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Es lässt sich nicht mehr leugnen, ein Krieg zieht auf. Undenkbares geschah: Die Nornenkönigin ist erwacht und will die Hexenholzkrone. König Simon und Königin Miriamele sind in Sorge.
Als dann auch noch eine schwer verwundete Gesandte der Sithi gefunden wird, entscheiden die beiden sich, Prinz Morgan, ihren Thronfolger, zum Volk der Sithi zu senden, wohl wissend, dass der junge Mann kaum reif genug für eine solche Aufgabe ist. Schwere Zeiten liegen vor ihnen und dann gibt es noch Gerüchte über eine uralte Kriegsgöttin, in deren Namen ein Attentat verübt wurde.
Für Leser, die den ersten Band der Hexenholzkrone gelesen haben, gibt es eine gute Nachricht: Es entstehen keinerlei Brüche zwischen dem ersten und den zweiten Band, die Geschichte geht nahtlos weiter. Verwundern muss dies niemanden, handelt es sich doch im Original um ein Buch, das in der deutschen Übersetzung in zwei Teile gespalten wurde. Deutlicher ausgedrückt - wer beim zweiten Teil einsteigen will, bekommt nur die halbe Geschichte um Prinz Morgan geboten.
Es ist also zwingend notwendig, auch den ersten Teil gelesen zu haben, um sich wenigstens etwas in Osten Ard zurechtzufinden, sonst ergibt es wirklich keinen Sinn, sich mit der neuen Reihe des Autors Tad Williams zu beschäftigen, und das wäre sehr schade.
Abgesehen von der Unsitte, lange Geschichten in zwei Bände aufzuteilen, bereitet es nämlich Vergnügen, das Buch zu lesen. Williams ist ein alter Hase auf dem Gebiet der Fantasy und hat bereits vor nahezu dreißig Jahren seine Leser in den Bann gezogen, indem er langsame, detaillierte Geschichten meisterhaft erzählte. Er schafft es immer wieder, unglaublich düstere Stimmung aufkommen zu lassen und die Bedrohung, welche über den Protagonisten schwebt, bildhaft deutlich zu machen.
So sind seine Figuren auch keine strahlenden Helden, die mutig den Sieg erringen, sondern gebrochene Charaktere, die scheitern, ratlos sind und manchmal verzweifeln. Ihr Verdienst ist es, dass sie trotzdem den Mut finden, weiterzumachen, nicht aufzugeben und zu hoffen, seien die Umstände auch noch so entmutigend.
Ob Mensch oder Norne, die von Tad Williams geschaffenen Protagonisten geraten dreidimensional, haben Schwächen und Fehler, hadern mit sich selbst, und das macht sie glaubhaft, wenn auch nicht immer sympathisch. Besonders Morgan eignet sich eigentlich so gar nicht als Held, ist er doch ursprünglich ein verwöhnter Bengel, der für sein zukünftiges Amt nun wirklich nicht prädestiniert erscheint. Doch im Laufe der Geschichte wächst er an sich selbst und darüber hinaus, bis er zwar nicht gerade als Lichtgestalt auftritt, doch dem Leser ans Herz wächst und erahnen lässt, dass in ihm weit mehr steckt, als es zu Beginn scheint.
Auch die anderen Figuren bekommen in diesem Roman ihre Erzählperspektive, das ändert sich natürlich auch zum Ende der Geschichte nicht. So erfährt der Leser mehr über die Nornen als in der Ursprungsreihe „Das Geheimnis der großen Schwerter“ und die ehemals einfach übermächtigen Gegner offenbaren eine komplizierte Kultur und eine Gesellschaft, die trotz Unsterblichkeit der Nornen bedroht ist.
Weitere Informationen und eine Leseprobe finden sich auf der Verlagsseite .