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 Rokoko - Schmuckkästchen Erweiterung


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spielregel
Strategie
Frankreich unter Ludwig XV. Die Mode und die Kunst sind im Zeitalter des Rokoko. Große prächtige Bälle werden am Hof veranstaltet, und als Schneiderei gilt es möglichst viele Damen und Herren in die eigenen Werke zu kleiden, statt sie in jener der Konkurrenz zu sehen. Doch nicht nur ein ausladendes Kleid oder ein gut geschnittener Herrenrock machen den entscheidenden Eindruck, selbstverständlich gehört auch passender Schmuck dazu. Colliers für die Damen, edelstein-besetzte Ringe für die Herren. Nur das beste soll im Thronsaal im Schein der Kronleuchter glitzern. Und natürlich bedarf es nicht irgendwelcher einfacher Handlanger, um die Kleider zu schneidern, über die ganz Frankreich sprechen wird. Gute Gesellen und fähige Meister braucht es in der Schneiderei. Nur wer fleißig lernt für seine Prüfungen, wer zum richtigen Zeitpunkt seine Aufgaben erfüllt, der kann die besten Gesellen und Meister ausbilden und so zur angesehensten Schneiderei aufsteigen.

Mit der ersten Erweiterung zu Rokoko können Spieler jetzt nicht nur passenden Schmuck zu ihren Kleidern erwerben, sie können auch Gesellen und Meister ausbilden, während sie um die Vorherrschaft bei Hofe kämpfen.

Das feine Geschmeide

Das Schmuckkästchen ist eine kleine und auch dezente Erweiterung für das Brettspiel "Rokoko". Der namensgebenden Schmuck fügt sich unauffällig in das Spiel ein und macht zunächst keinen besonderen Eindruck. Schmuckstücke können von einem Spieler erworben werden, wenn dieser ein Kleid oder einen Rock an einen Ballteilnehmer verleiht. Der Schmuck wird nicht mit dem Kleid in einem Ballsaal platziert, sondern vor dem Spieler ausgelegt. Er erzeugt keine besonderen Fähigkeiten für den Spielverlauf, außer einem Livre zusätzliches Einkommen am Ende jeder Runde und einem Siegpunkt am Ende des Spiels. Was zunächst nebensächlich wirkt, kann jedoch sehr entscheidend werden. Vor allem im Spiel zu fünft ist zusätzliches Einkommen für manche Spieler schwer zu erlangen, da die Plätze im Brunnen, der einzigen Möglichkeit zur Steigerung des Grundeinkommens beschränkt sind. So kann es einem Spieler leicht passieren, dass er keinen Platz erlangt und dauerhaft mit dem Grundeinkommen von fünf Livre auskommen muss, während andere Spieler in späteren Runden womöglich das doppelte erhalten. Da ein hohes Einkommen sehr flexibel macht, fallen Spieler, die versäumen dieses aufzubessern, schnell zurück - ein Umstand, der jetzt durch Schmuck ausgeglichen werden kann, wenn dieser frühzeitig im Spiel angeschafft wird. Er lohnt sich jedoch meist nur, wenn der Spieler auch entsprechende Geld- oder Punktkarten an "Deck" hat: So zählen etwa einige der neuen Meister am Ende des Spiels Punkte für bestimmte Kombinationen von Schmuckstücken in der Auslage des Spielers. Der Faktor Einkommen wird dagegen von Runde zu Runde schwächer, da der Kaufpreis ab einer bestimmten Runde die folgende Ausschüttung schlicht übersteigt.

Wer fleißig lernt, wird stetig besser

Weit auffälliger greift der Zusatz "Gesellen- und Meisterprüfung" in das Spielgeschehen ein. Jeder Spieler kann nun zunächst einen Lehrling zum Gesellen ausbilden, und anschließend einen Gesellen zum Meister. Hierzu muss der Spieler bestimmte Prüfungsaufgaben erfüllen, was jedoch eigentlich automatisch während des Spiels geschieht, wie etwa das Einkaufen bestimmter Stoffballen. War im Grundspiel beim Ausführen einer Aktion lediglich wichtig, welche Aktionen eingeschränkt sind, also nur von einem Gesellen oder einem Meister ausgeführt werden dürfen, so wird jetzt auch entscheidend, dass bestimmte Aktionen von einem Lehrling durchgeführt werden, wie etwa das eben genannte Einkaufen. Denn nur wenn auch ein Lehrling die Aktion ausführt, die als Prüfungsaufgabe verlangt wird, zählt dies als Fortschritt für die Gesellenprüfung. Dementsprechend verhält es sich auch mit Aktionen, die durch einen Gesellen während der Meisterprüfung ausgeführt werden müssen. Der Lehrling, der letztlich zum Gesellen ausgebildet wird, wird aus dem Deck entfernt und durch eine Gesellenkarte ersetzt, wie auch ein Geselle nach der entsprechenden Prüfung durch einen Meister ersetzt wird. Der Erweiterung liegen neun neue Gesellen und neun neue Meisterkarten bei, aus denen sich der Spieler im Falle einer erfolgreichen Prüfung eine neue Karte aussuchen und seinem Deck hinzufügen darf. Die Auswahl bringt eine zusätzliche strategische Komponente ins Spiel: Während im Grundspiel das Taktieren auf bestimmte Karten zwar möglich, doch immer auch mit etwas Glück verbunden war, so kann im erweiterten Spiel durch zügiges Hinarbeiten auf eine Gesellen- oder Meisterprüfung gezielt auf eine bestimmte Karte gespielt werden. Lediglich ein kleines Glücksmoment bleibt, da nicht alle Erweiterungskarten immer im Ausbildungs-Stapel sind, sondern zwei jeweils in den normalen Anwerbungs-Stapel gemischt werden. Die Wahrscheinlichkeit eine gewünschte Karte zu erlangen oder zumindest eine die etwas Ähnliches kann, ist aber deutlich größer als zuvor im Grundspiel.

Ein wahrhaft meisterliches Deck

Die Fortbildung der Arbeiter gibt nicht nur engere Spielziele vor und bestimmt etwas mehr den Ablauf der ersten Runden, da die Spieler nun deutlicher darauf achten, mit welchen Karten beispielsweise welcher Stoff eingekauft wird. Die Verbesserung des eigenen Decks ist auf doppelte Weise gesichert. Einerseits wird ein in späteren Runden eher störender Lehrling oder Geselle aus dem Deck entfernt, ohne die unliebsame Aktion ausführen zu müssen, bei welcher Arbeiter an den Hof entsendet werden. Andererseits werden automatisch fähige Arbeiter ins Deck gebracht. Auch dies bügelt ein Problem Spiels, insbesondere bei fünf Spielern, aus. Üblicherweise gab es im Spiel bei dieser Spieleranzahl für den letzten Spieler in einer Runde das Problem gute Arbeiter anzuwerben, da nur vier neue Arbeiter jede Runde ausliegen und gerade fähige Arbeiter schnell weggekauft werden. Mit den Aufwertungen durch Gesellen- und Meisterprüfungen ist es jetzt auch dem Letzten in der Runde möglich einen weiteren fähigen Arbeiter in seine Schneiderei zu holen.

Gelungene Erweiterung

Insgesamt kann festgehalten werden, dass mit dem "Schmuckkästchen" eine sehr gelungene Erweiterung zu "Rokoko" erschienen ist. Die beiden neuen Komponenten, "Schmuck" und "Gesellen- und Meisterprüfungen", greifen beide kaum in die Spielmechanik ein, ergänzen diese aber gelungen. Die Prüfungen erhöhen den Wiederspielreiz durch neue taktische Möglichkeiten. Der Schmuck scheint etwas zu dezent geraten, und könnte gerade als namengebendes Element der Erweiterung deutlicher hervorstechen. Vor allem für das Spiel zu fünft aber hat er seinen Nutzen, denn die Erweiterung bessert Probleme des Grundspiels bei größeren Spielrunden aus.

Weitere Informationen sowie die Anleitung zur Erweiterung des Spiels finden sich auf der Webseite des Verlags.

Claudia Heinzelmann



Brettspiel | Erschienen: 3. Juni 2016 | Preis: 14,95 Euro | für 2 - 5 Spieler | Verfügbare Sprachen: Deutsch
Englisch

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