Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Noch bis zum 13. August 2017 präsentiert das Frankfurter Städel Museum bedeutende Werke der sogenannten Becher-Klasse: Schüler der Düsseldorfer Fotografen Bernd und Hilla Becher, deren serielle Arbeiten zur Industrie-Architektur die Fotografie neu definierten. Auch Fotografien der Bechers selbst finden sich in der Ausstellung.
Im bei Hirmer erschienenen Katalog dazu werden zunächst Bernd und Hilla Becher vorgestellt, auf sie folgen Volker Döhne, Andreas Gursky und Candida Höfer. Es schließen sich Axel Hütte, Tata Ronkholz und Thomas Ruff an sowie Jörg Sasse, Thomas Struth und Petra Wunderlich.
Vier Essays flankieren die Katalogabschnitte: "Vom Verschwinden des Nüchternen - Die Becher-Klasse und das perfekt konstruierte Bild", "Die frühen Jahre der Becher-Klasse - Eine Wiederentdeckung der Fotografie in Düsseldorf", "Die Becher-Schule - Fotografie nach dem Ende der Fotografie" sowie "Große Bilder und kleine - Die Fotografien der Becher-Klasse im Rückspiegel".
Im Anhang befinden sich das Werkverzeichnis, Biografien und ausgewählte Ausstellungen, ausgewählte Literatur, das Impressum und der Bildnachweis.
Bernd (Bernhard) Becher und seine Frau Hilla wurden bekannt durch ihre fotografischen Serien, die sich ganz im Sinne der "Neuen Sachlichkeit" vor allem mit Industriegebäuden im Ruhrgebiet befassten – in einem unverkennbaren Stil, mit klarer, ungeschminkter Aussage. Sie lehrten an der Düsseldorfer Kunstakademie. Etliche aus der Becher-Klasse, auch Düsseldorfer Fotoschule genannt, hervorgegangene Fotografen fanden internationale Beachtung, darunter Andreas Gursky, Candida Höfer und Thomas Ruff. Nun haben etliche Becher- sowie Becher-Schüler-Werke im Frankfurter Städel zusammengefunden.
Zwar lässt sich ein Besuch der gut aufgebauten, spannenden Ausstellung im Museum mit den teilweise recht üppigen Formaten durch den Katalog natürlich nicht ersetzen, doch dessen Abbildungsqualität und die gute Ausnutzung der großen Seiten garantieren, dass Eindruck und Aussage dennoch beim Betrachter ankommen und das Ansehen der Fotos Genuss bereitet. Auch die Essays enthalten übrigens eine Reihe von Abbildungen.
Zu jedem Fotografen beziehungsweise dessen Fotografien gibt es eine Einführung, die unter anderem untersucht, wie sich der jeweilige Künstler (Frauen inklusive) auf dem von den Fotografen beschrittenen Weg einordnen lässt, der zunehmend wegführte von der strengen, reinen Fotografie der Bechers, und wie viel "Becher" letztlich in seinem individuellen Arbeiten erhalten blieb. Die Exponate zeigen diese unterschiedlich ausgeprägte Mischung aus Innovation und Bewahrung vorzüglich auf.
Dank den Essays erschließt sich dem Leser die gesamte Entwicklung der Becher-Schule, beginnend mit den Bechers selbst. Sie sind sehr informativ und dabei anschaulich verfasst und vermögen den Interessierten zu fesseln.
Ein bestens gelungener Katalog zur Ausstellung und darüber hinaus ein so gehaltvoller wie gut aufgemachter Sach- und Bildband.
Ein Blick ins Buch ist auf der Verlagsseite möglich.