Als Ross Poldark aus dem Krieg heimkehrt, staunen seine Verwandten nicht schlecht, denn eigentlich glaubten sie ihn tot. Ihre Freude hält sich in Grenzen und seine auch, steht er doch vor den Trümmern seiner Existenz. Sein Vater ist gestorben, die Kupfermine liegt brach und seine große Liebe, seine Verlobte Elisabeth hat sich in seiner Abwesenheit seinem Cousin Francis zugewandt. Eigentlich hält ihn nichts mehr in Cornwall, was seine Familie ihm auch deutlich zu verstehen gibt. Doch Poldark ist ein Grundbesitzer vom alten Schlag und will nicht aufgeben. Zusammen mit seinen Pächtern schürft er wieder nach Kupfer, schafft sich ein neues Leben und bringt Unruhe in seine alte Heimat. Und dann gibt es noch Demelza, seine neue Dienstmagd, die Schwung in sein Leben bringt.
Bereits vor vierzig Jahren wurden die von Winston Graham geschriebenen Bücher um den Veteranen Ross Poldark verfilmt und bereits damals war die Serie ein Straßenfeger. Nun also legt die BBC die Geschichte neu auf und präsentiert ihren Zuschauern ein spannendes, schön gestaltetes Drama um einen zerrissenen Helden mit Aidan Turner ("Der Hobbit"-Trilogie) in der Hauptrolle.
Bei ihm ist Ross Poldark gut aufgehoben; er spielt den Minenbesitzer mit Hingabe und seine Fans danken es ihm. Selten sah ein schmollender Mann so gut aus, zumal die Serie den Zuschauern dann auch die passenden Bilder liefert. Vor der wunderschönen Kulisse Cornwalls darf Poldark mit freiem Oberkörper im Feld arbeiten und er gibt eine verdammt gute Figur ab. Da ist klar, wohin der geneigte Blick fallen soll und nicht nur das Publikum, auch die Frauen in der Serie schauen gerne auf den gut aussehenden Helden.
Schöne Menschen in herrlicher Umgebung also, das könnte oberflächlich werden, aber die Handlung kann mehr bieten. Poldark hat allen Grund, mit dem Schicksal zu hadern, hat er doch ständig seine verlorene Liebe vor Augen und der Ruin bedroht seine Existenz. Auch als er einen vermeintlichen Jungen rettet, der sich dann als junge, sehr hübsche Dienstmagd entpuppt, kann er seine erste Liebe nicht vergessen. Die wiederum ist in einer unglücklichen Ehe gefangen, mit einem schwachen Mann, der nicht verwinden kann, dass es noch Gefühle zwischen seiner Frau und Poldark gibt. Nein, es ist gewiss nicht alles gut in Cornwall und gerade das macht sie Serie so sehenswert. Es lauern Abgründe hinter den einzelnen Personen, Zweifel und Charakterschwächen, die sie zum Leben erwecken und den Zuschauer neugierig machen. Acht Stunden lang, bangt er mit den Adeligen und den Minenarbeitern um die Zukunft, die Liebe und manchmal das blanke Leben. Sie werden ihm nicht langweilig.