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15.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung wurde in Oberägypten ein Junge mit einem unsterblichen Herz geboren. Es schlug in einem eigenen Rhythmus und hörte nie auf. Der Junge wurde später der erste Hohepriester des Seth, des altägyptischen Gottes des Verderbens und des Chaos, und nie hörte das Herz auf zu schlagen, bis heute
Im New York unserer Zeit hat Sid ganz andere Sorgen, als sich Gedanken über einen Jahrtausende alten Kult zu machen. Er hat Ferien, und anders als andere Kinder reicher Eltern macht er keinen Urlaub im Ausland, sondern geht freiwillig zur Schule. An einem der ganz normalen Tage, die Schule ist gerade vorbei, erleidet er einen schweren Autounfall und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden. Schon dort quälen ihn schlimme Träume, von denen er nicht weiß, ob sie real sind oder Teil des Komas, in das die Ärzte ihn legen mussten, um seinen Zustand zu stabilisieren. Schon einmal war er so krank, doch das war kurz nach seiner Geburt, als ein Herzfehler behoben werden musste
Aus dem Krankenhaus entlassen wird sein Zustand nicht besser, sondern immer seltsamer. Er hört Stimmen, träumt Schlimmes, sein Geruchssinn wird stetig besser und empfindlicher und auch sein Hörvermögen verbessert sich extrem. Keiner kann ihm diese Veränderungen erklären. Er leidet an Paranoia, fühlt sich ständig verfolgt. Seine Umwelt, und zunächst auch er, schieben dies auf die Nachfolgen des Unfalls. Doch immer merkwürdiger wird die Welt um Sid herum und er entdeckt, keinem mehr trauen zu können. Er flieht aus seiner behüteten Welt im Luxus zum Punkmädchen Rascal, die ihn unterstützt und ihn zu mögen scheint, warum auch immer. Zusammen kommen die beiden einem Geheimnis auf die Spur, das einen uralten Kult beinhaltet. Die Jünger des Seth warten auf seine Wiederkehr und auf das Auftauchen des Herzens, das ewig schlägt
Das Buch ist durchaus interessant, wenn auch jemand, der einen tieferen Einblick in die ägyptische Götterwelt erwartet hat, enttäuscht werden wird. Seth selbst kommt so gut wie gar nicht vor, sein erster Hohepriester dafür schon etwas öfter. Die Geschichte des Seth-Kultes erinnert an den Aufbau der Legenden um die Illuminati: Angeblich hatten sie überall die Finger drin und infiltrieren nun das gesamte gesellschaftliche Leben New Yorks. Von der Todesangst Thomas Pulitzers hin zu John Lennons Tod ist wirklich alles dabei, was heutzutage mysteriös und ungeklärt erscheint. Diese Verbindungen mit dem realen Leben lässt die Geschichte sehr nah erscheinen, geschichtliche Ereignisse werden in ein ganz anderes Licht gerückt.
Sid und Rascal, die beiden Hauptcharaktere des Buches, sind sehr liebevoll beschrieben und werden einem Leser im gleichen Alter wohl bald vertraut wie Freunde erscheinen, da ihr Verhalten durchaus nachvollziehbar ist. Schade allerdings ist es, dass Rascals Gedanken- und Gefühlswelt nur von außen beleuchtet wird. Sogar der Seher des Seth schildert Passagen aus seiner Sicht, warum nicht auch Rascal? Doch so bleibt für den Leser immerhin die Spannung, was das Punkmädchen denn nun wirklich von dem Sohn aus reichem Haus hält.
Die Suche nach Hinweisen auf Sids Verfolger führt die beiden Jugendlichen erst durch ganz New York bis in die Fackel der Freiheitsstatue und später dann sogar nach Kairo, wo das Buch auch endet. Das Ende kommt dann aber auch sehr abrupt und unvermittelt und wenn man nicht bedenkt, dass noch weitere Bände in Planung sind, könnte man versucht sein, das Buch entnervt in die Ecke zu schmeißen ob diesem lieblosen und schnellen Ende. Aber es besteht ja noch Hoffnung, dass die Geschichte von Sid und dem Herzen noch gut oder zumindest verständlich zum Ende geführt wird, dem Leser bleibt zunächst nur, auf die Folgebände zu warten.
Als Ergänzung zum Buch gibt es
hier auch einen Internetauftritt, der genauere Hintergrundinformationen gibt und der einen einlädt, der Spurensuche von Sid und Rascal zu folgen.