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Primär ist Claude Monet natürlich durch sein künstlerisches Werk bekannt. Wer sich jedoch gründlicher mit dem Maler befasst hat, weiß, dass dieser sich auch sehr für Gartenbau interessierte und darüber hinaus Freude an kulinarischen Köstlichkeiten hatte. Was liegt näher, als den Monet-Freund auch in dessen gastliches Haus einzuführen?
Und so präsentiert der Verlag Prestel einen umfangreichen Band mit den Abschnitten "Der Tisch der Kindheit", "Frühstück im Grünen", "Der Zauber von Giverny" sowie "Schlemmer und Feinschmecker". Das Vorwort von Florence Gentner bietet dem Leser die Möglichkeit, sich in das Thema einzufinden und ein wenig mit der häuslichen und gastronomischen Kultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Frankreich vertraut zu werden. Ein Rezeptverzeichnis bildet den Abschluss.
Ein Stück weit folgt das Buch durchaus der Chronologie. Im ersten Abschnitt "Der Tisch der Kindheit" geht es erwartungsgemäß um die Kultur - wozu auch die Kulinarik gehört -, die Monet in seinen frühen Lebensjahren geprägt hat. Hier tritt bereits die Affinität zur vertrauten Normandie in Erscheinung. Durch den Umzug nach Giverny erlaubte sich Monet die Rückkehr zu seinen Wurzeln. Leckere Vorspeisen wie Tomatensuppe und Käsesoufflé, eine kräftige Bohnenpfanne mit Würstchen, aber auch Feinschmeckergerichte wie Ente mit weißen Rüben, Austern mit Würstchen und Hummer auf amerikanische Art prägen dieses Kapitel. Desserts und Gebäck, etwa Vanillecreme, Tarte tatin und Genueser Brot, runden das Thema ab.
Das sich anschließende "Frühstück im Grünen" wartet eher nicht mit Brotaufstrichen auf, sondern mit einigen köstlichen Suppen und anderen Vorspeisen, diversen exzellenten Saucen-Rezepten, Pasteten, Geflügel-, Wild-, Fisch- und Meeresfrüchte-Zubereitungen. Den Nachtisch bilden Kirsch-Clafoutis, Erdbeer-Mousse und Aprikosenrolle. Etliche Rezepte sind zudem durchaus picknicktauglich.
Auch in "Der Zauber von Giverny" findet sich eine Reihe verführerischer Vorspeisen, und manche Hauptspeisen erscheinen recht leicht, so die gefüllten Tomaten und Auberginen. Exquisit kommt das Trüffel-Brathähnchen daher, bodenständig wirken die Kalbskoteletts nach Mailänder Art und Wiener Schnitzel. Rebhühner, Tauben und Hecht kommen gleichfalls zum Zuge, und zum Abschluss des Menüs locken unter anderem Teecreme und Pistazientorte sowie Eingekochtes und -gelegtes.
Die Feinschmeckereien aus dem letzten Kapitel, darunter durchaus Deftiges wie Erbsensuppe und Rühreier, locken den kunstinteressierten Jünger des Lukullus ebenfalls. Steinpilze à la bordelaise, Stockfisch-Bouillabaisse, Böfflamott, Ochsenschwanzragout und einige andere Köstlichkeiten füllen den Magen, gefolgt von Desserts wie Zuckerkrapfen, Aprikosen-Charlotte, Kastanienküchlein und Scones. Manch beliebter Gast im Hause Monet hat für die Gerichte in diesem Kapitel Pate gestanden und beehrt das ein oder andere davon mit seinem Namen.
In Bezug auf die Aufmachung lässt sich das Buch an Charme kaum überbieten. Texte über Monet und Giverny, die Bewohner und Gäste, die Familienverhältnisse und Freizeitbeschäftigungen ergänzen ebenso wie zahlreiche Gemälde-Abbildungen und Fotos - teils selten gezeigt - den "Kochbuchaspekt". Die Rezepte selbst sind in der üblichen Form gestaltet mit einer Zutatenliste als "Kopf" und einer anschaulichen Anleitung, ergänzt um Personenzahl, Vor- und Zubereitungszeit. Bei den Saucen finden sich Angaben zu den Gerichten, zu denen sie gereicht werden können. Im Allgemeinen umfasst das jeweilige Rezept eine Seite, auf der gegenüberliegenden Seite zeigt ein ansprechendes Foto das vollendete "Werk". Dank der guten Nachvollziehbarkeit lassen sich die Rezepte selbst für weniger Geübte leicht nachkochen. Eher selten werden unübliche Hilfsmittel und Zutaten benötigt. So bleiben selbst für den Gelegenheitskoch etliche Gerichte, die ausprobiert werden können - ganz abgesehen von der unterhaltsamen und durchaus informativen Lektüre, der auch eingefleischte Monet-Freunde noch Neues entnehmen können.
Kurz, dieses Buch ist attraktiv, nützlich und unterhaltsam - ein Vergnügen für alle, die sowohl Kunst als auch gute Küche, gern deftig und von bodenständig bis exklusiv, lieben!
Einen Blick ins Buch ermöglicht die Verlagsseite.