Ein neuer Krieg überschattet das Leben der Poldarks. Die Auswirkungen der Französischen Revolution sind auch in Cornwall zu spüren und Ross und Demelza, deren Beziehung noch unter der letzten Krise leidet, werden mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert. Auch George Warleggan setzt den beiden schwer zu, denn er hasst Ross Poldark mit jeder Faser seines Herzens und ist fest entschlossen, diesen zu vernichten. Als wäre das nicht schlimm genug, ist Warleggan auch noch mit Elisabeth verheiratet, der Frau, die Ross niemals so ganz vergessen hat. Es sieht nicht so aus, als wäre den Poldarks ein ruhiges Leben vergönnt.
Sie finden einfach keine Ruhe. Ross und Demelza Poldark haben bereits so manche Krise überstanden, sei es Ross´ Zuneigung zu seiner Cousine Elisabeth oder der Verlust des gemeinsamen Kindes. Immer haben die beiden leidenschaftlich miteinander gestritten und um ihre Liebe gekämpft. Nun aber sieht es so aus, als wären es zu viele Probleme, die beide niederdrücken.
Da ist einmal der Umstand, dass Elisabeth Ross Poldarks ärgsten Widersacher geheiratet hat, das Kind mit dem sie schwanger ist, allerdings nicht von ihm stammt. Kein Wunder, dass George Warleggan von Hass und Eifersucht auf Ross zerfressen wird. Zwar kann er nicht sicher sein, dass sein Stammhalter nicht sein leiblicher Sohn ist, doch er zweifelt sehr deutlich an der Vaterschaft. Elisabeth hat einiges auszuhalten. Doch es ist Ross, den Warleggan förmlich vernichten will. Die Rivalität der beiden zieht sich durch alle Folgen, bestimmt die Serie und wird mehr als nur einen Protagonisten ins Unglück stürzen.
Da wäre zum Beispiel Demelzas Bruder Drake, der sich ausgerechnet in George Warleggans Cousine Morwen verliebt. Die beiden sind ein Paar, dem der Zuschauer das Glück von Herzen gönnen würde, doch wer glaubt, dass die Liebenden nicht auf Schwierigkeiten stoßen, dem sei gesagt, dass "Poldark" für große Dramatik steht, was sich eben nicht nur in fantastischen Close Ups und einer beeindruckenden Landschaft zeigt, sondern auch an herzzerreißenden Konflikten. Himmel oder Hölle, dazwischen gibt es bei "Poldark" nichts.
So ist Morwen dem Pfarrer Osbourne Whitworth ins Auge gefallen, einem Widerling, wie er im Buche steht. Christian Brassingtons Leistung als unmoralischer, rücksichtsloser Gottesmann ist hier hervorzuheben. Alle schauspielerischen Leistungen der Serie sind durch die Bank gut, aber Brassington verursacht beim Zuschauer eine Gänsehaut. Diesem Pfarrer darf keine Frau über den Weg trauen.
Überhaupt machen die Nebenfiguren in der dritten Staffel den Reiz der Serie aus. Sicher, die Hauptfiguren sind nach wie vor umwerfend attraktiv und verfügen über genau so viele kleine Schwächen, dass die Geschichte nicht einfach in einem Happy End mündet. Auch Cornwall ist immer noch so sehenswert, dass es eine eigene Rolle bekommen sollte. Die Landschaftsaufnahmen sind umwerfend. Doch mit all der Dramatik um die Poldarks und Warleggans könnte es doch ein wenig langweilig werden, wurde doch zur Genüge ausgebreitet, dass der gutherzige, aber impulsive Ross immer noch an seiner Cousine hängt und damit seine Frau zur Verzweiflung treibt. Er sollte sich nicht wundern, hätte sie irgendwann die Nase voll von ihrer Situation. Im Ernst, die beiden kennen sich nun schon Jahre, aber Ross macht mit bemerkenswerter Sturheit die gleichen Fehler, so sehr, dass es leicht wird, mit ihm die Geduld zu verlieren. Ginge es nur um ihn und seine Frau, würde der Zuschauer recht bald entnervt mit den Augen rollen.
Stattdessen kann er mit den Nebenfiguren fühlen, die der Handlung Leben einhauchen. Da sind Dwight Eniys, der Arzt, der seine frischgebackene Frau Caroline verlässt, um in den Krieg zu ziehen. Der gute Freund Poldarks wird gefangen genommen und Ross muss sich fragen, was er aus Freundschaft alles tun würde. Caroline muss fürchten, die Liebe ihres Lebens niemals wiederzusehen und auch hier gilt es, mit ihr zu bangen und zu leiden, denn in jedem Winkel der Serie steckt Dramatik. Manchmal wird es dem Zuschauer gar ein bisschen viel, aber wer die ersten beiden Staffeln kennt, weiß, worauf er sich einlässt. Dafür sind die Glücksmomente, die den Protagonisten gegönnt werden, wirklich etwas fürs Herz.
Es gibt keinen Zweifel, auch diese Staffel ist ein Augenschmaus und eine Freude, was nicht nur daran liegt, dass die Hauptfigur gerne mal mit freiem Oberkörper gezeigt wird. Sicher, Aidan Turners Fans wird es freuen, aber es wäre ein Jammer, Poldark nur darauf zu reduzieren. Die stimmungsvolle, atmosphärisch dichte Romanze mit den dramatischen Untertönen trifft den Nerv der Zuschauer auf den Punkt und bietet großartige Unterhaltung.
Die vierte Staffel der Serie wird bald in Großbritannien ausgestrahlt und so wird es hoffentlich nicht lange dauern, bis auch deutsche Zuschauer in den Genuss der Fortsetzung kommen werden.
Nach wie vor zeigt die Serie ein sehr hohes Niveau und wird ihre Fans glücklich machen. Ich muss jedoch zugeben, dass ich mit Poldark dieses Mal arg gefremdelt habe, macht Ross Poldark doch immer wieder die gleichen Fehler. So langsam geht meine Geduld mit ihm zu Ende. Ja, auch in den Büchern ist Ross Poldark kein Sonnenschein, aber ich war dieses Mal froh um die Nebenfiguren, sonst hätte ich irgendwann frustriert abgeschaltet. Es bleibt abzuwarten, wie es mit den Poldarks weitergeht, aber es ist wirklich selten, dass ich eine Hauptfigur am liebsten schütteln möchte. In diesem Fall liegen die Sympathien irgendwann bei Demelza, von der ich mir wünsche, dass sie sich selber treu bleibt, sonst wird wirklich schwer, die Serie zu mögen.