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 Lost Places: Neuland

Eroberungen der Natur


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Es gibt sie wohl in jeder Stadt, diese Plätze, die verlassen wurde. Gebäude, die langsam zerfallen, überwucherte Gärten, sie sind nur selten ein Ort, der gerne betrachtet wird. Dabei geht von ihnen ein besonderer Zauber aus und Fotograf Sven Fennema hat es sich zum Ziel gemacht, die Schönheit, die im Verfall zu finden ist, in Szene zu setzen. Seine Suche nach den "Lost Places", führte ihn durch ganz Europa. In seinem Bildband "Neuland" präsentiert er solche Orte und ermöglicht dem Betrachter, die Plätze und Gebäude durch seine Augen zu sehen.

Es hat schon seinen Grund, dass Autor Sven Fennema die Ortsangaben zu seinen Fotos möglichst vage hält. Wer die fantastischen Bilder einmal gesehen hat, würde sich nur zu gerne auf den Weg machen und die abgebildeten Ruinen auf eigene Faust entdecken. Das kann natürlich nicht im Sinne des Fotografen sein und daher muss der Leser sich mit Angaben wie "Kühlturm eines Kraftwerks" oder "Sanitärräume eines alten Ferienlagers" zufriedengeben. Richtig so, denn die Faszination der Gebäude entsteht aus ihrer Unberührtheit und der Einsamkeit, die sie umgibt.

"Hinterlasse nichts als Fußspuren und nimm nichts mit außer deinen Erinnerungen und Bildern", der Spruch gilt für jeden Urban Explorer oder Lost-Places-Fotografen und wer auch nur einen Blick in diesen Bildband wirft, der weiß warum. Fennemas Fotografien sind einfach toll. Seine mit viel Sorgfalt ausgesuchten Motive strahlen eine Ruhe aus, die sie geradezu majestätisch wirken lässt. Verfallen, vergessen, ja das sind sie, aber auch unberührt und frei von der Nachlässigkeit mit der Menschen nun einmal so gerne ihren Schmutz hinterlassen.

In vier Kapitel unterteilt zeigt der Autor unterschiedliche Stadien des Verfalls auf großformatigen, manchmal sogar doppelseitigen Bildern, unterstützt von den Texten Christoph Gunkels und passenden Zitaten berühmter Persönlichkeiten. Zu jedem Bild gibt es einen kurzen Kommentar, der dem Leser ermöglicht, die Stimmung zu verstehen, die auf dem Foto dargestellt ist ebenso, wie die Ruhe, die der Autor empfindet, wenn er in diesen Ruinen unterwegs ist und die ihn so gefangen nimmt. Jene friedvolle Stimmung, die er gut beschreibt, ist jedem Bild anzumerken und wirkt auch auf den Betrachter.

Auffällig ist, wie wunderbar der Fotograf die Lichtsituation im jeweiligen Gebäude eingefangen hat und wie würdevoll die alten Gemäuer wirken. Jeder einzelne abgebildete Moment ist eine kleine Liebeserklärung an den Niedergang und das neue Leben, mit dem die Natur den Ort wieder vereinnahmt.

Bei diesem Bildband stimmt einfach alles: die Bilder, der Text und die wirklich wunderschöne Umsetzung und Vereinigung dieser beiden Elemente. Der Verlag Frederking & Thaler kann hier absolut überzeugen und gibt ein außergewöhnlich gelungenes Buch heraus, von dem eine Faszination ausgeht, der sich der Leser nicht entziehen kann.

"Neuland" begeistert jeder seiner 240 Seiten und zeigt eine bemerkenswerte Schönheit, die bald schon unwiderruflich verloren ist. Jedes einzelne Bild ist ein guter Grund, diesen Band anzusehen, mehrfach und immer wieder.

Ein erster Blick auf die Bilder ist auf der Homepage des Fotografen zu sehen.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 29. Mai 2017 | ISBN: 9783954162055 | Preis: 50,00 Euro | 240 Seiten | Sprache: Deutsch

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