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Elementargeister erschaffen und zerstören gleichermaßen. Sie dienen den Menschen im Königreich Renthia und sind doch eine entsetzliche Gefahr für sie. Wenn niemand sie kontrolliert, verfallen die Geister in einen wahren Wutrausch und richten furchtbare Blutbäder an. Lediglich die Königin von Renthia kann ihnen Einhalt gebieten, weshalb der Titel auch nicht einfach vererbt wird. Vielmehr werden die begabtesten Mädchen ausgesucht, diejenigen, die Elementargeister beeinflussen können.
Daleina gehört zu diesen Mädchen und obwohl ihre Gabe nicht besonders stark ausgeprägt ist, will sie sich ausbilden lassen. Doch möchte sie wirklich Königin werden? Und warum geraten die Geister immer mehr außer Kontrolle? Daleina ist in größerer Gefahr, als sie ahnt, besonders als Vern sie zu seiner Schülerin auswählt, der Meister, der die Königin liebt und von ihr verstoßen wurde.
Ihre kleine Schwester glaubt an sie, deshalb muss Daleina die Prüfungen schaffen. Seit vor ein paar Jahren entdeckt wurde, dass sie über die Gabe verfügt, den Elementargeistern befehlen zu können, steht für ihre Familie fest, dass sie zur Kandidatin ausgebildet werden soll, um später einmal Königin zu werden. Doch sie ist nicht die einzige junge Frau, welche die Ausbildung durchläuft. Ganze fünfzig von ihnen werden ausgebildet, damit dereinst die Elementargeister die Stärkste unter ihnen aussuchen. Von Anfang an steht fest: Dies wird nicht Daleina sein. Ihre Gabe ist zu schwach ausgeprägt und eine schwache Königin würde von den Geistern wortwörtlich in der Luft zerrissen. Daleina will ihre Familie jedoch nicht enttäuschen und vor allem so viel lernen wie nur irgend möglich, damit sie die Menschen um sich herum beschützen kann. Als Vern, ein in Ungnade gefallener Meister, ihr Mentor wird, findet sie endlich einen Weg, sich zu beweisen. Doch jeder, der mit Vern in Verbindung gebracht wird, lebt gefährlich, denn die Königin liebt und hasst ihn gleichermaßen.
Städte, die aus Bäumen wachsen, Elementargeister, die gleichermaßen kindlich wie gnadenlos auftreten und eine Gesellschaft, die von einer einzigen Person abhängig ist, was diese früher oder später mit dem Leben bezahlen muss, dies sind die Teile, aus denen Autorin Sarah Beth Durst ihre Geschichte erschaffen hat. Es sei gleich zu Beginn gesagt, sie macht es gut!
Stilistisch erweist sich "Die Blutkönigin" nicht als Offenbarung, da gibt es feinere, elegantere Erzählungen. Was aber Figuren angeht, die Welt, in der sie leben und die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, ist dieser Roman ein großer Wurf. Einmal angefangen, will dieses Buch nicht aus der Hand gelegt werden; zu viel passiert auf den 544 Seiten. Daleinas Geschichte beginnt mit ihrer Kindheit und der Leser wird sie durch ihre Jugend begleiten. Dabei muss sie sich immer wieder mit Selbstzweifeln auseinandersetzen und geht dabei keineswegs den Weg der klassischen Heldin. Nein, oft hat sie einfach Glück oder die richtigen Freunde. Das macht sie liebenswert, ist aber auch ungewöhnlich.
Vern, ihr Meister, präsentiert sich als ein aufrechter Mann, der unglücklicherweise sein Herz an die falsche Frau verloren hat. Der Zwiespalt zwischen seiner Pflicht und seinem Herzen droht ihn zu zerreißen. Schön, dass die Autorin hier auf eine konstruierte Liebesgeschichte verzichtet und den Protagonisten dadurch Glaubwürdigkeit verleiht.
Dazu findet der Leser noch eine fremde, faszinierende Welt vor, in der Elementargeister die Antriebskraft der Gesellschaft sind. Sie lassen Häuser aus Bäumen wachsen, lenken Flüsse und entfachen Feuer. Sie sind tödlich, aber nicht mehr aus dem Königreich Renthia wegzudenken. Auch wenn Daleinas Geschichte zum Ende des Buches erst mal einen Abschluss findet, werden die Elementargeister den Leser noch in weiteren Bänden beschäftigen können. Da in den USA bereits die Fortsetzung erschienen ist, darf sich der Leser darauf freuen, noch vieles in Renthia zu entdecken, was definitiv einen Grund zur Vorfreude bietet.
Ein Blick ins Buck ist auf der Verlagsseite möglich.