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Fitz Chivalric hat einen Anschlag auf sein Leben überstanden, doch er ist schwer gezeichnet. Ob er je wieder gesund wird, ist ungewiss und er ist voller Bitterkeit darüber, dass ausgerechnet sein Onkel Edel ihn aus dem Weg schaffen wollte. Nie wieder will er in die Heimat zurück und seinem König dienen, denn er ist überzeugt davon, dass er diesem in seinem Zustand sowieso nicht dienen kann. Da erfährt er, dass König Listenreich schwer erkrankt ist und Molly, Fitz Jugendliebe, in großer Gefahr schwebt. Ohne Rücksicht auf seine Gesundheit macht er sich auf den Weg und sieht sich sogleich wieder mit den Intrigen seines Onkels konfrontiert. Als dann auch noch der rechtmäßige Thronfolger, Veritas, verschwindet und für tot erklärt wird, sieht es so aus, als sei alles verloren.
Schon der erste Band
"Die Gabe der König" der Buchreihe um Fitz Chivalric war eine Freude. In Fitz hat die Autorin Robin Hobb einen Helden geschaffen, der mit seinen Schwächen genau so überzeugt, wie mit seinen Stärken. Er ist aufbrausend, ungestüm und verzweifelt, ebenso wie mutig, treu und aufrichtig. Seine Geschichte wird von ihm selbst erzählt, so ist denn auch von der ersten Seite an klar, dass er seine Abenteuer überleben wird. Doch, welch einen Preis muss er dafür zahlen? Umgeben von Intrigen und skrupellosen Agitatoren wird er, der Bastard eines Prinzen zum Meuchelmörder ausgebildet und ist doch kaum erwachsen. Nicht nur seine Seele wird tiefe Narben zurückbehalten.
Fitz will doch nichts anderes, als Menschen, zu denen er gehört und die ihn lieben, doch seine Herkunft macht dies unmöglich. Beschrieb die Autorin im ersten Band seine Kindheit, so wird der Junge nun langsam erwachsen und ähnelt dabei seinem Vater immer mehr. Für seine Sicherheit ist dies fatal, denn es gibt immer noch Gefolgsleute, die um Chivalric, den verstorbenen Thronfolger trauern und seinen Sohn auf den Thron setzen würden. Noch schützt ihn Veritas, der nun als Nachfolger des Königs Listenreich gilt, doch Veritas widmet sein Leben und seine ganze Kraft dem Kampf gegen die Korsaren, die das Reich heimsuchen, während im Hintergrund Prinz Edel auf seine Chance lauert, den Thron zu übernehmen. Wird Edel tatsächlich so weit gehen, den eigenen Vater zu ermorden, um die Macht zu ergreifen?
Auch im zweiten Band kann Robin Hobb auf eine gut ausgestattete Welt zurückgreifen. Ihre Geschichte um den jungen Meuchelmörder kann mit überzeugenden Charakteren aufwarten, die über einen umfassenden Hintergrund verfügen. Ob es um die Gebräuche in den unterschiedlichen Reichen geht, familiäre Hintergründe oder die geheimnisvolle Gabe, mit deren Hilfe sich die Königsfamilie verständigen kann, alles ist gut durchdacht und füllt das Buch mit Leben. Fitz Abenteuer sind so lebendig, als könne der Leser in den Straßen des Königreiches spazieren gehen und an ihnen teilhaben.
Ursprünglich erschien "Der Bruder des Wolfs" 1999 unter dem Titel "Des Königs Meuchelmörder", später auch als "Der Schattenbote". Fitz Geschichte ist also schon älter, doch wer Fantasy mag, der sollte sich dieses wundervoll erzählte Buch nicht entgehen lassen. Eine so dicht erzählte Geschichte findet sich selten und sollte unbedingt gelesen werden.
Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite.