Markus Kastenholz hat ein Buch veröffentlicht. Es handelt von einem Lovecraft-Liebhaber, der auf Geheiß eines Teufels ein Buch aus dem Grab eben jenes Schriftstellers stiehlt, von einem Vampir, der Horrorromane schreibt und nebenbei auf Erpressung eines Kommissars hin Viehtötungen aufklärt, und von einem Mädchen, das irgend etwas mit dem Orden des Heiligen Michael zu tun hat.
Ich erspare dem Leser jede weitere Schilderung. Die Handlung ist vollgestopft, konfus und basiert auf Figuren, die dermaßen unausgearbeitet sind, dass der Horror, den dieses Buch verspricht, schnell darin besteht, dass man den nächsten Satz vielleicht auch noch lesen müsste. Rezensenten sind pflichtbewusste Menschen, und ich habe dieses Buch zu Ende gelesen. Die frohe Botschaft, die ich überbringen kann, ist, dass es kaum Rechtschreibfehler gibt, über die der Leser stolpert. Trotzdem ist der Autor des Deutschen, zumindest in diesem Buch, offensichtlich nicht mächtig. Hier reihen sich unfreiwillige Stilblüten so treffsicher aneinander, werden Sätze durch fehlende Wörter verstümmelt oder durch Füllwörter ins Groteske aufgebläht, dass man sich an den Kopf greift. Beispiele? Bitte: "Seltsamerweise jetzt erst bemerkte es endlich auch der Hund."; "Zu seiner Schande musste er gestehen, Rebecca hatte den Nagel mitten ins Gesicht getroffen."; "Weiterhin verschlafen krabbelte er auf." oder (einer meiner Lieblingssätze): "Doch nicht nur die Zeiten hatten es so an sich, dass sie sich gelegentlich [sic!] veränderten." Im Buch finden sich auch zwei Illustrationen, die von einem Gelegenheitszeichner geschaffen wurden.
Im Vorwort schreibt Herr Kastenholz: "Ganz herzlich möchte ich nicht all jenen danken, die mir auf die eine oder andere Weise hilfreich bei diesem Neustart unter die Arme gegriffen haben." Wenn der Autor schon nicht danken möchte, werden wir es mit Sicherheit nicht nachholen.