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 Erdwelt-Saga, Band 1: Die Rückkehr der Orks

Serie: Erdwelt-Saga, Band 1
Autoren: Michael Peinkofer
Verlag: Piper

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Es war Stan Nicholls’ Romantrilogie "Orcs. First Blood", die in Deutschland - herausgegeben als Sammelband unter dem Titel "Die Orks" - eine Erfolgswelle auslöste, die zahlreiche ähnliche Bücher nach sich zog. Preisgekrönte und beliebte Romane wie "Die Zwerge", "Die Elfen" und jüngst "Die Trolle" - alles Arbeiten, die vom Heyne-Verlag nach dem Erfolg von "Die Orks" in Auftrag gegeben wurden - sind mittlerweile ebenso vertreten wie Misserfolge wie "Die Drachen", ein Buch, das von der Presse größtenteils verrissen wurde. Doch allein mit diesen Werken ist es nicht getan. Jeweils zwei Fortsetzungen zu den "Zwergen" und "Elfen" sind bereits erschienen oder stehen kurz vor ihrer Veröffentlichung, für die "Trolle" und "Drachen" sind ebenfalls Folgeromane geplant und ein Buch mit dem Titel "Die Kobolde" wurde bereits angekündigt. Die jüngste Veröffentlichung ist jedoch Michael Peinkofers "Die Rückkehr der Orks", ein Roman, das an den Erfolg des ausschlaggebenden Buches anknüpfen will.

Rammar und Balbok sind zwei ungleiche Brüder, die nicht nur vom Glück verlassen wurden, sondern zudem auch noch hartnäckig vom Pech verfolgt werden. So geraten die beiden Orks mit dem Trupp, dem sie angehören, in einen tödlichen Kampf mit einer Horde Gnomen, bei dem lediglich sie mit heiler Haut davonkommen - der stumpfsinnige Balbok, weil er bis zum letzten Moment kämpft, und der seine Feigheit durch rechthaberische Worte und Prahlereien verbergende Rammar, weil er sich ängstlich versteckt. Doch damit nicht genug: Der Brauch verlangt es, dass Balbok und Rammar das Haupt ihres niedergemetzelten Anführers mit in ihr Dorf bringen - doch der Kopf des Anführer wurde abgetrennt und ist verschwunden! Statt die Gnomen zu verfolgen und zu versuchen, sich den Schädel wiederzubeschaffen, ziehen Rammar und Balbok zurück in ihr Dorf, wo sie jedoch sofort in Ungnade fallen. Den beiden Brüdern bleibt jedoch noch eine letzte Chance: Bis zum Monatsende müssen sie den Kopf des Truppführers gefunden und zurückgebracht haben, ansonsten droht ihnen ein grausiger Tod. Ihre Suche führt die Orks in die Fänge des bösen Zauberers Rurak, der auch tatsächlich im Besitz des gesuchten Hauptes ist - doch dieses wird er Rammar und Balbok erst aushändigen, wenn sie für ihn einen Auftrag ausgeführt haben: Sie sollen aus dem Tempel von Shakara, der Heiligtum der Elfen ist und in eisigen Weiten liegt, eine geheimnisvolle Karte stehlen. Eine gefährliche Mission also, bei der die beiden Brüder zahlreiche Abenteuer zu bestehen haben ...

Um es gleich vorweg zu nehmen: "Die Rückkehr der Orks" ist weder eine Fortsetzung von Stan Nicholls’ Werk noch steht es in anderer Verbindung zu den "Orks" - einmal abgesehen davon, dass es das Buch ohne Nicholls’ Bestseller wohl nicht geben würde. Michael Peinkofer erzählt eine eigenständige Geschichte in einer eigenen Welt und mit eigenen Charakteren, doch bereits auf den ersten Seiten wird deutlich, dass "Die Rückkehr der Orks" nichts von dem Charme hat, den Stan Nicholls seinen Kreaturen verlieh. Stattdessen zeichnet sich Peinkofers Geschichte durch eine viel zu geradlinige Hau-drauf-Handlung sowie derben und meist stumpfsinnigen Humor aus. Gleichzeitig kennzeichnet sich das Buch dadurch, dass es die verschiedensten Fantasy-Klischees aufnimmt und die Erzählung somit nicht nur vorhersehbar, sondern auch langatmig werden lässt. Stets hat der Leser den Eindruck, das Geschriebene bereits einmal gelesen zu haben.
Die Idee, die beiden Orkbrüder in ständigem Streit miteinander liegen zu lassen, mag an und für sich ja gar nicht schlecht sein, die Umsetzung jedoch lässt Raum für Kritik offen. Denn schon nach wenigen Seiten, die der Leser gemeinsam mit Balbok und Rammar verbracht hat, gehen die Gespräche und Kabbeleien der Brüder derart auf die Nerven, dass auch die grobschlächtigen Scherze der beiden die Gunst des Lesers nicht mehr für sich gewinnen können - was vielleicht auch daran liegt, dass die Scherze stets nach dem gleichen Schema ablaufen und meistens leider nicht lustig sind. Auch stilistisch macht das Buch nicht viel her, sondern zieht sich durch eine wenig anspruchsvolle Aneinanderreihung kurzer, mitunter auch nichtssagender oder überflüssiger Sätze in die Länge, wobei eine Spekulation darüber, ob die einfache, grobe Sprache hier vom Autor als Stilmittel benutzt wurde oder nicht, an dieser Stelle ausbleiben soll.
Lob eingestehen muss man dem Autor jedoch für seine Idee, die Orks in eisige Gefilde reisen zu lassen, denn obwohl auch dies sicherlich nichts Neues in der fantastischen Literatur ist, so gelingt Michael Peinkofer doch eine schöne Beschreibung dieser Gegend, die sich durch nette kleine Einfälle auszeichnet und ein wenig Abwechslung in die ansonsten wenig aufregende Geschichte bringt.

Fazit:
Wer sich "Die Rückkehr der Orks" zulegen möchte, weil ihm Stan Nicholls’ "Die Orks" gefallen hat, der sollte das Buch schnellstens wieder ins Regal zurückstellen, denn Michael Peinkofers Werk ist leider lediglich eines von vielen Fantasy-Werken, das kaum von sich überzeugen kann. Da spart man sich die teuren vierzehn Euro doch lieber und wartet voller Vorfreude auf die tatsächliche Fortsetzung der "Orks" von Nicholls, die im Oktober 2006 unter dem Titel "Die Orks - Blutrache" erscheinen soll.

Valentino Dunkenberger



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2006 | ISBN: 3492701175 | Preis: 14,00 Euro | 508 Seiten | Sprache: Deutsch

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