Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Extras | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Ton | |
Als Frank (Fabian Busch), ein weltfremder und überbehüteter Träumer, dem verzweifelten Marc (Stipe Erceg) das Motorrad kaputt fährt, beginnt für ihn eine seltsame Reise. Marc ist auf der Flucht vor der Polizei. Man erfährt zunächst nicht, warum. Gegenüber Frank erzählt er, sein Vater (Heinrich Giskes) sei schwer krank. Marc zwingt Frank, ihn mit dem Wohnmobil von Franks Mutter (Daniela Ziegler) nach Marokko zu fahren. Auf dem Weg dorthin begegnet ihnen Ilvy (Lilja Löffler), eine junge, ebenso seltsame Frau, die auch auf der Flucht zu sein scheint. Sie schafft es, durch ihre Fantasien Frank aus seinem eingekapselten Leben herauszuholen.
Marc dagegen grenzt sich mehr und mehr gegen die beiden ab. Ein dritter junger Mann, Pauli (Martin Clausen), stößt zu ihnen. Er ist ein begabter Sachensucher und geht im Laufe des Films verloren. Schließlich verschwindet auch Ilvy, und das Wohnmobil, mit dem sie bis nach Spanien gekommen sind, wird Frank und Marc gestohlen. Hier erweist sich Marc zum ersten Mal wieder als ein Mensch, der verletzt werden kann, ohne auszurasten, und der Gefühle für einen anderen Menschen, den verzweifelten Frank, hegen kann. In einer Saufnacht schließlich kann Frank Marc davon überzeugen, dass das Leben Spaß machen kann, wenn man ihm seine verrückten Seiten abgewinnt, und umgekehrt findet Frank in Marc einen Freund, der ihn nicht beschützt, sondern fordert.
Wieder zu zweit setzen die beiden ihre Reise zu Marcs Vater fort, finden das Wohnmobil wieder und anderes, was sie längst aufgegeben haben.
Der Film wurde in mehreren Rezensionen als struppig bezeichnet und mir leuchtete dieses Wort sofort ein, weshalb ich es hier übernehme. Nein, dieser Film ist eindeutig nicht glattgekämmt. Die Szenen wechseln sehr roh ineinander über, was den Film spröde, widerspenstig macht. Die beiden Protagonisten stolpern zwischen einer leeren, tristen Realität und bizarren Traumsequenzen hin und her, zwischen Großaufnahmen von Gesichtern, die nicht wissen, was sie ausdrücken sollen, und Landschaften, von denen man nicht wirklich beeindruckt sein kann. So ist der gesamte Film kein Roadmovie mit ergreifenden Landschaftsaufnahmen und keine Charakterstudie, die zu einem völlig neuen Leben führen wird, sondern eher ein Kammerspiel von der Beziehungslosigkeit vor dem Hintergrund einer exotischer werdenden Landschaft.
Die Musik ist sehr ausgefallen, von sehr charmanten französischen Chansons über alte UFA-Schlager bis zu Ambient-Techno, aber fast das einzige, was sich eher glatt in den Film einlagert.
Es gibt ein für eine solch kleine Produktion recht umfangreiches Menü, englische Untertitel, ein Making of, das noch struppiger als der Hauptfilm ist, eine umfangreiche Dokumentation entfallener Szenen und einen sehr gelangweilt vorgetragenen Audiokommentar des gesamten Films von Cyril Tuschi und Fabina Busch.
Mir hat der Film bedingt gut gefallen. Nicht sehr gut, nicht gut, aber bedingt gut. Er bedient keine Hollywoodklischees, bleibt klein, anspruchsvoll, mit harten, ironisch gebrochenen Szenen und Momenten, die in ihrer Unbeweglichkeit sehr zart wirken. Manchmal wirken die Dialoge zu hölzern, zu gewollt auf diese Härte zurecht geschnitten. Die Schauspieler beider Protagonisten stolpern manchmal förmlich durch die Szenen und scheinen nur bedingt etwas mit ihren Figuren anfangen zu können. Vor allem Fabian Busch braucht die ersten dreißig Minuten, um seinen Frank den Zuschauern näher zu bringen. So bleibt, trotz wundervoller Zitate aus Pippi Langstrumpf (der Sachensucher, ein abgebrochener Arm einer Schaufensterpuppe), Pulp Fiction und anderen bekannteren Werken, ein schaler Nachgeschmack. Zauberhaft auf der einen Seite, hölzern auf der anderen, zu ehrgeizig darin, eine eigene Filmsprache zu entwickeln, und nicht ausdrucksstark und nicht künstlerisch genug - der Regisseur Cyril Tuschi lässt auf wundervolle Filme hoffen, dieser verfehlt sein Ziel dann doch zu weit.