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 Hörspiele nach H. G. Wells: Krieg der Welten

Teil 3 von 3


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Nach dem Angriff der Marsianer herrschen Chaos und Anarchie. Einige Menschen haben die erste Angriffswelle und die Säuberungen durch die giftigen Nebelschwaden der Invasoren überlebt, unter ihnen auch Simon Schuster, der bereits bekannte Protagonist aus dem Auftakt des Hörspiels. Ziellos schlägt sich Simon, getrennt von Frau und Bruder durch London und beginnt das Verhalten der Marsianer aufzuzeichnen. Entweder als Basis für einen Gegenschlag oder als Nachweis für die nachfolgende Generation, sollte es denn noch eine geben.



Willkommen zurück, Simon Schuster. Nachdem im zweiten Teil das Schicksal seines Bruders Stuart die Handlung bestimmt, kehrt Simon zum Abschluss des Dreiteilers zum Ursprung der Geschichte zurück. Jenes "Zwischenspiel" des Bruders wird nicht weiter aufgegriffen, was schade ist. So bleibt es eine kurze Episode, die einen weiteren Blickwinkel in die düstere Szenerie der Eroberung der Erde durch Außerirdische hinzufügt. Das war gut, um dem Hörer die Weltuntergangsstimmung breit gefächert zu verinnerlichen, schade ist, dass hier kein Bogenschlag und keine relevanten Berührungspunkte entstehen. Dafür wurden die Figur und seine Geschichte zu gut aufgebaut, um sie nun ungenutzt zu lassen.

Über weite Teile der knapp einstündigen Story liegt eine Spannung in der Luft, die es dem Hörer ermöglicht die Gefahr zu greifen und zu spüren. Beinahe willkürlich werden die Existenzen im Umkreis der Invasoren ausgelöscht. Eine Übermacht, der die Menschheit in diesem Stadium ihrer Geschichte kaum etwas entgegenzusetzen hat. Und das ist der Kern dieses dritten Teils, nach der Neugier und der Überraschung dominiert hier die Ohnmacht des Protagonisten und die Angst um das eigene Leben. Was dann zu dramatischen Situationen führt, die erneut stark in Szene gesetzt sind. Wie weit geht jeder Einzelne auf dieser Welt, wenn es um sein Leben geht? Insbesondere die Figur des Kuraten, dessen Weg den von Simon kreuzt, bietet eine höchst unterhaltsame Spannung, die nicht nur die ursprüngliche, gesellschaftliche Kritik von H. G. Wells neu aufleben lässt, sondern sie trägt das Hörspiel über weite Teile. Dieser Konflikt haucht dem Hörspiel Leben ein. Das liegt unter anderem an dem gelungenen Zusammenspiel von Dietmar Wunder und Peter Flechtner, die einen neugierigen beinahe erschrocken nüchternen Simon und einen wendehalsigen Kuraten gekonnt zum Leben erwecken.

Wer das Original kennt, der wird nicht überrascht sein, dass sich Autor Christian Gailus am Ende nicht weit weg von der Vorlage bewegt. Eine verpasste Chance, denn so gut die Erzählweise der Geschichte ist, so abrupt wird das Finale eingeleitet. Die insgesamt über fast drei Stunden Spielzeit aufgebaute Dramatik verpufft innerhalb von Sekunden und damit verblassen zusätzlich die gelungenen Auftritte der Sprecher. Das Ende ist trostlos, wohlmöglich wie die Situation der überlebenden Menschen.

Kurzum: "Der Krieg der Welten" endet so, wie er begonnen hat. Ohne Ankündigung und ohne aktives Eingreifen der restlichen Menschheit, schnell und schmerzlos. Einzig die Botschaft hinter dem Hörspiel klingt nach, damals, wie heute. Alle drei Teile zusammen ergeben eine gelungene Adaption von Wells' Klassiker, die sich zu hören lohnt.

Nicolas Gehling



CD | Erschienen: 10. August 2018 | Laufzeit: 60 Minuten | Preis: 7,99 Euro | Sprache: Deutsch

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