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Eigentlich ist Anur ja ein Geschichtenerzähler und ein junger noch dazu. Zwar hat er Talent, doch er hätte niemals gedacht, dass er das größte Abenteuer selbst erleben würde. Drachen hat er gefunden und in die Wüste musste er gehen, um Unheil von allen abzuwenden, die er liebt. Doch auch, wenn er seine Aufgabe erfüllt hat, die Gefahr ist noch nicht gebannt. Nyan, der dunkle Magier ist auf der Suche nach dem ersten Wort, welches die Welt erschaffen hat und demjenigen Macht verleiht, der es besitzt. Gelingt ihm dies, beherrscht er die ganze Welt. Anur und seine Freunde können das nicht zulassen und so machen sie sich auf, das Wort zu finden, bevor es zu spät ist. Meno, der schwarze Drache und nun der Gefährte Anurs, begleitet den jungen Mann auf seiner Mission, doch das allein reicht nicht, ihn vor den Gefahren zu schützen, die auf ihn lauern.
Schon im ersten Band,
"Flammenwüste", überraschte Autor Akram El-Bahay mit bildhafter Sprache und einer ausufernden Fantasie, die Anurs Geschichte ganz klar bei den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht verortet. So trifft der Leser zusammen mit Anur auf Magier, Wassergeister, Ifrite, Drachen, Ghoulas und Schattenwesen - und das vor atemberaubender Kulisse, die sich durch kunstvolle Beschreibung vor dem inneren Auge des Lesers entfaltet. Da fällt es schwer zu widerstehen und die Prüfungen, die Arun bestehen muss, sind teilweise ebenso märchenhaft wie spannend. Denn genau so, wie er sich seinen Gegnern stellt, so muss er auch herausfinden, was sein sehnlichster Wunsch ist und was ihm seine Liebe zu dem Mädchen Shalia bedeutet. Schließlich müssen sich auch seine Freunde ihren Ängsten stellen und über sich hinauswachsen, sei es der Magier Fis oder seine Freunde aus dem Volk der Nori und nicht zuletzt die Drachen, von denen besonders Meno immer noch unter der Vergangenheit und dem damaligen Verrat des dunklen Magiers Nyan leidet.
Es braucht Zeit, in Anurs Welt einzutauchen. Akram El-Bahay erzählt sein Buch mit gebotener Sorgfalt und in gleichbleibendem Rhythmus, was in diesem Fall nicht bedeutet, dass die Handlung schwer in Gang kommt, sondern ganz im Gegenteil: " Der Gefährte des Drachen" kann mit so vielen Einfällen aufwarten, dass es anfänglich schwer ist, alle Eindrücke zu verarbeiten. Wer den ersten Band der Reihe noch nicht kennt, sollte sich selber einen Gefallen tun und ihn lesen, bevor er sich diesem Buch zuwendet. Lohnend ist es allemal, bietet es doch alle Zutaten für ein gelungenes Märchen auf hohem Niveau.
War schon der Beginn der Reihe spannend geschrieben, so wird die Handlung hier noch ein wenig düsterer und vor allem komplexer. Es ist eine Freude, in die von Akram El-Bahay erfundene Welt einzutauchen, die so außergewöhnlich ist und komplett zu überzeugen vermag. Besonders schön ist es, dass hier der zweite Band nicht als Füllmaterial dient, sondern die Geschichte weitertreibt und das Warten auf den dritten Band zur Nervenprobe macht. Hier lebt niemand bis ans Ende seiner Tage, sondern Glück und Liebe wollen hart erkämpft und mit mutigem Herzen verteidigt werden. Es ist Anur zu wünschen, dass er beides schafft und so wird es eine Freude sein, ihn auch im dritten Band zu begleiten.
Eine Leseprobe findet sich auf der Seite des Bastei-Lübbe Verlags.