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Auch im Ruhestand hat John Rebus keine Lust, auf der faulen Haut zu liegen. Der pensionierte Inspektor aus Edinburgh kann sich nun mit ungelösten Fällen aus seiner Karriere befassen, etwa mit dem einer lebenslustigen jungen Frau, die in einem Hotelzimmer erwürgt wurde – vor vielen Jahren.
Dass der seinerzeit ermittelnde, inzwischen ebenfalls nicht mehr im aktiven Dienst befindliche Polizist nach einem Frühstück mit Rebus ermordet aufgefunden wird, macht die Sache nicht einfacher.
Derweil plagen sich Rebus' frühere Kollegen mit einem aktuellen Fall herum. Ein ihnen wie auch Rebus wohlbekannter, aufstrebender Unterweltpate wird ordentlich verprügelt. Und es scheint, als könnten ziemlich viele Leute ein gewisses Interesse daran besitzen, dem allzu eifrig seine Tentakel ausstreckenden Mann in die Parade zu fahren.
Auch im mittlerweile 21. Krimi der Reihe um Inspektor John Rebus zeigt sich dieser voller Tatendrang und ist wie gewohnt nicht aufzuhalten, wenngleich er als Ruheständler eigentlich gar nicht ermitteln und Zugang zu vertraulichen Informationen erhalten dürfte.
Während er sich einem alten, bislang ungeklärten Mordfall widmet, bringt er seine ehemaligen Kollegen Siobhan Clarke und Malcolm Fox dezent – oder auch weniger dezent – dazu, ihm seine Ermittlungen zu ermöglichen. Dabei gerät er jedoch tief in einen aktuellen Fall hinein, bei dem es zunächst scheinbar nur um eine Abreibung zu gehen scheint, die einem allzu umtriebigen Unterweltpaten aus Edinburgh vermutlich von seinesgleichen verpasst wurde.
Schließlich zeigt sich, dass doch einiges mehr dahintersteckt. Zwar wird der Fall (übrigens auch der von Rebus wieder aufgegriffene "alte" Mord") nach einer durchaus komplexen Entwicklung zufriedenstellend gelöst, doch baut sich lange Zeit keine rechte Spannung auf, und die Vielzahl an Akteuren dürfte selbst eingefleischte Fans der Reihe gelegentlich verwirren. Für Neueinsteiger eignet sich dieser Band ohnehin nicht sonderlich, da Rebus und seine engsten Mitstreiter nicht vorgestellt werden; der Autor setzt die Kenntnis von Vorgängerteilen der Serie voraus.
So schleppt sich die Handlung einerseits, und andererseits wünscht sich wohl mancher Hörer gelegentlich eine Art Personenregister. Immerhin finden sich Angaben zu ein paar Protagonisten auf den Klappen des die CDs enthaltenden Leporellos.
Wie bei Rankin üblich, überzeugen jedoch die Charaktere und Milieubeschreibungen. Der Autor versteht es, seine Figuren plastisch und facettenreich zu präsentieren und Stimmungen und Orte so darzustellen, dass sich der Hörer quasi als unmittelbarer Beobachter der Szenen fühlt. Hieran hat allerdings auch Thomas Balou Martin als Sprecher einen ordentlichen Anteil, vermag er es doch, vielen Charakteren eine eigene Stimmlage und –färbung zuzuweisen und die meist unaufgeregte Atmosphäre entsprechend aufzugreifen.
Insgesamt ein guter Krimi, freilich keiner der besten aus der Reihe. Für Rebus-Fans ganz klar ein Muss; interessierte mögliche "Neueinsteiger" sollten allerdings mit älteren Bänden beginnen.
Eine Hörprobe und einen Trailer gibt es auf der Seite des Verlags.
Die zwei MP3-CDs befinden sich in einem ansprechenden Karton-Leporello mit Steckfächern.