Seretse Karma ist in London um Jura zu studieren. Der junge Mann soll später große Verantwortung übernehmen und sein Volk regieren; auf diese Aufgabe wurde er sein ganzes Leben vorbereitet. Keine leichte Aufgabe in den vierziger Jahren. Als eines Abends sein Blick auf Ruth, eine junge Engländerin fällt, wird dies nicht nur sein Leben, sondern auch das seines Volkes ändern, denn Seretse ist ein afrikanischer Prinz aus Betschuanaland und Ruth eine weiße Britin.
Behutsam lernen die beiden sich kennen und lieben. Beiden ist bewusst, welches Tabu sie damit brechen, doch ihre Liebe ist aufrecht und wahr und die beiden jungen Menschen wollen zueinanderstehen. Daher macht Seretse seiner großen Liebe einen Heiratsantrag. Schnell werden die beiden zu Spielbällen der Politik, denn nicht nur beider Familien sind strikt gegen diese Verbindung, auch die britische Regierung ist entsetzt, schließlich übernimmt in Südafrika gerade das Apartheidsregime die Macht und lässt keinen Zweifel daran, dass es ein solches Herrscherpaar in einem Nachbarland nicht dulden wird.
Unglaublich, dass diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht. Seretse Karma, der erste Ministerpräsident des heutigen Botswana heiratete 1948 Ruth Williams, eine Britin aus der Mittelschicht. Beide wurden wegen ihrer Ehe angefeindet, mussten sogar eine Zeit lang im Exil leben und waren doch in ihrem Volk sehr beliebt. Ihre Geschichte wurde in den sechziger Jahren bereits einmal unter dem Titel "A Marriage of Inconvenience" für das Fernsehen adaptiert und wurde nun von Regisseurin Amma Asante in die Kinos gebracht.
Diese setzt die ungewöhnliche Liebesgeschichte behutsam und leise in Szene. Sie verzichtet auf dramatische Kameraeinstellungen und reißerische Close Ups und das zu Recht, denn die Schauspieler David Oyelowo und Rosamunde Pike geben den beiden Figuren Glaubwürdigkeit und hauchen ihnen Leben ein.
Vater wird ihn auf der Stelle hassen, weil er schlauer ist und weil er schwarz ist!
Wie Seretse um seine Ruth wirbt, wie sie treu zu ihm steht, obwohl ihr von Anfang an bewusst ist, wie schwierig eine Beziehung mit ihm wird, das ist sehenswert und dem Zuschauer wird kein rosafarbenes Märchen vorgesetzt, bei dem zu glauben wäre, dass am Ende sowieso die Liebe gewinnt und alle sich versöhnen. Nein, Ruth muss ihr Elternhaus verlassen, Seretse wird angefeindet und allzu oft reichen die unterschiedlichen Hautfarben aus, um beiden das Leben schwer zu machen. David Oyelowo ("Selma", "The Butler") und Rosamund Pike ("The Worlds End", "Jack Reacher") spielen die beiden Liebenden mit wunderbarer Behutsamkeit und voller Leben. Zwischen den beiden besteht unübersehbar die richtige Chemie und der Zuschauer hat keinerlei Probleme, die aufblühende Liebe der beiden jungen Menschen zu glauben.
Amma Asante ist bei ihrem Film nicht immer historisch korrekt, doch kleine Ungenauigkeiten seien ihr verziehen, denn sie werden im Sinne der Geschichte verwendet und verstärken die Sympathie zu den Figuren. Ob politisch oder privat, der Zuschauer ertappt sich dabei, wie er Seretse und Ruth ins Herz schließt und mit ihnen bangt.
"A united Kingdom" ist ein leiser, berührender Film, den es zu sehen lohnt. Kein Wunder, dass er für die British Independent Film Awards 2016 und die London Critics' Circle Film Awards 2017 nominiert wurde, er hat es wahrlich verdient.