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 Final Girls


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Vor zehn Jahren war die damalige junge Studentin Quincy die einzige Überlebende eines Massakers, das in einem Wald unter ihren Freunden angerichtet wurde. Begeistert haben sich die Medien auf diese Story gestürzt und Quincy sowie Lisa und Samantha, die ebenso zufällig "übrig blieben", als "Final Girls" deklariert.

Jede der drei Frauen hat ihre eigenen Strategien entwickelt, um mit ihrem Trauma fertig zu werden. Insbesondere Quincys Leben wirkt auf den ersten Blick ganz normal. Dann stirbt überraschend Lisa. Offensichtlich handelt es sich um Selbstmord, aber es gibt Ungereimtheiten, die auch für die anderen Final Girls nichts Gutes verheißen, und schließlich steht wie aus dem Nichts Samantha vor Quincys Tür.

Quincy hat die Erinnerungen an jene Nacht weitestgehend verdrängt, als ihre Freunde regelrecht abgeschlachtet wurden und nur sie überlebte. Dass sie schreiend durch den Wald rannte, in einem blutbefleckten Kleid, und dass ein patrouillierender Polizist sie rettete, der ihren Verfolger erschoss, weiß sie noch. Mehr nicht.
Doch nun ist Samantha bei ihr: Samantha, genannt Sam, die ein ähnliches Schicksal wie Quincy erlitten hat und durch den eigenartigen Selbstmord von Lisa, dem dritten "Final Girl", aufgeschreckt wurde. Sam nötigt Quincy, sich zu erinnern, noch einmal durch die Hölle zu gehen, und Quincy spürt, dass sie tief in einer Falle sitzt, von der sie noch nicht einmal ahnt, wie sie aussieht.

Schon die Optik des Taschenbuchs fasziniert durch den schwarzen Seitenschnitt und ebendiese Farbe beim Einband mit den erhabenen, düsteren Buchstaben in Grau und Dunkelrot. Rot leuchtet dem Leser auch gleich beim Öffnen des Buchs durchaus bedrohlich entgegen.
Und die Geschichte geht spannend los mit einer Rückblende zu dem Massaker vor zehn Jahren, das Quincy zum "Final Girl" gemacht hat. Weitere Rückblenden werden immer wieder eingestreut, während im eigentlichen Handlungsstrang die scheinbar glücklich mit einem Anwalt liierte Quincy ihrem Job als Bloggerin für Backrezepte nachgeht. Als Lisa stirbt und Sam auftaucht, spitzt sich die bis dahin stellenweise ein wenig dümpelnde Handlung wieder zu, nur um dann erneut über weite Strecken abzuflachen. Im letzten Drittel nimmt der Thriller nochmals gewaltig Fahrt auf, bis es zu einem gewaltigen Showdown kommt.

Letztlich lässt sich die Lösung bereits relativ früh erahnen, dennoch vermag es der Autor, verschiedene zunächst sehr plausible "Abwege" und weitere Verdächtige einzubringen. Insofern ist "Final Girls" ein gut konzipierter Thriller, der zudem mit einem ziemlich ungewöhnlichen Plot aufwartet.
Als "Spaßbremse" wirken allerdings die oft nicht schlüssig agierenden Protagonisten, zuvörderst Quincy, die sich vor allem im mittleren Teil mehrmals derart dämlich und nicht nachvollziehbar verhält, dass empathische Leser sie wahrscheinlich am liebsten anbinden oder sogar ohrfeigen würden, um sie vor ihrem bodenlosen, unbegreiflichen Leichtsinn und ihrer Dummheit zu schützen.
Natürlich ist dieses unlogische Handeln, das auch nicht auf Quincys Trauma zurückgeführt werden kann, für den weiteren Verlauf der Geschichte letztlich notwendig, doch es kann den Thriller dem Leser ein Stück weit verleiden. Überhaupt fällt es schwer, mit den Charakteren warm zu werden oder wenigstens zu einem zu ihnen eine enge Beziehung aufzubauen.

So bleibt der Eindruck am Ende etwas durchwachsen. Die Spannung und auch das Konzept ergeben einen empfehlenswerten Thriller, das Personal schwächelt ein wenig.

Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 31. Mai 2018 | ISBN: 9783423217309 | Originaltitel: Final Girls | Preis: 9,95 Euro | 415 Seiten | Sprache: Deutsch

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