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Glauben Sie an Magie?
Katie Chandler fühlt sich wie das typische Landei aus Texas in der großen Stadt New York. Sie arbeitet bei einer furchtbaren Chefin und wundert sich, wenn sie durch die Stadt läuft immer wieder, warum die New Yorker bei all diesen verrückten Dingen, die sie in der Stadt sieht, nur so cool und gelassen bleiben können. Wie die Frau mit den Elfenflügeln in der U-Bahn. Trägt sie den neuesten Modetrend zur Schau - oder stimmt was mit Katie nicht? Und dieser schleimige Typ, der sich neben sie setzt und den alle Frauen anhimmeln. Ein Rockstar, den sie einfach nicht erkennt? Ist sie vielleicht zu durchschnittlich, zu normal für diese Stadt?
Dieser Morgen treibt Katie nicht nur an den Rand des Wahnsinns, er beschert ihr auch ein neues Jobangebot. Die Firma MMI ist fest entschlossen Katie einzustellen. Als Katie dem Jobangebot nachgeht erfährt sie auch, warum: sie hat nicht einen Funken Magie im Körper. Und diese Eigenschaft macht Katie für ihren neuen Arbeitgeber so unersetzbar. Denn Menschen wie Katie sind immun gegen Magie und sehen die Welt, wie sie wirklich ist. Kein Zauber kann sie täuschen. Für MMI dient sie somit als wichtige Kontrollinstanz, zum Beispiel beim Abschluss von Verträgen.
Und gerade jetzt werden Menschen wie Katie gebraucht, denn die Firma steckt in ernsten Schwierigkeiten. Aber Katies gesunder Menschenverstand und ihre Erfahrung in der "realen" modernen Welt sollen sich noch als sehr nützlich erweisen.
Shanne Swendsons Roman "Hex and the City" trägt bei uns den Untertitel "Ein zauberhafter Roman". Und das trifft den Nagel auf den Kopf. Der Roman ist zauberhaft - nicht nur wegen der ganzen magischen Wesen, die ihn bevölkern. Die Geschichte um Katie ist süß erzählt, bringt den Leser oft genug zum Schmunzeln und fesselt ihn wirklich schnell an das Buch, das man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Swendson ist es gelungen einen Frauenroman zu schreiben, ohne die ewig gleichen Klischees wieder zu kauen. Katies größtes Problem ist nicht ihr Liebesleben, es ist ihr Job. Zunächst hat sie einen schlecht bezahlten Job mit einer mörderischen Chefin. Dann findet sie sich in einer Firma voller Feen, Gargoyles und Zauberer wieder. Hier nimmt man sie zwar ernst und ermutigt sie sogar offen ihre Meinung zu sagen. Aber dafür ist in dieser Firma vieles verrückt und verschroben. Und seit Katie bei MMI angefangen hat, bleibt das Magische nicht bei der Arbeit wenn sie Feierabend hat. Dementsprechend liegt das Hauptaugenmerk des Romans auf Katies Eingewöhnungzeit und ihrer Frage, ob es richtig war, in einer magischen Firma zu arbeiten und sich damit immer weiter vom normalen Leben zu entfernen.
Natürlich kommt die Romantik auch in diesem Roman nicht zu kurz. Katie leidet darunter, dass alle Männer in ihr scheinbar immer nur die kleine Schwester sehen. Ihre Freundinnen und Mitbewohnerin veranstalten jeden Freitag gemeinsame Blinddates, die meist in Katastrophen enden. Und als Katie endlich beschließt es sei Zeit für einen festen Freund, geht ihr erstes Date richtig schief - Dank magischer Interventionen.
Ihr (Liebes-)Leben könnte schon düster sein, wäre da nicht Owen aus der Forschungsabteilung, den sie wirklich niedlich findet. Aber der scheint in Katie nur eine gute Freundin zu sehen und Katie selbst ist sich nicht sicher, ob sie es gut finden würde etwas mit einem Vorgesetzten anzufangen.
Natürlich wird der Roman für seinen Stil keinen Nobelpreis bekommen. Es ist Unterhaltungsliteratur und diese Aufgabe erfüllt der Roman vortrefflich. Die Geschichte entführt den Leser in ein verrückt-normales New York, mit liebevoll gezeichneten Charakteren, kuriosen Situationen, einem guten Sinn für Humor und einer niedlichen, fesselnden Handlung.
Am Ende des Buches bleiben genügend offene Fragen, um die Tür zu weiteren Abenteuern offen zu lassen. Dabei bezieht sich das nicht nur auf die Frage, ob Katie nun einen Mann bekommen wird (und wenn ja, welchen?). Und selbst wenn es sich um eine abgeschlossene Geschichte gehandelt hätte, würde man sich wünschen, die Autorin würde noch mehr aus Katies zauberhafter Welt erzählen. Es ist eine Geschichte wie Zuckerwatte: süß, leicht rosa und man kommt nicht davon los. Am Ende hofft man, ein neuer Band würde so plötzlich in der eigenen Hand erscheinen wie Kaffee bei MMI. Bitte mehr davon!