Simons Bruder Stuart ist nach dem gemeinsamen Besuch der Weltausstellung in Paris wieder zurück in London. Von den Erlebnissen seines Bruders weiß er noch nichts, da schlagen im Londoner-Umland die ersten Geschosse der Marsianer ein. Stuart und seine Freunde versuchen der Gefahr zu entkommen und rennen um ihr Leben in eine ungewisse Zukunft.
Es benötigt einige Zeit, bis der Zuhörer sich wieder in den Plot aus dem ersten Teil der Erzählung hineinversetzen kann. Das liegt daran, dass Stuart, der Bruder von Simon aus dem ersten Teil, hier als Protagonist agiert und den ersten Angriff der Marsianer nicht in vorderster Linie selbst erlebt, sondern nach und nach aus Gerüchten und Halbwahrheiten versucht, die Lage zu erkennen. Auch im zweiten Teil bleit die Handlung in den wesentlichen Teilen nah an H. G. Wells Original.
Szenen, wie die der von den Marsianern eingesetzten giftigen Wolke, die alles Leben auslöscht, wenn sie etwas erreicht, verdeutlichen die atmosphärisch dicht umgesetzte Bedrohung, die den Zuhörer letztendlich in einen Bann zieht. Wer sich an solchen Stellen auf die Details im Hörspiel konzentriert, bekommt nicht nur einen Ausblick auf das vermeintliche Ende, sondern darf sich zurücklehnen und die gekonnte technische Umsetzung des Hörspiels genießen. In diesen Momenten bekommt die bekannte Handlung ihren Schwung, der den Hörer mitreißt, denn das Hörspiel ist frisch packend inszeniert. Hinzukommt ein ganzes Arsenal an Sprechern, die mit guten Leistungen überzeugen.
Ich sehe mir das Ganze noch eine Weile aus dem Fenster an. Das hier ist London. Diese Marsmenschen werden es wohl kaum wagen, uns hier anzugreifen.
Mrs Chandler
Ein Reiz der Umsetzung liegt darin, dass aufgezeigt wird, wie in einer Krisensituation (fast) jeder Mensch nur an sich denkt. Ein gemeinschaftlicher Kampf gegen einen Gegner von außen scheint nur in begrenztem Rahmen überhaupt möglich zu sein. Und so geht ein Aufbäumen der Menschheit und der Zerstörung einiger weniger Angreifer unter in der Gier, Brutalität und mitunter dem Überlebenswillen der Menschen.
Kurzum: Der zweite Teil des Hörspiels bringt dem Hörer eine weitere Perspektive in den Krieg der Welten. Ein Teilerfolg für die Menschheit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kampf derzeit aussichtslos ist, was im Hörspiel gelungen umgesetzt ist. Bleibt nur auf die Kehrtwende im dritten, finalen Teil zu warten.