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 Flora

3000 Jahre Pflanzendarstellung in der Kunst


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Pflanzen, durch ihre Ortsgebundenheit im Vergleich zu Tieren tendenziell eher langweilige Kreaturen, haben durchaus einigen Einfluss auf unser Leben und Wirken. Sie betören den Menschen nicht nur durch den Duft vieler ihrer Blüten, deren Farbigkeit oder durch köstliche Früchte. Es sind auch die für sie typischen Strukturen, die Eingang in die Kunst fanden und als Vorlage für Ornamente dienten – seit Tausenden von Jahren. Der Titel "Flora - 3000 Jahre Pflanzendarstellung in der Kunst" erklärt sich daher selbst.

Im Buch finden sich, eingeführt durch ein Vorwort des Botanikers und Pflanzensammlers Dr. James Compton, auf gut dreihundert Seiten Pflanzenabbildungen aus der Zeit zwischen etwa 1.600 v. Chr. und heute. Der Anhang enthält eine detaillierte Zeittafel, die Taxonomie des Pflanzenreichs, ein Glossar, Biografien- und Literaturauswahl, Register sowie Danksagung und Nachweise.

"Flora" folgt einem anderen Konzept als die meisten Kunstbücher. Wer es chronologisch mag, sollte mit dem Studium der Zeittafel im Anhang beginnen, die einen umfassenden Überblick über die Kunstgeschichte in puncto Pflanzenabbildungen bietet, wobei auch Ereignisse nicht außen vor bleiben, die sich auf Pflanzendarstellungen auswirkten, etwa interessante Entdeckungen geografischer oder biologischer Natur. Auch das Vorwort stellt die Entwicklung von botanischen Illustrationen vor.

Im Hauptteil steht allerdings keineswegs eine zeitlich geordnete Reihenfolge im Vordergrund: Hier dominiert das Prinzip, auf Doppelseiten Werke einander gegenüberzustellen, die sich entweder mit dem gleichen Motiv befassen und dabei jedoch unterschiedliche Stile verfolgen – häufig nicht zuletzt aufgrund ganz verschiedener Entstehungsepochen oder Kontexte -, oder völlig voneinander abweichende Ansätze verfolgen, unabhängig von Zeit und Umfeld. Ebenso werden unterschiedliche Motive mit ähnlichem Herangehen vorgestellt, und gelegentlich geht es um eine vergleichbare Nutzung der Werke, etwa in Büchern zur Botanik. Der Themenreigen ist bemerkenswert bunt. Sehr positiv fällt auf, dass auch einiges an Kunst aus Kulturen außerhalb des europäisch-nordamerikanischen Raumes Eingang fand, die zum Teil indigenen Traditionen folgt. Dies führt zu besonders interessanten Gegenüberstellungen mit Arbeiten aus anderen Kulturkreisen.

Zarte Ornamente und Fotos, die teils auf mikroskopischen Verfahren beruhen, strenge Abbildungen aller Teile einer Pflanze, Zeichnungen, Drucke, Ölgemälde und vieles mehr: Die großformatigen, auf hochwertigem Papier gedruckten Abbildungen faszinieren jeden Pflanzenliebhaber. Unter ihnen befinden sich Angaben zu dem jeweiligen Werk und darunter wiederum (in sehr kleiner Schrift, somit nicht vom Kunstwerk ablenkend) weitere Informationen zum Bild, Künstler und Schaffenskontext. Auf diese Weise lassen sich problemlos die Verbindungen herstellen, auf denen das Buchkonzept beruht. Nicht selten werden verblüffende Einblicke in biologische Besonderheiten geboten, und auch manche Künstlervita hält Überraschungen bereit. Es lohnt sich unbedingt, auch die Texte aufmerksam zu lesen.

Gleich, ob der Band für die eigene Lektüre und Betrachtung oder als Geschenk gedacht ist: der Käufer erhält wirklich viel Buch für sein Geld, muss aber immerhin 59 Euro investieren. Das geht angesichts der hohen Qualität jedoch in Ordnung.

Ein Blick ins Buch ist auf der Verlagsseite möglich.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 28. August 2017 | ISBN: 9783421040510 | Originaltitel: Plant: Exploring the Botanical world | Preis: 59,00 Euro | 352 Seiten | Sprache: Deutsch

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