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 Der Pate von Glasgow

Autoren: Denzil Meyrick
Übersetzer: Peter Friedrich
Verlag: HarperCollins

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Gerne würde Detective Chief Inspector Jium Daley sein Leben ruhiger angehen lassen. Nachdem er von der Mordkommission in Glasgow in den kleinen Ort Kinloch versetzt wurde, hat er mehr Zeit für seine Frau und die Bewohner seiner neuen Heimat mögen ihn auch. Was für ein beschauliches Leben, in dem die Kneipenbesitzerin alle Gäste beim Namen kennt und sich nicht beschwert, wenn einer von ihnen mal die Brieftasche vergessen hat. Sicher, es gibt auch hier Schmuggler und Drogen, aber Jim hat etwas Ruhe, mehr als verdient. Da erreicht ihn ein Anruf seines Vorgesetzten. Es gab einen Mord an einem Kronzeugen, der gegen James Machie, einen Glasgower Paten ausgesagt hatte. Dieser hatte auch Jim damals Rache geschworen, doch Machie ist seit fünf Jahren tot. Wer also hat es auf seine alten Feinde abgesehen? Der Unbekannte geht auf jeden Fall mit äußerster Brutalität gegen die damaligen Beteiligten vor.

Abnehmen soll er, das ist zur Zeit Jim Daleys größtes Problem. Nun, da er im beschaulichen Kinloch arbeitet, statt bei der Glasgower Mordkommission, unternimmt er alles, um seine Frau zufriedenzustellen. Viel zu oft hat Liz bisher in ihrem gemeinsamen Leben zurückstehen müssen und nun soll alles besser werden. Dafür joggt Jim, verbringt so viel Zeit wie möglich mit seiner Frau und schätzt sich glücklich, dass er zwar nach wie vor bei der Polizei ist, jedoch weitaus ungefährlichere Fälle hat. Zwar gibt es auch in Kinloch Probleme, aber stattdessen holt ihn die Vergangenheit ein, als Frank MacDougall beschützen soll, der damals gegen seinen ehemaligen Weggefährten James Machie ausgesagt hatte, einen in Glasgow stadtbekannten Verbrecher. Zwar ist Machie bereits verstorben, doch jemand hat bereits einen weiteren Zeugen in diesem Fall umgebracht und auch Jim Daley steht auf der Liste derer, denen Machie damals Rache geschworen hatte.

Unglaublich, mit welcher Brutalität der Täter hier gegen seine Feinde vorgeht. Abgetrennte Köpfe, ausgeschlagene Zähne und Kopfschüsse werden hier so beiläufig erwähnt, dass der Leser kaum fassen kann, wie kaltschnäuzig gemordet wird. Dabei erzählt Autor Denzil Meyrick gerne mal aus der Perspektive des Mörders, sodass seine Beweggründe nachvollzogen werden können. Dagegen steht DCI Jim Daley, Polizist, Kollege und liebender Ehemann. Jim ist keinesfalls naiv, aber menschliche Werte wie Freundschaft, Mut und Treue bedeuten ihm etwas. Danach lebt er und er sorgt sich um seine Frau und seine Kollegen, allen voran Brian Scott, der in Glasgow aufgewachsen ist und viele der Verbrecher schon aus seiner Jugend kennt. Für ihn ist die Situation besonders schwierig, da er nun seinen Kindheitsfreunden gegenübersteht. Noch dazu hat ihn der Superintendent John Donald auf dem Kieker und dieser lässt seiner Abneigung gegen Scott freien Lauf. Da wäre die Situation bereits ohne Verbrechen schwer genug, aber davon gibt es plötzlich mehr als genug.

Selten genug, dass in einem Krimi einfach alles passt, Handlung, Stimmung und Figuren. Hier jedoch ist genau dies erfreulicherweise der Fall. Jede der Figuren hat Ecken und Kanten und so mancher wird von seinen Schwächen eingeholt, wenn er es am wenigsten erwartet.Auch Kriminelle haben eine verletzliche Seite und so mancher angesehener Bürger Dreck am Stecken. Da hat Jim Daley einiges aufzudecken. Da Denzil Meyrick die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt, bleibt der Leser, wenn er denn aufmerksam ist, dem Ermittler immer ein Stück voraus und wird es doch spannend finden, Daley auf seiner Jagd nach einem augenscheinlich toten Mann zu folgen. Auch die Blickwinkel der Nebenfiguren sind gut geschrieben und aufschlussreich, sodass sich keine Langeweile einstellt. Ein weiterer klarer Pluspunkt ist die Fähigkeit des Autors bildhaft, aber nicht zu ausschmückend zu beschreiben, sodass vor dem Auge des Lesers ein klares Bild der Umgebung entsteht. Für die Atmosphäre des Romans ist dies ein erheblicher Vorteil, zeigt es die schottische Küstenregion doch in einem Licht, dass sie perfekt zur Geltung kommen lässt. Wenn die Ermittler ihren Gegnern in der kargen Strandregion gegenüberstehen, lässt sich die Unruhe, die sie verspüren, problemlos nachvollziehen.

Der HarperCollins Verlag präsentiert hier ein starkes Stück Krimi, das in jeder Hinsicht zu überzeugen versteht.

Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagsseite .

Iris Jockschat



Taschenbuch | Erschienen: 2. Mai 2018 | ISBN: 9783959671903 | Originaltitel: The Last Witness | Preis: 9,99 Euro | 368 Seiten | Sprache: Deutsch

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