Es gab einen Unfall im Windpark der dänischen Firma Energreen. Ein Arbeiter fiel während eines Sturms vom Windrad, ein junger Mann aus der Ukraine. Sein Vater, selber in der Firma beschäftigt, verliert vor Kummer fast die Fassung und will doch so gar nichts über den Unfall sagen. Er schweigt eisern und Mads, der zuständige Ermittler bekommt deutlich das Gefühl, dass etwas faul ist. Auch die anderen Kollegen sind auffällig verschlossen und Mads macht sich daran, die wahre Ursache für den Todesfall zu ermitteln und erfährt, dass dies nicht der erste Unfall auf dem Gelände der Firma war. Immer jedoch wurden die Ermittlungen auf Druck von ganz oben eingestellt, denn Energreen ist ein Riesengeschäft und will nun auch noch an die Börse gehen. Wer profitiert? Wer steckt dahinter und ist in dem Unternehmen wirklich alles Gold, was glänzt?



Umweltfreundliche Energie, die jede Menge Kapital abwirft, das ist ein Zukunftstraum, wie er schöner nicht sein könnte. Energreen, eine dänische Energiefirma hat es geschafft, so scheint es. Das Unternehmen ist sympathisch, erfolgreich und fortschrittlich. Kein Wunder, dass es sich gut verkauft. Nun wird das schöne Bild jedoch getrübt, denn es gab einen Toten. Eigentlich ist der Fall klar, denn Kollegen berichten, der Tote sei in einem Sturm in Panik geraten und von einem Windrad gefallen. Doch dem ermittelndem Polizisten, Mads Justesen, fallen Ungereimtheiten auf und so verbeißt er sich in den Fall. Hilfe bekommt er von einem Kollegen aus dem Wirtschaftsdezernat und langsam decken sie auf, was nicht stimmt in dieser so hochgejubelten Firma. Sie folgen dem Geld und entdecken, welche Geheimnisse Energreen verbergen will.

"Bedrag" - Betrug, so heißt die Serie im dänischen Original und der Titel ist treffend gewählt. Nicht nur Energreens Manager Sander betrügt seine Kunden und will das ganz große Geld verdienen. Auch Mads wird betrogen, ausgerechnet von seiner kranken Frau, um die er sich kümmert und die ihr Leben manchmal kaum aushält, weil sie einfach leben will und von sich von seiner Sorge eingeengt fühlt. Dazu kommen noch Claudia, eine Anwältin, die für Energreen arbeitet und erst nach und nach versteht, auf was sie sich eingelassen hat und Nick, ein Ex-Knacki, der seiner Familie ein besseres Leben bieten will und der Versuchung erliegt, als er durch Zufall auf einen Koffer voller Geld stößt.

Gemächlich verbindet die Serie die verschiedenen Figuren und der Zuschauer braucht Geduld, denn die Geschichte entwickelt sich über alle Folgen, bis sie zu ihrem Showdown gelangt. Über 580 Minuten erzählt Regisseur Jannik Johansen, wie Menschen der Versuchung erliegen und welche Folgen das für sie hat. Dabei handeln sie aus den unterschiedlichsten Motiven, wie Geldgier, die Suche nach Anerkennung, dem Traum von einem besseren Leben oder auch dem Wunsch nach Gerechtigkeit. Nicht alle dieser Motive sind schändlich, aber sie alle verändern die Menschen um sie herum und einige bringen das Verderben. Angedeutet wird dies schon früh und so herrschen melancholische Blautöne in der Serie vor. Nahezu alle Farben sind gedämpft und der Betrachter könnte meinen, dass es in Dänemark niemals wirklich hell wird. Kombiniert mit der bereits erwähnten sehr ruhigen Erzählweise wirkt "Follow the Money" streckenweise bedächtig und leidenschaftslos, doch stellt der Zuschauer bald erstaunt fest, dass er wissen will, wie es mit den Protagonisten weitergeht und was denn nun hinter der ominösen Firma steckt, die so smart aussieht und so abgründig verdorben ist. Da braucht es dann keine lauten Actionszenen, Stück für Stück verwickeln sich die Figuren in ein Netz und am Ende schlägt das Herz des Zuschauers heftig für die Underdogs und Unschuldigen. Er wird bis zur letzten Minute bangen müssen und dann feststellen, dass "Follow the Money" unerwartet spannend ist und er der Story gerne noch länger gefolgt wäre.