer ist es, als ausgerechnet der besonnene Jeremy in dieser Situation von einem Moment auf den anderen verschwindet. Maisie weiß, das sieht ihm nicht ähnlich und so beginnt ihre verzweifelte Suche nach ihrem Sohn.
Bereits in ihrem letzten Buch
"Die letzten Tage von Rabbit Hayes" zeigte Autorin Anna McPartlin, dass ihre Stärke in den von ihr geschaffenen Figuren liegt. Sowohl Rabbit als auch Maisie sind keine strahlenden Heldinnen, schön und außergewöhnlich. Vielmehr sind sie vom Leben gebeutelt und haben einiges mitmachen müssen. Es ist ihr Mut, der sie prägt und die Entschlossenheit nicht aufzugeben und von ganzem Herzen zu lieben. Davon lebt auch "Irgendwo im Glück", denn es ist kein reißerisches Buch, das seine Leser in spannende Abenteuer führt. Es ist leise, beinahe behutsam und entwickelt den Handlungsbogen unmerkbar, bis es nahezu unmöglich ist, die Seiten zuzuklappen und von Maisie und ihren Lieben Abschied zu nehmen. Dabei nimmt die Autorin einige Themen auf und vermittelt diese unaufdringlich und sensibel. Ob es Gewalt in der Ehe ist oder der Einfluss der Kirche in Irland, das Los alleinerziehender Mütter in den Siebzigern oder die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, Anna McPartlin webt diese Ereignisse gekonnt in die Familiengeschichte der Beans ein. Dabei pflegt sie einen ebenso lakonischen Ton wie ihre Figuren, deren Fähigkeit, mit Sorgen und Problemen umgehen zu können, ebenso bemerkens- wie liebenswert ist. Es sind diese Eigenschaften, die den Leser überzeugen, ihn einwickeln und nicht wieder loslassen. Die Autorin hat es wieder geschafft, eine Geschichte zu erzählen, die es sich zu lesen lohnt.
Ein Blick ins Buch ist auf der Verlagsseite möglich.