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An den Küsten gehören Leuchttürme zu den beliebtesten Ansichtskartenmotiven, obwohl ihre Bedeutung für die Schifffahrt massiv an Bedeutung verloren hat. Um viele von ihnen ranken sich Legenden und Geschichten.
Mit den schönsten europäischen Leuchttürmen befasst sich der Fotograf Thomas Ebelt in "Lichter über dem Meer" aus dem Verlag Delius Klasing. Neunundsechzig Leuchttürme hat er porträtiert, die meisten davon an Nord- und Ostsee, weitere an Atlantik und Mittelmeer; sie liegen in siebzehn Ländern, darunter Island, Estland und Malta, vorwiegend jedoch wie erwartet in Deutschland und Großbritannien. In den Klappen findet sich eine Karte, in der die Positionen der abgebildeten Leuchttürme gekennzeichnet sind.
Im Vorwort berichtet der Fotograf und Autor zum einen von seiner Motivation, einen Bildband über Leuchttürme zu erstellen, und der Durchführung, zum anderen liefert er etliche wichtige Informationen über sein Motiv. So erläutert er die technischen Charakteristika, die später auch in den einzelnen Porträts aufgeführt werden, jedoch ebenso die Historie – anwendungs- wie technikbezogen.
Gegliedert ist das Buch nach den unterschiedlichen Meeren und weiterhin nach den an sie grenzenden Ländern. Den Einstieg in jeden Unterabschnitt bildet eine kurze themenbezogene Info zu dem jeweiligen Land. Es folgen die einzelnen Leuchttürme, meist im Rahmen einer Doppelseite, mit genauen Angaben zu Standort, dazugehörigem Ort und Provinz sowie die exakten Positionsdaten und die erwähnten technischen Details: Kennung, Feuerhöhe, Tragweite.
Im Begleittext wird der jeweilige Turm beschrieben und seine Historie umrissen, die eine oder andere kurzweilige Anekdote inklusive. Auch die Funktion für die Schifffahrt findet Erwähnung.
Doch sind es erwartungsgemäß die Fotos, die den Leser am meisten fesseln. Thomas Ebelt erläutert hier und da Hintergründe zur Entstehung der Aufnahmen und gibt zudem etliche Tipps an den Betrachter weiter, nicht zuletzt im Anhang, in dem es um die verwendete Kameraausrüstung geht – übrigens ein recht beeindruckendes Arsenal. Freilich werden auch Amateurfotografen und Laien spontan beim Ansehen der Bilder ahnen, wie viel Geduld, Fachwissen und fotografische Intuition hinter jedem davon steckt, wurde doch jedes Mal eine ideale Lichtstimmung und Bewölkung abgepasst, ein geeigneter Standort ausgekundschaftet und hier und da ein apartes Extra wie in einer Linie vorbeiziehende Vögel einbezogen. Ungewöhnliche Perspektiven und der geschickte Wechsel zwischen teils starkem Weitwinkel, Normal- und leichten Telebrennweiten gehören ebenso zu den Stilmitteln, die Ebelt wunderbar beherrscht. Als kleines, feines Extra gibt’s auch mal ein fotogenes Treppenhaus.
Durchblättern und Fotos Bestaunen sind eine Möglichkeit, diesen Band zu genießen, allerdings wäre es schade, wenn die ausgesprochen informativen und kurzweiligen Texte bei der Betrachtung außen vor blieben, denn sie machen das Buch zu einem äußerst gelungenen Ganzen, zu einer zauberhaften Synthese aus Bildband und Sachbuch, dessen Lektüre mehr als einmal Freude bereitet.
Eine Leseprobe bietet die Website des Verlags.