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Karas ist der härteste Cop in Paris. Kurz nach einer blutigen Geiselbefreiung wird ihm ein neuer Auftrag erteilt. Er soll Ilona Tasuiev finden. Die junge Wissenschaftlerin arbeitet für den Großkonzern "Avalon" und gehört einem geheimen Forschungsprojekt an, das sehr wichtig zu sein scheint.
Die einzige Spur scheint eine Bar zu sein, in der Bislane, die Schwester der Entführten, arbeitet. Doch die Schöne schweigt. Sie traut Karas nicht und versucht selbst herauszufinden, wer ihre Schwester entführt haben könnte. Auch Karas findet eine Spur. Sie führt direkt hinein in den mächtigen Konzern Avalon. Deren Chef scheint ein sehr großes Interesse daran zu haben, Ilona schnellstmöglich zu finden. Doch woran forschte die junge Frau? Niemand scheint genaue Informationen zu haben oder sie dem Cop mitteilen zu wollen. Der Wissenschaftler Dr. Müller, den Ilona sehr verehrt zu haben scheint, und dessen 2014, also vor vierzig Jahren an Progerie - einer Krankheit, die den Alterungsprozess extrem beschleunigt - verstorbener kleiner Bruder scheinen der Schlüssel zu sein. Karas wird immer klarer, dass es lebensgefährlich ist, mehr über Müller herausfinden zu wollen.
Eines der Highlights des "Fantasy Filmfest 2006" war ohne Zweifel der Kinofilm "Renaissance". Der Zeichentrickfilm ist ein optisches Meisterwerk. In Anlehnung an "Blade Runner", "Metropolis", "Sin City" und "Der dritte Mann" erzählt er eine düstere Kriminalgeschichte. Sie spielt im Paris des Jahres 2054 und zeigt eine futuristische Stadt ohne Herz und Seele. Straßenfluchten, Hochhäuser, Glasflächen und Technik-Spielereien entführen den Betrachter in eine kalte, leere, von einem Großkonzern beherrschte Stadt. Korruption und Gewalt sind allgegenwärtig und das menschliche Dasein ist dieser Gnadenlosigkeit schutzlos ausgesetzt.
Doch weder die eher gewöhnliche Geschichte noch die Charaktere fesseln. Grandios ist einzig und allein die grafische Umsetzung. Die ist gewöhnungsbedürftig und - auf den ersten Blick - wenig erfolgversprechend. Es gibt, bis auf wenige Sekunden kurz vor Schluss, nur zwei "Farben": Schwarz und Weiß. Keine Grautöne schwächen den Eindruck dieses exzessiven "Film Noir". Die Gesichter, die Bewegungen, die Kulissen - nur harte, übergangslose Schwarz-Weiß-Kontraste kommen zum Einsatz. Dies macht es zunächst schwierig, die Personen, ihre Gefühle und Handlungen zu verstehen. Lässt man sich aber auf diese Art der Pop-Art-Darstellung ein, werden die Kontraste zu glasklaren Aussagen. Die Gesichter sind plötzlich nur noch Gefühl. Härte, Mitleid, Wahnsinn drücken sich elementar und direkt sichtbar aus. Die Personen sind reine Emotionen. Keine Masken, keine verdeckten Gefühle - alles ist wie unter einer Lupe, wie unter einer grellen Lampe sichtbar. Nichts kann sich verstecken, alles ist hart und klar zu sehen.
Die Story wird zur Nebensache, die Optik zu reinem Genuss. Hinzu kommt ein grandioses Ende, das in seiner Gnadenlosigkeit dennoch Hoffnung und Liebe zulässt.
Fazit: Diesen Film muss man gesehen haben - nicht verstanden, nicht nachvollzogen oder gar analysiert. Einfach nur gesehen.
Die Single-DVD, auf der diese Rezension beruht, ist nicht mehr erhältlich. Im März 2007 erscheint eine Doppel-DVD, deren Extras hier nicht bewertet werden können.