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 Ein Fall für August Emmerich, Folge 1: Der zweite Reiter

Ein Fall für August Emmerich


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Im Jahr 1919 herrscht in Wien größtenteils Chaos. Hunger und Krankheiten bestimmen das Leben der einfachen Leute. August Emmerich, Rayonsinspektor im 22. Bezirk, der seinen Dienst trotz eines ihn ständig beeinträchtigenden Granatsplitters im Bein versieht, kann sich nicht ohne Weiteres mit dem Leid seiner Mitmenschen abfinden und sucht hier und da Kompromisse, wenn Menschen aufgrund schierer Not die Gesetze übertreten.

Dann beginnt eine Mordserie. Diese geht Emmerich eigentlich gar nichts an, denn er soll gegen einen gut vernetzten Schwarzhändler ermitteln, der illegal importierte Waren unter der Hand verkauft. Emmerich würde gern in die Abteilung "Leib und Leben" wechseln und gibt sein Bestes, um die Morde aufzuklären, die auch seinen angestammten Bereich tangieren. Doch urplötzlich gerät er selbst in Verdacht, und aus dem Jäger wird eine Beute. Eine freilich nur scheinbar hilflose Beute. Denn manchmal hilft eine erbärmliche Vergangenheit beim Rekrutieren von Komplizen.

Mit "Der zweite Reiter" beginnt Alex Beer eine Krimiserie um den Polizisten August Emmerich, der unmittelbar nach dem für Österreich fatalen Ersten Weltkrieg zum Einsatz gelangt. Emmerich, ein im Waisenhaus erzogenes ehemaliges Findelkind, soll eigentlich eine Schwarzhändlerbande dingfest machen, dank derer die Wiener Bevölkerung an überlebenswichtige Waren gelangt. Ihn interessieren jedoch einige Morde wesentlich mehr, die im Milieu potenzieller Auswanderer angesiedelt sind. Wurden die Männer umgebracht, weil sie viel Geld für die Übersiedlung nach Südamerika angespart hatten? Doch nicht alle Opfer passen in dieses Bild.

Unglücklicherweise manövriert sich Emmerich bald selbst ins Visier der offiziellen Mordfahnder. Er muss abtauchen und ist nun mehr denn je verpflichtet, die sich rasch ausdehnende Mordserie aufzuklären, damit er in die Legalität zurückkehren kann. Etwas Glück, sein unverdrossener Assistent Winter und sein eigenes Geschick begleiten ihn.

Allein die Geschichte vermag es bereits, den Hörer zu fesseln – der Autorin gelingt es, dauerhaft Spannung aufzubauen und eine ausgesprochen verstörende Epoche der Zeitgeschichte sehr plastisch nachzuzeichnen, kauzige Charaktere, Glücksritter und Verlierer inklusive. Vermutlich liest sich das Buch gut. Die Hörbuchedition mit Sprecher Cornelius Obonya erweist sich jedenfalls, als schwer zu übertreffen: Dieser schlüpft mühelos in eine Fülle an unterschiedlichen Rollen, denen er eine so charakteristische Stimmfärbung zuweist, dass der Hörer mühelos von Szene zu Szene mitspringt und ganz nah am Puls der Story bleibt. Klassischer Wiener Schmäh gehört natürlich dazu. Und es gelingt Obonya, die häufig düsteren Stimmungen oder auch jene in den Szenelokalen der Zeit unmittelbar "fühlbar" zu machen. Ohne Probleme springt der Hörer knappe hundert Jahre in der Geschichte zurück und lässt sich von einem ungewöhnlichen, aber völlig glaubwürdig dargestellten Kriminalfall fesseln.

Weiter so – wie es wohl mit August Emmerich weitergeht?

Reinhören ist auf der Seite des Verlags möglich.
Die fünf CDs befinden sich in einem Karton-Leporello mit Steckfächern für die CDs.

Zu unserem Interview mit der Autorin

Regina Károlyi



CD | CD-Anzahl: 5 | Erschienen: 27. März 2017 | ISBN: 9783837138047 | Laufzeit: 395 Minuten | Preis: 19,99 Euro | Sprache: Deutsch

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