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"Shaun Of The Dead" ist, wie der Titel schon verrät, eine Persiflage auf Zombiefilme wie "Dawn Of The Dead". 2004 lief die britische Horrorkomödie in den Kinos und erschien 2005 in Deutschland auf DVD.
Shaun, der chaotische und glücklose Protagonist des Films, lebt fast lethargisch sein Leben vor sich hin, was seiner langjährigen Freundin Liz langsam, aber sicher auf die Nerven geht. Als kleiner Angestellter und mit einem faulen besten Freund Ed verbringt er seine Zeit eher gemächlich und gemütlich am liebsten in seinem Stammlokal, dem "Winchester Pub" - das übrigens in naher Zukunft einen wichtigeren Zufluchtsort für ihn darstellen soll, als ihm zum jetzigen Zeitpunkt bewusst ist. Liz ist das eintönige Leben jedenfalls nicht genug - weil Shaun weder Sinn für Sport, Rotwein oder Urlaub im Ausland hat noch das Rauchen aufgegeben hat wie versprochen und ihre Freunde ihn sowieso nicht besonders mögen, setzt sie ihn vor die Tür.
Als wäre das nicht genug, kommt es zu unerklärlichen Umständen, die Shauns Leben völlig auf den Kopf stellen. Plötzlich breitet sich in London eine mysteriöse Seuche aus, die alle Menschen in schlurfende und hungrige Zombies verwandelt. Jetzt ist es an Shaun, seine Untätigkeit aufzugeben. Es gilt, seine Freunde, seine Mutter und seinen Vater - pardon, Stiefvater - zu retten, bevor sie zu Opfern der Zombies werden. Mit Ed ver- und entwirft er so manchen Plan im heimischen, sicheren Wohnzimmer, ehe er sich entschlossen daran macht, heldenhaft Leben zu retten, Zombies niederzuschlagen und mit dem Rauchen aufzuhören. Nebenbei will er die Liebe seiner Freundin zurückgewinnen und zeigen, was er wirklich ist. Ein Londoner oder eine Lusche ...
Britischer Humor, herrliche Anspielungen auf Romero-Filme und das beste untote Duett aller Zeiten - das ist "Shaun Of The Dead". Auch wenn nicht jeder Witz zündet, gibt es doch unglaublich herrliche schräge Ideen, die nicht nur Genrefilme auf den Arm nehmen, sondern auch typisch britisch und trocken verpackt sind. Running Gags und ein paar makabre Späße sorgen für gute Unterhaltung.
Die sympathischen Darsteller, allen voran "Shaun" Simon Pegg, der mit Regisseur Edgar Wright zusammen das Drehbuch schrieb, und Nick Frost als Ed zeigen deutlich ihre Spiellaune und werden grandios von Kate Ashfield als Liz unterstützt, die mit viel Gefühl für das Timing von Witzen ohne Mühe neben den männlichen Kollegen bestehen kann. Die übrigen Schauspieler, unter denen sich auch Mime Bill Nighy findet, wissen ebenso zu überzeugen.
Dazu gibt es eine tolle Musikauswahl - vor allem einige Titel von Queen wurden perfekt ausgewählt -, die nicht nur tempomäßig zur jeweiligen Szene passt, sondern auch von den textlichen Inhalten her wunderbar komisch ausgesucht wurden.
Wer die Filme von George A. Romero oder zumindest das Remake von "Dawn of the Dead" aus dem Jahr 2004 kennt, wird viel in dieser Komödie wiedererkennen. Sogar einige ernstere Untertöne, welche die Story glücklicherweise nur gelegentlich in ihrem Elan bremsen, bietet der Film, ehe er sich auf das große und blutige Finale zubewegt. Überraschend vor allem ist auch, dass es diese Horrorkomödie - die sich komischerweise selbst als eine romantische Liebeskomödie mit Zombies anpreist - wesentlich sarkastischer und vor allem treffender als einigen ihrer Vorbilder gelingt, Kritik an Gesellschaft und Lebensumständen zu üben. Verpackt in groteske Situationen und makabren Humor bleiben die ruhigeren Momente noch eher im Gedächtnis haften. So entziehen sie dem Film hin und wieder den Schwung, verleihen ihm auf der anderen Seite aber auch mehr Essenz.
Wer genug Englisch versteht, sollte sich ruhig auch einmal den Film im Originalton anschauen. Denn auch wenn die Übersetzung - ähnlich wie früher bei dem typischen "Monty Python"-Humor - ziemlich ordentlich war, ließen sich doch nicht alle Wortspiele ins Deutsche retten, und der Film verliert leider so manchen guten Witz.
An den Extras wurde ebenso wenig wie am Humor - der allerdings wohl nicht jedermanns Sache sein wird - gespart, und so kommt der Zuschauer nach dem Genuss des Films auch noch in den Genuss diversen Bonusmaterials; Fotogalerie, Audio-Kommentar, entfallene und missglückte Szenen, Making of, Comics von im Film nicht zu sehenden Handlungssträngen, Informationen zu den Spezialeffekten, Trailer und noch einiges mehr erwarten einen, dass man fast enttäuscht ist, wenn die Extras zu Ende gesehen wurden.