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In die große Politik darf Personenschützer Nicolas Guerlain nicht zurück, nachdem er im
ersten Band der Normandie-Krimis von Benjamin Cors einen Einsatz ziemlich gründlich versemmelt hat.
Doch sein früherer Chef verschafft ihm einen neuen Auftrag, wiederum in Nicolas' alter Heimat, der Normandie. Er soll einen schwerreichen, undurchsichtigen Adligen schützen, der Drohbotschaften erhalten hat, denen zufolge er an dem Abend sterben wird, an dem er bereits eine große Party mit vielen prominenten Gästen plant.
Im ungünstigsten Augenblick taucht auch noch eine Leiche auf, so an eine Brücke gehängt, dass sie vom Gutshaus aus gut gesehen werden kann, als wäre sie ein Signal. Nicolas trifft wieder auf seine aus dem ersten Band bekannten Kollegen von der örtlichen Polizei, die sich mit einem toten Kind befassen, das offensichtlich von einem Mädchenhändlerring zur Prostitution gezwungen wurde. Und es scheint, dass die Fälle zusammenhängen. Viel Zeit bleibt nicht.
Jemanden zu schützen, der die gegen ihn erhobenen Drohungen nicht ernst nimmt, ist keine Freude für einen Personenschützer, und schon gar nicht, wenn es sich um einen schwerreichen Adligen handelt, der beste Kontakte zu hochrangigen Politikern hat. Nicolas Guerlain übernimmt die Aufgabe ohne große Begeisterung, und gleich zu Beginn findet er eine Leiche, die wohl dazu gedacht ist, seinen Schützling zu schockieren.
Ein weiterer Handlungsstrang befasst sich mit einem der wilden Flüchtlingscamps an der normannischen Küste, nahe am Eisenbahntunnel zwischen Frankreich und England und dessen gewaltsamer Räumung.
Wie der erste (und übrigens auch der
dritte) Band von Benjamin Cors' Normandie-Krimis lebt dieser von markanten, plastisch gezeichneten Charakteren, unterschiedlichen, geschickt miteinander verflochtenen Handlungssträngen und einer sich langsam, aber stetig aufschaukelnden Spannung bis hin zu einem rasanten Showdown. Wer den ersten Band kennt, wird sich freuen, etliche alte Bekannte wieder zu treffen, darunter auch die vorwitzige Praktikantin Claire. Es ist indes nicht notwendig, "Strandgut", den ersten Teil, vor "Küstenstrich" zu lesen: Alle Figuren und Zusammenhänge lassen sich auch unmittelbar erfassen.
Ein Personenschützer mit massiven psychischen Problemen, der in einem entscheidenden Moment versagt hat und sich nun wieder bewähren soll, betätigt sich als Ermittler – ein bisschen schräg, diese Prämisse, doch Benjamin Cors macht daraus einen fesselnden Krimi, in dem er aktuelle politische Probleme aufgreift, ohne es mit dem Moralisieren zu übertreiben, und er bringt auch jede Menge Lokalkolorit ein. Ein kleiner "Cliffhanger" macht neugierig auf die Fortsetzung.
Kurzweilige Unterhaltung!
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.